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Nachdem es im letzten WoC mit der für mich neuen Rubrik funktioniert hat, setze ich diese nun fort.
TV-Serie: „Babylon 5 – The Road Home“
Am 14. August 2023 erschien „Babylon 5: The Road Home“. Es handelt sich hierbei um einen Computer animierten Zeichentrickfilm, der auf die TV-Serie „Spacecenter Babylon 5“ beruht und handlungstechnisch direkt an die originale TV-Serie anschließt. Warner Bros. Animation ist das verantwortliche Studio und der Erfinder der Serie J. Michael Straczynski fungiert wieder als Produzent und Drehbuchautor. Den Film gibt es in Europa aktuell nur auf Englisch, Spanisch und mit französischen Untertiteln. Von den Schauspielern hat der Produzent so viele wie möglich von der originalen TV-Serie für das animierte Spezial zu gewinnen versucht.
Wieder dabei sind und leihen ihren Charakteren im Animationsfilm ihre Stimme: Bruce Boxleitner als John Sheridan, von Staffel 2 an der Kommandant von Babylon 5 – Claudia Christian als Susan Ivanova, die eigentliche leitenden Offizierin an Bord bis Staffel 4 – Peter Jurasik als Londo Mollari, der Botschafter der Centauri – Bill Mumy als Lennier, der Minbari war der engste Vertraute von Delenn als Botschafterin ihres Volks an Bord von Babylon 5 – Tracy Scoggins als Elizabeth Lochley, die erste Ehefrau von John Sheridan und in Staffel 5 die leitende Offizierin von Babylon 5 – schließlich noch Patricia Tallman als die Telepathin Lyta Alexander.
Die Rollen von Delenn, Botschafterin der Minbari und zuletzt Ehefrau von John Sheridan – Jeffrey Sinclair, der Kommandant von Babylon 5 in Staffel 1 – Michael Garibaldi, der Sicherheitschef von Babylon 5 – Stephen Franklin, der Chefarzt von Babylon 5 oder G‘Kar, der Botschafter der Narn auf Babylon 5 mussten neu besetzt werden, da die Darsteller verstorben sind. Weitere wichtige Figuren tauchen nur kurz auf oder bleiben ohne Sprechtext.
Inhaltlich folgt der Film der von „Star Trek“ begründeten Mode, die Hautfigur, also hier konkret John Sheridan, auf eine lange Reise durch das Multiversum und zu Besuch in Paralleluniversen zu schicken. Die Handlung beginnt damit, dass Präsident John Sheridan der Interstellaren Allianz der zwölf bekannten Zivilisationen und seine Frau Delenn das Spacecenter Babylon 5 verlassen und ihre zukünftige Residenz auf der Heimatwelt der Minbari beziehen. Sheridans erste große Rede findet dabei im Rahmen der Einweihung des Testreaktors eines völlig neuen Energiekraftwerks statt, bei der es zur Explosion kommt, welche ihn aus seiner Wirklichkeit reist und auf eine schier endlose Reise durch Zeit, Raum und diverse Wirklichkeiten schickt, wo er auf alte, zum Teil längst verstorbene Bekannte trifft. Dabei entfernt er sich immer weiter von der Wirklichkeit, wie er sie kennt. Doch aus eigener Kraft gibt es für ihn keinen Weg zurück. Der Film ist bislang nicht auf Deutsch erschienen und dient als Test für weitere Film- und Serien- Projekte zum Serienkosmos um das Spacecenter Babylon 5.
Comic-Album: „Der kleine Perry“
Im August 2023 erschien als Hardcover beim Carlsen-Verlag, der bislang gar keine Erfahrungen mit „Perry Rhodan“ gesammelt hat, der erste Teil der Comic-Serie um den kleinen Perry. Die Zeichnungen stammen von Michael Vogt. Die Texte stammen von Olaf Brill. Die beiden gehen dabei mit einem völlig neuen, eigenen Ansatz an das Projekt heran. „Der kleine Perry“ ist nicht vergleichbar mit „Perry im Bild“ aus den 1960er Jahren, auch nicht mit „Perry – Unser Mann im All“ aus den 1970er Jahren oder gar mit den Comic-Miniserien der letzten Jahrzehnte.
Zunächst einmal beginnen sie ganz von Anfang an und damit, dass die Besatzung der amerikanischen Mondrakete STARDUST auf dem Mond den notgelandeten arkonidischen Raumkreuzer AETRON mit Crest und Thora an Bord trifft. Dabei wird jedoch die Handlung der ersten zwanzig Perry Rhodan-Hefte auf ein Hardcover-Album mit 96 Seiten zusammengefasst. Weitere wichtige Änderung: Thora und Perry sind noch Kinder und beide jeweils nur als blinde Passagiere an Bord des jeweiligen Raumschiffs. Crest ist hierbei jedoch weiterhin der Onkel von Thora und auf einer Expedition auf der Suche nach der Welt des Ewigen Lebens. Außer Crest und Thora befindet sich keine weitere Person an Bord der AETRON. Das Thema Degeneration und Niedergang im Zusammenhang mit den Arkoniden, in der originalen Heftserie ein Schlüsselthema, wird hier weggelassen. Auch der Kalte Krieg und das Wettrüsten zwischen Ost und West, schon in der Heftserie mit China als Gegner der Amerikaner, wird ignoriert. Dafür besteht die Besatzung der STARDUST aus dem Kommandanten Reginald Bull und seiner Besatzung aus Ras Tschubai, Dr. Manoli und Dr. Hamilton. Bei Dr. Manoli und Dr. Hamilton handelt es sich um zwei Frauen. Ras Tschubai ist hingegen einfach nur der Pilot der STARDUST und kein Mutant, aber durchaus jemand mit dunkler Hautfarbe. Die Quoten sind also erfüllt. Dafür gibt es keinen Captain Flipper an Bord, der einst ohnehin nur eine tragische Nebenfigur war.
Die Idee die Hauptprotagonisten Perry und Thora als Kinder und als Blinde Passagiere in den Weltraum zu schicken ist ein klassisches Motiv der Science Fiction, wie sie z. B. die britischen TV-Sender in Serien wie „The Lost Planet“ (dt. „Der verlorene Planet“) von Angus MacVicar ab 1953 bei der BCC, „Pathfinder in Space“ von Sydney Newman ab 1960 bei ITV oder „Masters of Venus“ von H. B. Gregory ab 1962 bei der Children’s Film Foundation präsentierten. Die Niederländer hatten eine eigene Serie „Morgen gebeuert het“ ab 1957 von Mies Bouhuys.
Ein Großteil der Geschichte folgt grob der aus den Heften bekannten Linie. Es gibt jedoch keine IV‘s, keine Fantans, keine Topsider und keine Ferronen. Dafür ist der Mausbiber Gucky als Haustier von Perry von Anfang an mit von der Partie. Im letzten Drittel der Story geht es schließlich um das Galaktische Rätsel, den Planeten Wanderer und das Physiotron. Die Zelldusche wirkt jedoch anders auf die Helden ein, als man es von früher gewohnt war. ES selbst ist zudem noch nicht erwähnt worden. Das körperlose Kollektiv soll sich im Wega-System befinden. — Fortsetzung folgt.
Fazit: Es ist irgendwie ganz anders als von mir erwartet und geht im Stil ein wenig in die Richtung der Comics von Olaf Brill und Michael Vogt im „phantastisch“ unter dem Titel „Ein seltsamer Tag“. Das Comic bleibt dabei klar auf eine jüngere Zielgruppe ausgerichtet. Entsprechend sind die Extras auf den letzten Seiten gestaltet. Mit hat es gefallen. Ich warte auf Band 2.
Taschenbuchserie: „Perry Rhodan-Neo“
Bei der „Perry Rhodan“-Erstauflage habe ich dieses Quartal pausiert, daher gleich weiter mit „Perry Rhodan-Neo“. Mit Taschenbuch Nr. 310: „Aphilie“ von Kai Hirdt begann im Rahmen von „Perry Rhodan-Neo“ eine neue zehnbändige Staffel, rund um das Thema „Aphilie“. Rein inhaltlich soll es sich um eine eigene geschlossene Serie innerhalb der Serie handeln, der man auch ohne Kenntnis der 309 älteren Taschenbücher folgen können soll. Meine Mutter hat dies zum Anlass genommen, mal wieder ein „Perry Rhodan-Neo“ zu lesen und war nicht begeistert. Allerdings erzählte sie mir auch, dass sie das Thema Aphilie schon in der originalen Heftserie in den 1970‘er Jahren nicht mochte. Anders als bei anderen Neo-Zyklen scheinen die Autoren diesmal zudem mehr als nur den Namen vom Vorbild übernommen zu haben. Meine Mutter wird daher die nächsten Bände bis Nr. 320 pausieren. Sorry. Das war das Gegenteil von dem, was mit dieser Miniserie innerhalb von „Neo“ geplant war. Allerdings sollte man sich auch klar sein, dass Leser, die nur zur Zerstreuung zu Romanen greifen, mit diesem Thema als Aufhänger für die aktuelle Staffel, vielleicht etwa überfordert werden.
Kai Hirdt und seine Mitstreiter haben sich, soweit man es den Berichten im Vorfeld und den bereits erschienen ersten drei Romanen entnehmen kann, sehr viel Mühe mit den Taschenbüchern gemacht. Mir hat es deshalb entsprechend durchaus sehr gut gefallen. Allerdings bleibe ich dabei, zur reinen ziellosen Entspannung ist dieser Zehnteiler nicht geeignet. Aber es soll ja sogar Leute geben und dass sind gar nicht wenige, die sogar Serien über den Weltuntergang und Zombie-Apokalypsen zum Vergnügen lesen oder im Fernsehen gucken. Und „Aphilie“ ist durchaus eine sehr freie Nacherzählung des klassischen Stoffs, in der im Detail und bei der Auswahl der handelnden Charaktere nicht alles so läuft wie früher. Wobei Charaktere wie Roi Danton hier schon nicht vorkommen können, weil es sie in „Neo“ nie gegeben hat. Schade finde ich es nur um die Outsider, die auch nicht mehr dabei sein sollen, weil sie laut Kai Hirdt eher schwere Psychopathen als einfach nur gefühllos sind. Der Begriff kann halt vieles bedeuten und nicht nur auf reine Logiker gemünzt sein. Die Aphiliker der klassischen Heftserie würde man heute wohl eher als schwere Soziopathen a la „Dexter“ bezeichnen. Nur zur Erinnerung an die TV-Serie: Dexter ist seit seiner Kindheit traumatisiert, empfindet keinerlei Emotionen und hat den unstillbaren Drang zu töten. Diese psychische Störung zwingt ihn dazu, ein Doppelleben zu führen. In seinem Alltag ist Dexter sehr darauf bedacht, normal und unauffällig zu erscheinen. Er arbeitet bei der Polizei als Forensiker im Morddezernat beim Metro Police Department. Seine mörderischen Leidenschaften lebt er nur im Geheimen aus, wenn er auf Verbrecherjagd geht.
Heftserie: „Perry Rhodan Atlantis 2“
Die nach dem Exposé von Ben Calvin Hary gestaltete Miniserie (kurz PRA2 genannt) hat inzwischen mit Heft 12 „Der gefallene Kosmos“ vom Chefautor selbst ihr Ende gefunden. Die nächste Miniserie von Pabel-Moewig wurde bereits für Mitte 2024 angekündigt und soll wieder von Kai Hirdt gestaltet werden. Mehr ist dazu zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht bekannt. Aktuell dürfte Kai Hirdt auch noch mit seinem Zyklus für „Perry Rhodan-Neo“ beschäftigt sein. Übrigens hat inzwischen auch die Konkurrenz wieder Geschmack an Miniserien gefunden, am 13. Oktober 2023 startet die Miniserie „Castor Pollux“ von Michael Schauer als zwölfteilige Taschenheftserie bei Bastei. Der Untertitel der Serie lautet „Dämonenjagd im alten Rom“ und ist genau das, eine klassische Dämonenjägerserie wie „Dorian Hunter“ alias „Dämonenkiller“, „Professor Zamorra“ und „John Sinclair“, womit der Bastei-Verlag noch immer das meiste Geld verdient, nur eben zu Zeiten des alten Roms.
Doch zurück zu PRA2. Die Serie endete so gradlinig und unaufgeregt wie sie begann und ohne große Überraschungen. Die wichtigste ist, dass der Titelheld Perry Rhodan gar nicht verantwortlich für die Entstehung der Tangente also des hiesigen Paralleluniversums ist, sondern Kommal Dom. Er stammt aus der Zukunft, genauer Perry Rhodans Gegenwart, und sogar aus dessen Heimatuniversum. Im Rahmen einer Zeitschleife wurde er vom Tangenten-Atlan in die Vergangenheit der Tangente gebracht, um dort als Ritter der Tiefe zu wirken und schließlich für die Rückkehr seines jüngeren Ichs mit Tangenten-Atlan an den Beginn der Geschichte zu sorgen. Nun ist der Kreis geschlossen und die Tangente droht sich aufzulösen. Perry Rhodan und seine Mitstreiter suchen nach einem Weg, wie sie die Tangente öffnen und retten können, ohne das heimische Universum zu gefährden.
Am Ende der Geschichte kehren Titelheld Perry Rhodan und seine Ehefrau Sichu Dorksteiger wieder in ihre eigene Welt zurück, ebenso wie alle anderen, die es im Verlauf der Handlung aus dem heimischen Universum in die Tangente verschlagen hat. Aber auch die Arkonidin Rowena und die Atlanterin Caysey begleiten Perry Rhodan nicht nur in die Zukunft der Tangente, sondern auch in dessen Heimatuniversum. Erst ganz als Letzter, nach mehreren Jahrhunderten, erreicht Taylor das reguläre Perryversum. Auf einen Gastauftritt in der Mutterserie braucht man in absehbarer Zeit also nicht hoffen. Allerdings gingen der ganzen Truppe zwei Personen voran, und dies nicht ganz freiwillig: Tangenten-Mirona-Thetin und ihr Enkelsohn Dante Turnham. Diese beiden könnten theoretisch Gastauftritte in der aktuellen Handlung haben. Ebenso wie weitere älteren Kopien von Faktor I.
Im Verlauf der Serie gab es bereits mehrere Doppelgängerinnen von Mirona Thetin, z. B. Rimoan aus dem Planetenroman Nr. 331 „Kreuzzug des Bösen“ von Horst Hoffmann. Dieser handelt von einer unsterblichen Tefroderin im Dienst des Energiekommandos der Akonen, die in einen Konflikt im Zentrum der Milchstraße eingreift. Der Roman entstand während der Laufzeit des „Linguiden-Zyklus“ und Rimoan dürfte somit eines der zahlreichen Artefakte aus dem Nega-Psiq-Paralleluniversum sein, auch wenn das 29. Jahrhundert als Handlungszeit angegeben wurde. Eine weitere Thetin-Doppelgängerin gab es im „Endlose Armada“-Zyklus. Und dann waren da noch die Cairaner im „Mythos“-Zyklus, die zahllose Kopien von berühmten Persönlichkeiten erzeugten und nicht alle verließen am Ende das Perryversum im Sternenrad Richtung Dyoversum. Allerdings wurde eine Opt-Mirona-Thetin nie ausdrücklich erwähnt. Andererseits war sie eine zentrale Persönlichkeit in der Mächtigkeitsballung von ES. Schließlich gab es mehrere von Mirona Thetin selbst erschaffene Duplos von ihr selbst im Verlauf der Planetenromane, so dass in Planetenroman 402 der Goldene Talossa, die Frage stellte, ob die echte Mirona Thetin überhaupt auf Tamanium (PR 299) gestorben war und nicht nur ein weiterer Duplo.
Heftserie: „Maddrax“
Die Heftserie von Bastei hat inzwischen Band 618 erreicht. Wobei für die Serie seit Februar 2000 nur alle zwei Wochen ein neuer Heftroman erscheint. „Perry Rhodan“ war nach über 23 Jahren Laufzeit bereits über Band 1250 hinaus. „Maddrax“ ist jetzt bereits die Science Fiction-Heftserie abseits von „Perry Rhodan“ mit der längsten Laufzeit. Und mit Band 618 „Der Weg der Daa‘muren“ erscheint ein Gastroman von Jo Zybell, der nicht nur Heft 1 „Der Gott aus dem Eis“ verfasste und seit Nr. 471 „Der Wahnsinn der Sieben“ pausierte, sondern auch der Autor ist von dem ein Großteil des Serienkonzepts stammt. Er ist also quasi der K. H. Scheer von Maddrax und mit entsprechend großer Neugier und gleichzeitig auch Skepsis wurde seine Rückkehr von den Fans erwartet. Einen zweiten Ratbar Tostan wird es jedoch nicht geben. Dafür dreht sich der Roman um zwei der auf der Erde zurückgebliebenen und überlebenden Daa‘muren, die zudem zu den Freunden des Titelhelden Matthew Drax alias Maddrax gehören, Grao und Ira. Sie machen sich um ihn und seine Begleiter Sorgen, da diese sich schon seit einem halben Jahr ohne Rückmeldung im Amazonas-Urwald aufhalten. Sie folgen, wie zuvor schon die Soldaten der Dark Force, der Spur des Helden und erreichen schließlich den Nordwesten Amrakas, wie Südamerika im 25. Jahrhundert laut Serie heißt.
Matt selbst ist weiterhin in Begleitung von Haaley auf der Suche nach Aruula. Dazu schlüpfen sie zunächst in den Geist zweier Ameisen des Kollektivs, um den im Urwald gestrandeten Flugzeugträger USS NIMITZ zu erforschen. Doch die aktuellen Bewohner des Schiffswracks um Dak‘kar lehnen nicht nur jede Kooperation ab, sondern beginnen sogar gegen die Eindringlinge zu kämpfen. Dabei schlüpfen die Beiden schließlich mit ihrem Geist von einem Körper in einen Anderen, bis sie schließlich erkennen müssen, dass Aruula hier nicht ist. So brechen sie die Suche ab und begeben sich auf den langen Weg, zurück zu ihren Originalkörpern. Dies erweist sich ebenfalls als gefährlicher Hindernislauf mit weiteren meist unfreiwilligen Körpertauschaktionen. Dabei wird Haaley alias Ewgenija beständig vom Geist ihrer längst verstorbenen Schwester Choyganmaa verfolgt, die jede ihrer Aktionen zynisch kommentiert. Von Ian Rolf Hill stammt schließlich Nr. 615 „Das Lazarus Phänomen“, mit dem die irrwitzige Reise per immer neuen Körpertausch ihr Ende findet. Derweil der Autor weitere Stationen im Leben der noch jungen Haaley schildert. Diese Nebenhandlung beginnt damit, dass kurz nach dem Tod ihrer Familie die noch sehr junge Ewgenija durch die Ruinen ihrer Heimatstadt irrt, bis sie von Piraten gefangengenommen wird, welche den Überlebenden eines Angriffs der rattenähnlichen Taratzen mit ihrer Plünderung den Rest geben. Haaley überlebt nur, weil die Piraten sie als Sklavin an Bord ihres Schiffs verschleppen. Im Folgenden geht es dann um ihre Erlebnisse an Bord.
Im Doppelband 616, 617 erzählte Michael Edelbrock schließlich die Vorgeschichte der aktuellen Bewohner der USS NIMITZ. Die mehrere hundert Personen zählende Gruppe um Dak‘kar stammt nicht aus dem Urwald am peruanischen Osthang des Anden-Gebirges, sondern vom anderen Ende des Regenwaldes im Nordosten des heutigen Brasiliens aus der Stadt Macapá. Dort zählten sie zu den Bewohnern der Bunkerstadt unter Macapá, die von Menschen bewohnt wurde, deren Vorfahren sich vor dem Einschlag des Kometen Christopher-Floyd im Jahre 2012 n. Chr. in die Bunker zurückzogen. Dort harrten sie und später ihre Nachkommen aus bis es schließlich mehr als 500 Jahre später, während des Endkampfs zwischen Maddrax und seinen Freunden gegen die außerirdischen Invasoren aus dem Volk der Daa‘muren zur Aussendung eines extrem starken, dauerhaften EMP-Signals kam, das jede höhere Technik funktionsuntüchtig machte. Die Bewohner von Macapá standen jedoch mit den Hydriten in Verbindung. Es gelang den Bunkerbewohnern ein Mitteil zur Überwindung ihrer starken Immunschwäche zu erzeugen und binnen relativ kurzer Zeit auf der Oberfläche die Stadt Macapá schöner und größer als zuvor wiederzuerrichten. Bei den Hydriten handelt es sich um Amphibienmenschen, deren Vorfahren bereits vor vielen Millionen Jahren vom Mars zur Erde ausgewandert waren, als der rote Planet langsam zur Wüstenwelt wurde. Sie leben zurückgezogen in den tiefsten Tiefen der Ozeane, konnten sich hierbei jedoch ein beeindruckendes Maß an Wissen und technischer Zivilisation bewahren. Zeitweilig arbeiten Hydriten und die Menschen von Macapá an der Erschaffung einer neuen Rasse zusammen, welche die besten Eigenschaften beider Spezies miteinander vereint. Doch schließlich kommt es zum Aufstand der einfachen Menschen aus der Stadt. Dak‘kar selbst ist der Sohn der Hydriten-Forscherin Onvya, lange Zeit bleibt er ein eher passiver Beobachter, bis die Spannungen zwischen Hydriten und Menschen immer weiter eskalieren. Die Menschen beginnen auf eigene Faust zu forschen und Expeditionen in andere Städte auszurüsten. Dak‘kar stößt dabei auf die Splitter seltsamer Kristalle mit denen man höhere Technik beeinflussen oder komplett stören kann. Schließlich erfährt er von den Nachfahren der nach Peru gewanderten Mayas, den roten Kristallen, den Ameisenkollektiv und dem Flugzeugträger USS NIMITZ. Am Ende bricht er mit einer riesigen Strafexpedition dorthin auf.
Michael Edelbrock brachte das Genre dieser epischen Lebensgeschichten wichtiger Protagonisten in die Serie ein, welche es bei „Perry Rhodan“ schon seit den 1970‘er Jahren gibt. Dort häuften sich diese Storys jedoch zeitweilig so sehr, dass es mir schwer viel diese klassischen epischen Geschichten zu genießen. Spätestens mit diesen Romanen hat sich dies geändert.
Heftserie: „Die UFO-Akten“
Inzwischen erschien die Ausgabe Nr. 50 „Die Macht im Hintergrund“ von Marten Veit der „UFO-Akten“ bereits vor mehreren Wochen. In der ersten Auflage erschienen in den Jahren 1995, 1996 von den „UFO-Akten“ nur 25 Hefte. Der Serienschöpfer Marten Veit verfasste im Original nur den Auftaktroman und ein grobes Serienexposé. In der 2021 gestarteten Neuauflage fügte er zwei neue Romane ein, die neue Nr. 8 „Hinter den Spiegeln“ und die neue Nr. 11 „Begegnung im All“, bevor er sich erneut in den Hintergrund zurückzog. Die Nr. 50 ist somit erst sein vierter Roman zur Serie. Über die aktuelle Redaktion der Serie wird offiziell noch weniger verlautet. An Stelle einer Leserkontaktseite verfügt die Serie in der Heftmitte über jeweils vier Seiten „Das UFO-Archiv“, in dem der jeweilige Autor des Hefts seine Gedanken zum Thema seines Romans dem Leser erläutert.
Inhaltlich weicht die Nr. 50 etwas von der Norm ab, denn Marten Veit schildert ein großes Treffen aller mit dem Thema UFO-Akten beschäftigten Spezialisten der unterschiedlichsten staatlichen Stellen der USA. Im Zentrum stehen hierbei natürlich die beiden Hauptfiguren der Heftserie Judy Davenport und Cliff Conroy, die beide einst für die NASA gearbeitet hatten, bis sie Zeugen absonderlicher Vorkommnisse mit UFO‘s wurden. Da sie diese Ereignisse nicht einfach vergessen und ignorieren konnten, gerieten sie mit dem amerikanischen Geheimdienst NSA und seinem Sonderbeauftragten für das Thema UFO-Akten Jeremy McKay aneinander. Dieser sorgte schließlich für ihre Entlassung. US-Bundessenator Campbell, der sich eher privat für das Thema interessierte, nahm Davenport und Conroy im Gegenzug in seine eigene Organisation auf, mit der er im Stil von „Akte-X“ ungewöhnliche Vorkommnissen erforschen ließ, insbesondere solche mit UFO‘s, aber auch andere Ereignisse, die sich im weitesten Sinne ins Reich der Grenzwissenschaften abschieben lassen. Die NSA und speziell McKay und seine Truppe sind über diese Einmischung nicht erfreut und machen anfangs Jagd auf die beiden Schnüffler, bis diese vom Senator ganz offiziell zu Bundesmarschalls ernannt werden. Es bleibt jedoch bei der persönlichen Rivalität der Beteiligten. Zu den weiteren für die Handlung von Heft Nr. 50 wichtigen Personen zählt die Schamanin Ruth Sekanda alias Leuchtender Vogel, eine Sioux-Indianerin, die nebenbei ein bürgerliches Leben als Geschäftsfrau führt, während sie jedoch auch für den Senator arbeitet und dabei gelegentlich den beiden Bundesmarschalls helfend zur Seite steht. Schließlich ist da noch der zwielichtige russische Doppelagent Andrej Garbatschow, der ein starker Telepath ist und über weitere Parafähigkeiten verfügt. Er hat jedoch ein Netz aus Geheimnissen und Andeutungen um sich gesponnen. Die Konferenz selbst finde in der Kleinstadt Collinsville im US-Bundesstaat Illinois statt. Am Rande der Stadt befindet sich in einem großen Park eine alte Anlage der Mississippi-Hochkultur, die wenige Jahre nach der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus Ende des 15. Jahrhunderts unterging. Zur Anlage gehört eine Pyramide und dort wird die Landung eines UFO‘s oder etwas ähnliches erwartet. Tatsächlich sind im Inneren der Pyramide jedoch geheime technische Anlagen versteckt. Als diese zu arbeiten beginnen entsteht im Luftraum über der Pyramide ein riesiges schwarzes Energiefeld, das sich als Übergang in eine andere Welt erweist. Es handelt sich also um eine Art Transmitter. Durch dieses Dimensionstor a la Stargate erscheinen drei fliegende Diskusraumschiffe, welche sich mit den Kampfhubschraubern der anwesenden US-Militärs anlegen. Derweil dringen Conroy und Garbatschow in die Pyramide selbst ein, schalten das Stargate aus und die UFO‘s verschwinden in den Weltraum.
Die eigentliche Handlung findet eher am Rande statt, im Kern geht es vor allem darum, die einzelnen Hauptfiguren der Serie dem Leser noch einmal vorzustellen und in die Position für die zukünftigen neuen Romane zu bringen. Dazu werden vom Autor immer neue Bezüge zu Ereignissen in älteren Romanen, auch von gänzlich anderen Autoren, eingebaut. Dabei zeigt sich, dass die scheinbar komplett zusammenhanglosen Ereignisse der letzten Jahre eben doch Teil eines großen Musters sind, das jedoch auch nur der Einbildung des Senators Campbell entsprungen sein könnte. Anders als im großen Vorbild „Akte-X“ im Fernsehen gibt es jedoch längst keine Zweifel mehr, dass es Außerirdische gibt und diese immer wieder auf der Erde erscheinen und Spuren hinterlassen oder sich gar gezielt in die Ereignisse vor Ort einmischen. Gleichzeitig wollen sie dabei jedoch von den Erdlingen unbemerkt bleiben und legen sowohl den Leuten McKays als auch den Leuten Campbells immer wieder Hindernisse in den Weg. Womöglich gibt es irgendwo auf der Welt abseits der USA und Russlands eine geheimnisvolle Dritte Macht, die sich bedeckt hält. Damit gerät in die Serie „UFO-Akten“ neben den eigentlichen Vorbild „Akte-X“ auch ein Stück „Atlan Zeitabenteuer“ und Erich von Däniken in die Story. Und dann sind da natürlich auch die Romane, wo sich die scheinbar ach so großen Geheimnisse am Ende komplett im Wohlgefallen einer ganz gewöhnlichen Krimihandlung auflösen.
Heft Nr. 51: „Der Konstrukteur“ von Oliver Miller scheint zunächst ein solcher Roman zu sein. Senator Campbell erhält wenige Tage nach den Ereignissen in Collinsville in seiner kleinen privaten Residenz in Richmond, Virginia, einen Anruf auf seine geheime private Festnetznummer, die eigentlich nur eine handvoll Personen kennen, zu denen nicht einmal die Mitglieder seiner kleinen UFO-Akten-Truppe zählen. Bei dem Anrufer handelt es sich um den Eigentümer des größten Bau- und Immobilienkonzerns Europas mit Sitz in Barcelona namens Ivan Munoz, der auch zu den reichsten Männern Europas zählt und zu den wichtigsten Paten der europäischen Mafia. Doch auch wenn er in Barcelona geboren ist hält er nichts von den katalonischen Separatisten, da sie dem Wachstum seines Gewerbes im Weg stehen. Er sieht sich selbst als Kosmopolit und interessiert sich wie Senator Campbell für die UFO-Thematik und verfügt über eine der größten Sammlungen an Artefakten zum Thema auf der Welt. Er möchte diese Artefakte nun von Fachleuten begutachtet und bewertet haben. Zu diesem Zeck fordert er von Senator Campbell die Dienste von Judy Davenport und Cliff Conroy. Der Senator ist extrem irritiert woher der Pate seine Adresse, seine Telefonnummer und seine Aktivitäten zum Thema UFO-Akten kennt und wie er es wagen kann, sich direkt an ihn zu wenden.
Im Heft Nr. 52: „Schatten der Vergangenheit“ von Rafael Marques geht es schließlich zurück in die USA. Zu den Leuten im Dienst der Sondertruppe von Jeremy McKay beim NSA gehört der frühere Captain der US-Army Joshua Lee, der erstmals mit der Telepathin Jenna Garland zusammenarbeiten soll. Sie sollen den früheren Mentor Lees jagen, Captain William Travers, der die Seite gewechselt hat. Joshua Lee ist jedoch selbst ein übersinnlich Begabter. Er kann mit seinem Geist an fremde Orte und in fremde Zeiten reisen. Doch es zeigt sich, dass er, wenn er im Parablock mit Jenna Garland arbeitet, seine Fähigkeiten um ein vielfaches verstärken kann. Der Roman ist wiederum nur der Auftakt zu mindestens einem Zweiteiler zum Thema: William Travers.
Lange Rede kurzer Sinn. Es dürfte klar sein, dass mir die Serie gefällt, weil sie bei mir eine ähnliche Stimmung aufkommen lässt, wie die ganz frühen „Perry Rhodan“-Hefte. Allerdings wird die Geschichte diesmal nur aus der Sicht der US-Geheimdienste erzählt. Mal sehen, wie die Rätsel am Ende tatsächlich aufgelöst werden und wann dies soweit sein wird.
Tiff
12. Dezember 2023 — 23:06
Hi, Göttrik.
Wollte nur sagen, hab’s gelesen und fand vor allem die BAB5-Sache sehr interessant.
Viele Grüße,
Tiff