Zum Inhaltsverzeichnis von World of Cosmos 120

Leider war das Frühjahr 2024 nicht weniger arbeitsreich als der Winter. Im Gegenteil habe ich noch weniger Zeit mit Hobbys und Familie verbringen können. Daher halte ich mich diesmal kurz. Vor allem hatte ich wenig Zeit für Filme und TV-Serien. Zudem habe ich mich darum bemüht Apple-TV+-Serien nachzuholen, wie „For All Mankind“ (aktuell bereits vier Staffeln) oder „Foundation“ (aktuell zwei Staffeln). Der Kerngedanke bei Apple-TV+ ist hierbei der eines Bonus‘ für allgemeine Apple-Nutzer. Bei vielen Mobilfunk-Verträgen mit Apple-Geräten gibt es ein Jahr Apple-TV+ kostenlos hinzu. Dies hat immerhin den Vorteil, dass man dort wohl auch auf absehbare Zeit von Werbung im Pay-TV verschont wird. Ob dies allein genügen würde, mich zum Kauf eines z. B. Apple iPhones zu motivieren, wage ich nicht zu beurteilen. Aber, dass ich als alter Mobilfunk-Hasser überhaupt darüber nachdenke, kann man schon als Zeichen dafür ansehen, dass Apple-TV+ seinen Zweck erfüllt. Hüstel.

TV-Serie: Star Trek Discovery – Staffel 5

Nach einiger Verzögerung wegen Corona- und Streiks sowie Nachdrehs für das Finale gab es nun im Frühjahr 2024 die fünfte und letzte Staffel von „Star Trek Discovery“ bei Paramount+. Die Nachdrehs waren nötig, weil erst nach Abschluss der regulären Dreharbeiten entschieden wurde, die Serie mit der fünften Staffel einzustellen, dem Produzenten jedoch gewährt wurde, einen runden Abschluss für die Serie zu produzieren. Die letzte Folge der Staffel ist daher doppelt so lange wie eine reguläre Folge der Serie. Es sind zudem im Finale noch einmal alle wichtigen Charaktere der letzten Jahre zu sehen, aber natürlich standen Sonequa Martin-Green als Captain Michael Burnham und David Ajala als Burnhams Lebensgefährte Cleveland Booker im Zentrum der Handlung. Das Finale der Serie erinnert inhaltlich grob an das Finale der TV-Serie „Babylon 5“ mit Bruce Boxleitner als John Sheridan im Zentrum der Handlung, die im Wesentlichen aus einer melancholischen Rundreise durch die große weite Welt des Franchise besteht. Anders als in früheren Jahren wurde die gesamte Staffel vom selben Team hinter der Kamera produziert. Als Produzentin und Showrunnerin fungierte in der fünften Staffel Michelle Paradise. Alex Kurtzman war als, wenn man so will Chefproduzent und Interessenvertreter des Studios Secret Hideout und der Sender CBS bzw. Paramount+ für das gesamte Star Trek-Franchise, selbstverständlich ständig eingebunden und hatte immer das sprichwörtlich letzte Wort.

In der Handlung der letzten Staffel geht es um eine kosmische Verfolgungsjagd, die mich sehr an den französischen SF-Film „Valerian – die Stadt der tausend Planeten“ von Luc Besson aus dem Jahr 2017 erinnert. Die Kopfgeldjäger und Schatzsucher Elias Toufexis alias L‘ak und Eve Harlow alias Malinne Ravel, die Tochter des Mentors Bookers in dessen Jugend, wurden damit beauftragt aus einem uralten Raumschiffswrack ein Artefakt zu bergen, das als unglaublich wertvoll gilt. Es handelt sich dabei konkret um eine Entwicklung der mysteriösen Urrasse der Humanoiden in der Milchstraße, von der alle anderen heute existierenden humanoiden Völker abstammen. Worum es genau bei diesem galaktischen Rätsel geht ist letztlich unwichtig, da dieses Artefakt für die Handlung nur als sog. MacGuffin dient. Bei einem MacGuffin handelt es sich um ein beliebiges Objekt, dessen einzige Aufgabe in der Handlung lediglich darin besteht, die eigentliche Handlung anzustoßen und zu motivieren, ohne selbst auf die Handlung einzuwirken. Tatsächlich verweigert Burnham am Ende der Geschichte die Annahme des Artefakts und dessen Einsatz und die ganze Verfolgungsjagd erweist sich aus Sicht eines an der Handlung orientierten Zuschauers als komplett sinnlos, vergleichbar jener Staffel in der TV-Serie „Dallas“, die einst damit für nichtig erklärt wurde, dass Pam ihren Ehemann Bobby zu Beginn der folgenden Staffel unter der Dusche stehen sieht und dieser ihr erklärt, das komplette vergangene Jahr hätte sie nur geträumt. In Wahrheit geht es in der letzten Staffel, wie in allen Staffeln zuvor, nicht um die vordergründige Handlung, sondern um die Entwicklung der Charaktere und die Herausforderungen an den einzelnen Haltepunkten auf der kosmischen Schnitzeljagd, frei nach dem Motto: „Der Weg ist das Ziel“. Dies hat zur Folge, dass die Autoren wesentlich weniger Logikfehler einbauen als in allen Staffeln zuvor, deren Handlung die Serie stets irgendwie voran bringen sollte. Vor allem bleibt die Serie in erster Linie eine Michael Burnham-Selbstdarstellungsorgie, in der alles andere nur Mittel zum Zweck ist.

Heftroman-Serie: Perry Rhodan

Die „Perry Rhodan“-Heftromanserie folgt schon seit Jahren dem gleichen Prinzipien wie aktuell „Star Trek Discovery“. Die Titelfigur muss stets im Mittelpunkt der Handlung stehen. Die Handlung ist nur Mittel zum Zweck, weil es keinen Roman ohne Handlung gibt. Die von vielen Fans des „Perryversums“ für wichtig gehaltene übergeordnete Haupthandlung eines Zyklus ist nur ein sog. MacGuffin und am Ende eines 100er Blocks bzw. Zyklus muss alles für die Titelfigur und ihre Welt exakt wieder so sein, wie es vor dem Beginn des Zyklus war. Besonders auffällig war dies in den Heften 2900 bis 3299 mit den Zyklen „Genesis“ (2900er Hefte), „Mythos“ (3000er Hefte), Chaotarchen (3100er Hefte) und aktuell „Fragmente“ mit den Heften 3200 bis 3299. Der Fragmente-Zyklus ist noch nicht abgeschlossen, aber es ist nicht damit zu rechnen, dass am Ende des Zyklus die Superintelligenz ES wieder aufersteht, da dies von Grund auf gegen das Prinzip des MacGuffins verstoßen würde. Der Tod einzelner Helden, wie Ronald Tekener oder die zeitweilige Auswanderung von wiederkehrenden Nebenfiguren wie Reginald Bull aus der Handlung, ohne klare Ansage, ob diese jemals wiederkehren, verstoßen hingegen nicht gegen das Prinzip. Auch Zeitsprünge und Schauplatzwechsel sowie der Wechsel der MacGuffins mit jedem Zyklus- oder Schauplatzwechsel gehören dazu. Noch einmal: Wichtig ist nur, dass es nur eine echte Hauptfigur gibt, hier Perry Rhodan und diese stets im Zentrum steht und es in der Handlung keine echte Entwicklung gibt und das Handlungsziel nur vorgeschoben ist, da man keinen Roman ganz ohne Handlung erzählen kann. Action wirkt in einer solchen Geschichte besonders nervtötend, da es sich nur um Geklimper um des Geklimper Willens handelt, das in Wahrheit keinerlei Einfluss auf den Verlauf der Geschichte hat. Im Zentrum der Serie steht einzig und allein die Titelfigur und ihre Erlebnisse, die jedoch keinen Einfluss auf dessen Charakter oder dessen Ziele haben dürfen.

Die klassische „Perry Rhodan“-Serie der 1960er bis 1990er Jahre, mit stetig wachsenden Abstrichen bis in die frühen 2010er Jahre hinein, hingegen basierte auf dem genau entgegengesetzten Prinzip, der ständigen Weiterentwicklung und Veränderung von Serie und Protagonisten, Schauplätzen sowie sogar den Themen. Hierzu passte der von William Voltz geprägte Spruch von „Perry Rhodan als Geschichte der Menschheit in der Zukunft“. Auch musste die Titelfigur nicht überall und ständig im Zentrum der Handlung stehen. Der Verzicht auf dieses Grundmotiv ist nachvollziehbar, angesichts des schieren Umfangs, den die „Perry Rhodan“-Serie inzwischen angenommen hat. Andere Serien im Comic, Roman und TV, die ein ähnliches oder größeres Alter erreicht haben, haben unterschiedliche Lösungen für diese Herausforderung gefunden, da die Abkehr von der sich stetig weiterentwickelnden Serie bei den Fans und einem großen Teil des einfachen Publikums niemals gut ankam. Als Beispiel hierfür fallen mir die letzten etwa 20 Hefte der zweiten Auflage vom „Dämonenkiller“ in den 1980er Jahren ein, die ohne Exposé neu verfasst wurden, da die Originalserie vorzeitig aus juristischen Gründen eingestellt wurde. Bei „Star Wars“ und „Star Trek“ wurde die Lösung meist darin gesehen, dass neue Serien einfach die Handlung der älteren Serien weiter erzählten, seit „Star Trek Enterprise“ dominiert jedoch das Prinzip des Lückenfüllers, der die neue Serie in Zeitsprüngen in der bereits erzählten Handlung ansiedelt (Diesem Prinzip folgten von jeher die „Atlan“-Serien oder die „Planetenroman“-Taschenbücher. In jüngerer Zeit folgen die „Perry Rhodan“-Miniserien diesem Prinzip.). Der Idee, wie in den neuen „Star Trek“-Kinofilmen, die ganze Geschichte einfach mit einem Reset noch einmal von Vorne zu erzählen, folgt aktuell hingegen „Perry Rhodan-Neo“. Bei den meisten Superhelden-Comics in den USA kommt es inzwischen regelmäßig zu einem Reset der Handlung. Von den Lesern wird dieses Konzept durchaus zwiespältig aufgenommen. Das aktuell bei der „Perry Rhodan“-Heftserie praktizierte Konzept entspricht am ehesten dem der „Flash Gordon“- und „Buck Rogers“-Kinoserials der 1930er Jahre. Jedes der „Flash Gordon“-Serials bot eine echte in sich geschlossene Story in der Haupthandlung, über deren jeweilige meist überraschend und ungeplant kommendes Ende man jedoch besser nicht nachdenken sollte und wo die jeweils älteren Serials auch keine Bedeutung für die Handlung der jeweils folgenden Serials hatten. Es wurde sich jedoch durchaus darum bemüht, sich nicht ständig selbst zu widersprechen, mit wechselhaften Erfolg. Spätestens in den 1960er Jahren wurden die Serials im Kino dann von den TV-Reihen im Fernsehen, wie z. B. der klassischen „Star Trek“-Serie, verdrängt. Es gab von nun an gar keine übergeordnete Haupthandlung mehr, da diese ohnehin nicht vernünftig zu einem Ende gebracht werden konnte und sich die TV-Sender bei der Ausstrahlung der TV-Folgen ohnehin nicht an die Vorgaben der Produzenten hielten, sondern man konzentrierte sich auf die einzelnen Geschichten pro Roman, Comic oder TV-Folge. Andere typische Beispiele für solche Reihen sind z.B. die „Captain Future“-Romane aus den 1940er Jahren oder die deutsche Heftromanserie „Mark Powers“, die von Freder van Holk bereits Ende 1961 als Antwort auf „Perry Rhodan“ für „Utopia“ konzipiert wurde. Es war aber genau die Idee von der in sich geschlossenen und einigermaßen logisch aufbauenden und sich stetig weiterentwickelnden Haupthandlung der Serie, welche eben diese „Perry Rhodan“-Serie in den 1960er bis 1990er Jahren über alle Konkurrenten auf dem deutschen Printmarkt triumphieren ließ. Als dieses Konzept aufgegeben wurde, begann der Siegeszug der Konkurrenz mit Serien wie „Maddrax“. Im Bereich der Gruselromane dominiert jedoch bis heute das Format der Reihen ohne jede Haupthandlung, z. B. „John Sinclair“ oder „Professor Zamorra“. „Dorian Hunter“ und „Das Haus Zamis“ haben allerdings auch hier neue Töne auf den Markt geworfen und laufen noch immer, während die Reihe „UFO-Akten“, eine SF-Serie nach dem Prinzip von „Captain Future“ oder „John Sinclair“ ohne durchgehende Haupthandlung verfasst, mit Heft 75 eingestellt werden soll, wegen stetig sinkender Verkaufszahlen. Kurz gesagt, Serien mit einer logisch aufgebauten und stetig fortgesetzten übergeordneten Haupthandlung leben länger. Für alle an der Produktion beteiligte Personen sind echte Serien jedoch ein Graus, da mit zusätzlichen Anstrengungen verbunden, welche die reale Qualität der Einzelwerke für sich nicht erhöht.

Extrem lange Vorrede kurzer Sinn, beim „Perry Rhodan“ mindestens der letzten acht Jahre sind die einzelnen Romanhefte stets sehr viel besser als das Gesamtwerk, das nur als Vehikel für die Handlung dient, damit es überhaupt was zu erzählen gibt. Die übergeordnete Haupthandlung ist halt in Wahrheit nur ein MacGuffin, ein reiner inhaltsloser Platzhalter.

Daher werde ich mich nur kurz mit der Haupthandlung des letzten Vierteljahrs der Serie beschäftigen. In dem Dreierblock 3263 bis 3265 steht zur Ausnahme einmal Gucky mit seiner Expedition an Bord der THORA in die Kleingalaxie Wolf-Lundmark-Melotte im Zentrum. Gucky wurde in den letzten Jahrzehnten generell eher stiefmütterlich von den Autoren behandelt, da dieser Charakter von Clark Darlton in den ersten 1700 Heften der Serie eher als Identifikationsfigur für jüngere Leser präsentiert wurde. Junge Leute in fortgeschrittener Pubertät und solche, die dieser nie entwachsen sind, haben mit dieser Art von Figuren ihr Problem, da sie stets daran erinnert werden, selbst einmal Kinder gewesen zu sein. Michael Marcus Thurner hat hingegen keine Hemmungen Gucky zu präsentieren. Dabei schildert er ihn jedoch als reiferen Protagonisten, der sich nur durch seine Vorgeschichte und Fähigkeiten von den übrigen Beteiligten unterscheidet. Das Titelbild von Heft 3263 „Sternensand“ hingegen präsentiert Gucky ganz im großen Stil in der altüberlieferten Form als Maskottchen der Serie. Das Heft war übrigens in den Kiosken in den Orten an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste nur schwer zu bekommen, weil die Ausgabe wie verrückt von älteren Fans gekauft wurde, die seit Jahren zuvor keine Hefte mehr gekauft hatten, einfach aus der puren Nostalgie heraus. Ich habe keine Ahnung, ob es in anderen Regionen des deutschsprachigen Raums ein ähnliches Phänomen gab. Die eigentliche Handlung war die seit Heft 3200 andauernde Schnitzeljagd nach dem örtlichen Fragment der Superintelligenz ES. Laut der Serie gibt es nur vier große Fragmente, aber unzählige kleine Fragmente. Es genügt die vier großen Fragmente zusammen zu führen, damit der Rest der Fragmente sich in Eigendynamik anschließt. In der Galaxie Gruelfin war das erste der vier großen Fragmente gefunden worden.

In der Haupthandlung geht es gefühlt seit einem Jahr um das Fragment, das ursprünglich in der Galaxie Kondor versteckt war, später jedoch von Kmossen geklaut und an die Besitzer des Raumschiffs TEZEMDIA übergeben wurde. Diese sind wiederum mit dem Fragment an Bord in ein anderes Universum entflohen, wo sie diesen Teil der Überreste von ES an eine andere Superintelligenz quasi verfüttern wollen. Perry Rhodan folgt der TEZEMDIA daher in das sog. katachrone Universum. Dieses fremde Universum unterscheidet sich vom heimischen Universum einmal nicht durch ein rotes Hintergrundrauschen, wie das Universum der Druuf im „Atlan und Arkon“-Zyklus, in dem die Zeit einfach nur langsamer lief oder das Universum Tarkan im gleichnamigen Zyklus, wo das rote Leuchten dafür stand, dass sich dieses Universum langsam zusammenzieht und eines Tages in ferner Zukunft in einem Big Crunch untergeht, sondern es unterliegt einem umgekehrten Zeitpfeil. Aus dem Blickwinkel des Hyperraums unterscheiden sich das heimische Universum und das katachrone Universum quasi nur dadurch, dass das eine Universum im Verhältnis zum Anderen quasi auf dem Rücken liegt, was im Leerraum ohne klassisches Oben und Unten letztlich egal ist und daher in der Erzählpraxis auch keinerlei Bedeutung für die Handlung hat. So konzentrieren sich die Autoren in den Romanen auch hier auf die einzelnen Stationen der kosmischen Schnitzeljagd. Diese führt vom Übergangspunkt von einem Universum zum anderen zu einem Sonnensystem, dessen Einwohner längst verstorben sind und dessen Riesenpositronik dazu übergegangen ist riesige Raumschiffflotten zu sammeln und selbst nach erbeuteten Vorbildern neu Raumschiffe zu bauen. Schließlich folgen Perry Rhodan und seine Freunde der TEZEMDIA mit dem ES-Fragment an Bord in die Lichtung der Seligkeit. Unterwegs stößt er dabei auf die Kosmokratenwalze LEUCHTKRAFT, die weiterhin unter der Führung der tefrodischen Zellaktivatorträger Soynte Abil und Vetris-Molaud steht, die mit Hilfe des ES-Fragments das Reich der Meister der Insel in der Galaxie Andromeda wiederauferstehen lassen wollen. Im Rahmen dieses Handlungsblocks erschien schließlich noch ein einzelner Roman, der davon handelte, dass es sich bei dem Bordgehirn der LEUCHTKRAFT namens DAN um das Bewusstsein eines verstorbenen Doppelgängers Perry Rhodans aus einem Paralleluniversum handelt. Die hiesige Superintelligenz besteht aus großen über den gesamten Planeten verstreuten Anhäufungen von Kristallstangen, die der Form nach an klassische Gehstöcke oder an bunte übergroße Zuckerstangen vom Jahrmarkt erinnern. Konkret handelt es sich um den Stock Landanou auf dem Planeten Atarmoun. Wobei sich herausstellt, dass die hiesige Superintelligenz auch noch allergisch auf das Bewusstseinsfragment von ES reagiert. Kmossens Absicht war es von Anfang an, hier mit einer Aktion gleich zwei Überwesen zu vernichten und sich so einen Platz in der Führungsebene der Mächte des Chaos zu sichern. So kommt es schließlich für zwei Hefte zu einer Raumschlacht zwischen den Beibooten der LEUCHKRAFT und den Beibooten von Kmossens WERKSTATT. Am Ende flieht der Diener der Chaotarchen zurück ins Standarduniversum und ins Solsystem, während sich Perry Rhodan zunächst an Bord der LEUCHTKRAFT mit dem Fragment von ES zurück in die Galaxie Kondor begibt und sei es nur, um die dort zurückgebliebenen Personen zu informieren bzw. einzusammeln. Natürlich kommt es dabei zu einer weiteren wilden langanhaltenden Raumschlacht. Schließlich bricht auch die LEUCHTKRAFT in die Milchstraße auf.

Inzwischen haben wir Heft 3277 „Saedelaeres Entscheidung“ von Michael Marcus Thurner erreicht und die Verantwortlichen im Hintergrund erinnern sich, dass sie Alaska Saedelaere und seine Begleiterin Gry O’Shannon an Bord des LEUCHTKRAFT-Beiboots ZYLINDER-X nach Kondor entsendet haben. Allerdings war dies bereits am Ende von Heft 3228. Denn nun handelt der Roman davon, dass die beiden erfahren, dass sie wieder in die Milchstraße zurück sollen, weil die Ereignisse in Kondor längst Geschichte sind und sie dort nicht mehr gebraucht werden, sondern wieder im heimischen Solsystem. Bis sie dort angekommen sind, wird die Serie wahrscheinlich das Zyklusende erreicht haben und das Sammeln von ES-Fragmenten wurde von Perry Rhodan beendet. Dies ändert jedoch nichts daran, dass der Autor aus dieser Handlungsvorgabe das Bestmögliche gemacht hat und einen hervorragend zu lesenden Roman schrieb. Konkret geht es übrigens darum, dass Alaska und Gry im Zeitpostamt von Anntabur in der Galaxis Doulzamar, nach der gerade einmal ersten Etappe ihrer Reise nach Kondor, eine vor 3000 Jahren hinterlegte holographische Botschaft von Perry Rhodan erhalten. Der Titelheld selbst ist mit den beiden Möchtegern-Meistern der Insel und der LEUCHTKRAFT in die Vergangenheit gereist, um dort ein weiteres Fragment von ES ausgerechnet im Solsystem zu bergen. Bei diesen handelt es sich um das vierte große Fragment, mit dem sich dann endlich der Prozess starten lässt, der die Superintelligenz ES wiederauferstehen lassen könnte. Interessant am aktuellen MacGuffin der „Perry Rhodan“-Serie ist allein, ob Perry Rhodan die alte Superintelligenz ES tatsächlich zurückholt. Ich persönlich rechne eher nicht damit. Da ES nur aus dem Hintergrund agiert, egal ob gerade anwesend oder nicht, spielt dies für die Handlung zukünftiger Zyklen ja ohnehin keine Rolle.

Taschenheft-Serie: Perry Rhodan-Neo

Der „Catron“-Zyklus, bei dem es sich wie bei dieser Serie üblich um einen Zehnerblock aus eben zehn relativ dünnen Taschenbüchern mit jeweils etwa 160 Seiten Umfang handelt, die eine relativ knapp und zielgerichtet durcherzählte Handlung präsentieren, hat mit Teil 10 bzw. Taschenbuch Nr. 329 das Ende erreicht. Die Herausforderung durch das planetengroße Gehirn CATRON im Zentrum der Galaxie M87 konnte gemeistert werden und Perry Rhodan ist mit der BASIS wieder in die Heimat zurückgekehrt. Mit „Perry Rhodan-Neo“ Nr. 330 begann ein neuer Zehnerblock bzw. Zyklus mit dem Titel „Primat“ nach einem Zeitsprung von etwa zwei Jahren. Im Jahre 2116 n. Chr. erscheint unvermittelt ein seltsamer Junge quasi aus dem Nichts, der von sich behauptet aus der Zukunft zu stammen und die Welt aus der er stammt nur retten zu können, wenn er Perry Rhodan umbringt. Der Wiederaufbau im Solsystem nach dem Schrecken der Aphilliker-Tyrannei aus dem Zyklus „Aphillie“ ist noch nicht ganz abgeschlossen. Man darf einfach nicht vergessen, dass im Universum der Schwesterserie alles sehr viel schneller geht als im Perryversum der Heftserie. Auch die Übergänge der Handlung von Zyklus zu Zyklus sind aktuell sehr viel organischer. Dies ändert jedoch nichts daran, dass das erscheinen dieses seltsamen Jungen nur der Anfang einer Kette von Ereignissen ist, die ein neues Licht auf bereits vergangene Ereignisse werfen. So wie die Aphillie letztlich nur ein Vorspiel auf den Kampf gegen CATRON war und die Ereignisse im Zyklus um die Gehirnodyssee in Naupaum („Odyssee“-Zyklus in den Bänden 280 bis 289) lediglich Perry Rhodan einen ersten Vorgeschmack auf die Verhältnisse in M87 gaben. Naupaum erwies sich letztlich als eine Kleingalaxie im Halo der Großgalaxie M87 von vielen. Der Junge, um den es in den nächsten zehn Ausgaben geht, unterscheidet sich scheinbar kaum von anderen Teenagern, außer dass er blaue Haare hat und sich zunächst an nichts erinnern kann. Er glaubt allerdings Primat genannt zu werden und aus dem Volk der Laumae zu stammen. Gefunden wird der Junge im australischen Outback fernab der Zivilisation vom alten Aborigine Gurumarra und dem Ehepaar Marge und Ted Henderson. Sie fühlen sich für ihn verantwortlich, taufen ihn gewissermaßen Laumae und nehmen ihn zunächst mit dem Gleiter mit in das Örtchen Port Augusta. Damit beginnt die eigentliche Handlung, die zunächst aus verschiedenen Mordversuchen Laumaes an der Titelfigur besteht. – „Road Runner lässt grüßen.“

Romanheft-Miniserie: Perry Rhodan – Androiden

Auch im Frühjahr 2024 startete wieder eine Miniserie zu „Perry Rhodan“ von 12 Heften Umfang. Kai Hirdt ist für das Exposé zuständig, wie zuvor schon für die beiden Miniserien „Mission SOL“ und „Mission SOL 2“. Darüber hinaus war er auch der Autor des Auftaktbands „Totenozean“. Handlungsjahr ist 2083 NGZ. Die Serie spielt somit vor dem aktuellen Zyklus in der Mutterserie. Die Titelfigur befindet sich zum Beginn der Handlung im Machtbereich der Föderation Normon, die in zwei konkurrierende Republiken zerfallen ist, die sich gegenseitig mit einem Bürgerkrieg bedrohen. Am Rande des Machtbereichs der beiden Republiken befindet sich der Planet Chentap, etwa 15.000 Lichtjahre vom Solsystem entfernt. Dabei handelt es sich um die Heimatwelt eines Volks von intelligenten Amphibienwesen, den Chenno. Die Chenno befinden sich in ihrer technischen Entwicklung noch auf dem Niveau der Menschheit im 20. Jahrhundert. Das Heimatsystem der Chenno wird daher vom Explorerraumschiff MUNGO PARK nur aus der Ferne untersucht und es wurde nur in kleines Team von Wissenschaftlern um Lilja Ryksdottir als verdeckte Ermittler auf auf dem Planeten abgesetzt. Die Chenno leben bevorzugt in ihren Städten unter Wasser. Es gibt jedoch auch Stämme, deren Siedlungen an der Küste auf dem Land errichtet wurden. Eine dieser Städte beobachtet das Team um Lilja heimlich und aus dem Verborgenen. Dabei werden sie allerdings Zeugen, wie diese Stadt von einer Invasion aus Robotern zerstört wird. Schließlich müssen sie selbst die Flucht vor den Invasoren kreuz und quer über den Planeten antreten, bevor sie auf die überraschend eingetroffenen Gucky und Perry Rhodan treffen. Ihre Reise führt sie dabei auch in die Hauptstadt der Chenno am Grund der Tiefsee.

Die Miniserie sollte eigentlich den Titel „Droiden“ tragen, wurde jedoch in „Androiden“ umbenannt, um einen Konflikt mit Disney bzw. „STAR WARS“ wegen des Namensrechts zu vermeiden. Der Auftaktband ist dabei zum weitaus größten Teil als Tagebuch der Wissenschaftlerin Marlynn Kane verfasst und in der Gegenwartsform geschrieben. Wegen der Gegenwartsform fiel mir das Lesen des Romans schwer und ich erinnere mich daran, dass die bevorzugte Wahl der Gegenwartsform für seine Romane durch den Autor J.E.Wells alias Eberhardt Seitz einer der zentralen Gründe für Hans Frey in seinem Werk über die westdeutsche SF der Nachkriegszeit war, die Serie „Mark Powers“ pauschal als handwerklich misslungen zu betrachten. Ich halte dies weiterhin für übertrieben, aber „Totenozean“ war auch für mich anstrengend zu lesen. Zum Glück blieben die folgenden Autoren nicht bei diesem Stil. In den folgenden Romanen schleichen sich Perry Rhodan und seine Begleiter, darunter Marlynn Kane und ihr Lebensgefährte Kor Chappal an Bord eines der Raumschiffe der Roboter, die den Planeten Chentap angreifen und begleiten diese zurück an den Ausgangspunkt ihrer Invasion. Derweil stellt die Posmi vom Liga Dienst Aurelia Bina fest, dass geheimnisvolle Roboter aus dem intergalaktischen Leerraum auf zahlreichen Welten in der Milchstraße Stützpunkte errichtet haben. Letztlich entwickelt sich aus dem kleinen Konflikt auf dem abgelegenen Planeten ein großer kosmischer Krieg. Inhaltlich und stilistisch sind leider tatsächlich große Ähnlichkeiten mit „STAR WARS“ zu diagnostizieren.

Interessant wurde die Serie für mich erst mit Heft Nr. 4: „Willkommen in Menschenstadt“ von Jacqueline Mayerhofer. Anabel Philips ist eine Polizistin in Menschenstadt, die nur von Menschen besiedelt wird und die einer Spur ihres ehemaligen Kollegen Jerome Tipton folgt, die sie zunächst jedoch nur für eine reine Verschwörungstheorie hält. Im Verlauf der weiteren Handlung stellt sie allerndings fest, dass alles noch viel extremer ist und die Menschen in Menschenstadt, gar keine Menschen sind, sondern Androiden, die von Androiden geschaffen wurden, um mit ihnen Experimente zu veranstalten. So kommt es schließlich zu einem Bürgerkrieg zwischen den Robotern in Menschenstadt. Erst später im Verlauf der Handlung greifen Perry Rhodan und am Schluss auch seine übrigen Begleiter, insbesondere Gucky, in die Ereignisse ein. Sie stellen fest, dass es sich bei den mysteriösen Androiden von Menschenstadt um eine der Niederlassungen der Androgynen handelt. Die Androgynen wurden einst während des Flugs der BASIS an die Große Leere an wichtigen Orten zurückgelassen, damit sie Stützpunkte für nachfolgende Raumschiffe und die erst sehr viel später heimkehrenden Galaktiker errichten – nachzulesen im PR-Heft 1650 ff. Dies liegt nun bereits über 600 Jahre zurück und die Androgynen-Roboter der der Milchstraße am nächstgelegenen Station planen nun eine Invasion ihrer Ursprungswelten. Tatsächlich gehen sie dabei sogar davon aus, für Perry Rhodan und die Menschheit etwas gutes zu tun und ihnen gegen einen anderen Invasor zu helfen. Diesen gibt es jedoch nicht, stattdessen kommt es zu einen Krieg, wie ihn die Milchstraße seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen hat.

Im Heft Nr. 5 „Nekropole der Chenno“ schildert Marie Erikson aus Sicht von Aurelia Bina und dem Siganesen Johann Aspra, der ursprünglich zum Team der Wissenschaftler um Lilja Ryksdottir gehörte, jedoch in der Milchstraße zurückblieb, die weitere Entwicklung in der Heimat und besonders auf dem Planeten der Chenno. Dabei präsentiert sie eine hervorragende Charakterstudie des Siganesen, der sich als extrem halbseidener Charakter erweist, wie es ihn seit Ronald Tekener in der frühen „Atlan“-Serie im Perryversum nicht mehr gegeben hat. Ich vermisse ihn.

Die weitere Reise führt Perry Rhodan und seine Begleiter schließlich im Heft Nr. 6. „Adams Ruf“ von Olaf Brill an den Rand der Milchstraße und zur Kunstwelt WANDERER. Dort erfahren sie, dass einst der Androide Adam von Aures, bevor er besiegt und in Milliarden winzigster Fragmente zerlegt wurde, von der Kunstwelt der Superintelligenz ES aus ein Signal entsendete, das die Androgynen in gefährliche Verwirrung stieß und zu Feinden der Menschheit machte. Nur Mühsam gelingt es Rhodan und seinen Mitstreitern, das Signal wieder abzuschalten. Aber, ob dies genügt, den Krieg zu beenden? Tatsächlich hat die Miniserie ja noch weitere sechs Heftromane Umfang. Ich muss feststellen, dass die Miniserie nach einem gründlichen Fehlstart aus meiner Sicht, sich inzwischen soweit positiv entwickelt hat, dass ich nun auch erfahren möchte, wie es Rhodan gelingt, den Konflikt wieder zu beenden. Vor allem die Hefte ab der Nr. 4 haben mir hierbei gefallen. Olaf Brill als hervorragender Kenner der Serie, fast auf dem Niveau des verstorbenen Rainer Castor, glänzt hierbei durch viele kleine, aber eher unauffällig platzierte Hinweise auf frühere Ereignisse, Schauplätze und Charaktere.

Heftroman-Serie: Maddrax

Mit dem Heft 632: „Nosfera an die Macht!“ von Ian Rolf Hill tritt die Handlung der Heftserie „Maddrax“ in eine völlig neue Phase und das Zentrum der Handlung verlagert sich von Südamerika alias Amraka in den Norden des westlichen Doppelkontinents nach Meeraka (Nordamerika). Womit sich für mich die Frage stellt, ob die Bezeichnung „Amraka“-Zyklus noch richtig ist. Auch die Thematik ist eine völlig neue. Es geht nicht mehr um Aruula, die im Amazonas-Urwald verschwunden ist und nun wiedergefunden werden muss oder um die Einwohner eben dieses Urwalds, sondern um das Schicksal Meerakas mit der selbsternannten Weltregierung mit Sitz in Waashton.

Die Nosfera sind Einwohner der Maddrax-Welt in etwa 500 Jahren Zukunft, die sich von gewöhnlichen Menschen unterscheiden, weil sie unter einer erblichen Bluterkrankheit leiden, die es für sie notwendig macht, wie die Vampire aus Bram Stockers „Dracula“ zu leben. Über den wissenschaftlichen Hintergrund macht man sich besser keine Gedanken. Zum Ausgleich hierfür verfügen sie über starke telepathische Fähigkeiten. Dem Mediziner Toma‘bar war es jedoch gelungen den Stamm der Nosfera im Umland der brasilianischen Stadt Macapá mit einer von ihm entwickelten Therapie zu heilen, so dass diese kein Blut mehr trinken müssen. Zudem verfügen einzelne Nosfera, wie ihr Anführer Clauzer, zusätzlich über extrem starke hypnosuggestive Fähigkeiten. Dies ändert alles nichts daran, dass ihr Traum, die Macht in der Stadt Macapá an sich zu reißen, an Maddrax und seinen Freunden gescheitert ist. Daher begeben sich die Nosfera Südamerikas geschlossen nach Nordamerika und nach Waashton, dem früheren Washington D. C., um die Herrschaft über die USA an sich zu reißen. Im Roman 632 geht es nun eben darum, wie die Nosfera die Regierung des Nordens um den Klon von Arnold Schwarzenegger als Präsidenten und dessen Sicherheitskräfte um Colonel Kormak austricksen, ihren Willen aufzwingen und damit letztlich unterwerfen. Gedeckt wird diese Aktion durch einen Angriff der Taratzen, erstaunlich menschenähnliche Riesenratten, der nur dank der Nosfera zurückgeschlagen werden kann. Allerdings waren es die Nosfera selbst, welche die Taratzen erst auf die Idee brachten.

Mit Heft 633: „Magie oder Wissenschaft?“ von Lucy Guth kehrt die Handlung zunächst wieder nach Macapá zurück. Es geht um die konkrete Entwicklung eines Heilmittels, welche das Volk der Stadt retten soll, das von Bunkerbewohnern abstammt und daher seit 500 Jahren kaum Immunkräfte gegen Krankheiten aufbauen konnte und daher in der Handlungsgegenwart selbst an einfachsten Krankheiten sterben kann. Dak‘kar, Anführer und Chefwissenschaftler der Stadtbewohner steht dabei unter großen persönlichen Druck, da Ehefrau und Tochter zu den Erkrankten zählen. Schließlich ist er auch noch auf eine Medizin angewiesen, bei deren Herstellung er auf die Rezepte und Anweisungen eines alten Schamanen aus dem Volk der Maya hören muss, wovon er als strenger Atheist gar nichts hält bis ihm keine andere Wahl mehr bleibt. Währenddessen stellen Maddrax und seine Freund fest, dass die Nosfera um Clauzer verschwunden sind, mit Ziel Nordamerika. Sie beschließen den Nosfera in den Norden zu folgen, da dies nichts Gutes bedeuten kann.

Auf dem Weg in den Norden machen Maddrax und seine Freunde halt in den Urwäldern Süd- und Mittelamerikas und treffen dabei auf alte Bekannte und leider auch alte Feinde, die sich in den uralten Tempeln der Azteken angesiedelt haben. Im Zentrum der Geschichte von Michael Edelbrock steht mit Kulkukan ein wurmähnliches Schlangenwesen mit Flügeln, das sich als Symbiont im Körper von Menschen ansiedelt und diesen seinen Willen aufzwingen kann. Von den Maya und den anderen Einwohnern des Urwalds wird Kulkukan geradezu als Gottheit verehrt. Ein Großteil des Romans besteht aus Rückblicken auf die Geschichte des Schlangengotts. Das erste Ziel von Maddrax ist Kourou, die frühere Hauptstadt des ehemaligen französisch Guayana und Hauptquartier der ESA mit dem Startplatz der ARIANE-Raketen. Zur Handlungszeit führen die Einwohner der Stadt jedoch ein Leben auf einfachstem technischen Niveau und die verbliebenen Raketen zerfallen langsam zu Wracks. Zudem sind einige Jahrzehnte seit dem letzten Aufenthalt von Maddrax in der Stadt vergangen. Eine seltsame Sekte, die schon fast an Zombies erinnert, hat die Macht übernommen. Ausgerechnet die Herrscherin der Stadt steht zudem unter dem Bann von Kulkukan und verschlimmert die Krise. Es kommt zu einer Verfolgungsjagd durch die Urwälder, die bis nach Mexiko und in die alten Städte der Maya von vor über 2000 Jahren führt. Unterwegs trifft Maddrax auf einen Stamm der Maya, den er ebenfalls schon seit vielen Jahrzehnten kennt und der eine Symbiose mit den Tieren seiner Umwelt eingegangen ist. Erst mit der Hilfe dieser Leute gelingt es ihm den Spuk zu beenden.

„Die Androidenfalle“ von Ian Rolf Hill schildert hingegen, wie die Nosfera zusammen mit den Truppen des Weltrats in Waashton zum großen Sturm auf die Stadt Los Angeles am Pazifik rüsten und schließlich in den Kampf gegen den Androiden Miki Takeo ziehen und dabei ein blutiges Gemetzel veranstalten. In „Verbranntes Land“ von Christian Schwarz erreichen Maddrax und seine Mitstreiter schließlich mit großer Verspätung die Stadt und können nur noch die hinterlassen Trümmer begutachten. In den Ruinen findet Maddrax auch das Wrack des Androidenkörpers von Miki, allerdings ohne Kopf. Es wird somit offen gelassen, ob der alte Freund des Titelhelden „überlebt“ hat.

Für Maddrax, seine Freunde und die Menschen von Amraka (Südamerika) bleibt also nur der offene Konflikt mit den Menschen von Meeraka (Nordamerika) unter der Führung der Nosfera. Dazu müssen sie von der Westküste der USA an die Ostküste nach Waashton gelangen und reisen zunächst südwärts und schließlich ab der Meeresstraße, die an der Stelle des alten Panamakanals liegt, wieder nordwärts. An der Spitze der Halbinsel Yukatan erwartet Maddrax im Roman Nr. 636 „Die Dino-Offensive“ von Ian Rolf Hill jedoch eine böse Überraschung. Die Bewohner der riesigen Metropole der Dinosaurier, die es aus einer Parallelwelt auf die Erde des Maddrax verschlagen hat, führen Krieg gegen alle anderen Bewohner Yukatans, insbesondere gegen die Tiere und Taratzen, aber auch gegen die einfachen Menschen der Region. Im Zentrum der Handlung steht das Dorf Méda, dessen bäuerliche Bewohner mit primitiven Mitteln gegen die kriegslüsternen Raptoren-ähnlichen Rrukh kämpfen. Mitten in den Kampf geraten Maddrax und seine Leute, während sie eigentlich Kontakt mit dem kleinen männlichen Raubsaurier mit besonderen Gaben Ydiel aufnehmen wollen.

Ich kann mich täuschen, aber irgendwie wird die Handlung der Serie immer militaristischer und gleicht sich damit langsam der Handlung der „Perry Rhodan“-Serie an. Dies kann allerdings auch daran liegen, dass die Handlung des „Amraka“-Zyklus ihrem Höhepunkt zustrebt.

Heftserien: Die UFO-Akten

Mit großem Bedauern nahm ich vor einem Vierteljahr die Nachricht auf, dass die Serie „UFO-Akten“ mit Ausgabe 75 eingestellt werden soll. Bis dahin ist es jedoch noch etwas Zeit. Im Frühjahr erschienen die Hefte bis Ausgabe 69 und es werden somit im Sommer noch sechs Ausgaben folgen. Die Autoren scheinen nichts von der Entwicklung gewusst zu haben als sie diese Romane verfassten und so geht es in der Serie, die eigentlich eher eine lockere Reihe von mehr oder minder abgeschlossenen Episoden ist, auf die gewohnte Weise weiter. Eine übergeordnete Handlung wie die Zyklen bei „Perry Rhodan“ und „Maddrax“ gibt es bei den UFO-Akten nicht. Es sei denn, man sieht in der grundsätzlichen Handlung und deren sich nur sehr langsam und zögerlich entwickelnden Hintergrundgeschichte eine Art Zyklus. Judy Davenport und Cliff Conroy reisen als ehemalige NASA-Mitarbeiter, die vom US-Senator Cempball zu Bundesmarschalls ernannt wurden, weiterhin mit ihrem Wohnmobil der Marke Winnebago kreuz und quer durch Nordamerika und stören dabei mit Vorliebe die Arbeit der NSA-Sonderagenten unter dem Kommando von Jeremy McKay, die ihrerseits Mutanten, Monster und gestrandete Außerirdische jagen, egal ob diese eine Gefahr darstellen oder nicht. Das Motiv der beiden Bundesmarschalls ist dabei eher persönlicher Natur, da zu Beginn der Serie McKay sie aus ihren Jobs und ihren bequemen Beamtenleben geworfen hat als sie zu neugierig wurden. Umgekehrt sind McKays Leute im Verlauf der Jahre auf so manche Bande gewöhnlicher oder meist doch eher ungewöhnlicher Krimineller gestoßen und hat diesen ihr Handwerk gelegt. Zwischen diesen Fronten steht das „Geheime Mutantenkorps“ eines gewissen Ray. Wobei der Name Ray nur der Tarnname des Wortführers einer Gruppe von besonders parapsychisch begabter, meist junger Leute ist. Die Gruppe verrückter Wissenschaftler, die in einem Bunker in den Bergen im mittleren Westen, absonderliche Experimente durchführt und sogar über ein Stargate verfügt, ist hingegen bereits Geschichte. Dafür beginnt der Mafia-Pate Ivan Munoz aus Barcelona, der eigentlich nur das Schicksal seiner von UFOs entführten Schwester Sophie aufklären möchte, in der beschaulichen Abgeschiedenheit des Pyrenäen-Gebirges nahe der Grenze zu Frankreich heimlich selber UFOs von uralten Wissenschaftlern aus Deutschland bauen zu lassen. Und dann sind da noch diese seltsamen Grauen Leute, die irgendwie in Konkurrenz zu McKays Leuten stehen und ständig die Pläne anderer Leute brutal untergraben und zum Einsturz bringen. Dabei ist inzwischen kaum noch zu leugnen, dass an den UFO-Gerüchten etwas dran sein muss. So oft, wie scheibenförmige oder kugelförmige Flugobjekte von manchmal beachtlicher Größe in Luftkämpfe eingreifen und Militär und Terroristen notorisch aus dem Konzept bringen. Und dann sind da noch diese Wesen, die schon in alten Mythen und historischen Aufzeichnungen auftauchen und wie drei Meter große, stets schlecht gelaunte, aber überraschend intelligente und wehrhafte, aufrecht gehende Stiermenschen mit riesigen Hörnern am Schädel aussehen. Deren Revier scheint sich jedoch in den Wäldern Kanadas zu befinden.

Interessant ist dabei, dass die Autoren in Artikeln im Mittelteil weiterhin den Lesern nahe zu bringen versuchen, dass diese Geschichten, die wie eine Kreuzung aus „Professor Zamorra“ und der klassischen „Perry Rhodan“-Serie zu Zeiten des „Dritte Macht“-Zyklus wirken, tatsächlich als halbwegs seriöse grenzwissenschaftliche Erzählungen zu verstehen sind. Womit ich mich an die alten „Perry Rhodan-Reports“ jener „Perry Rhodan“-Hefte erinnert fühle, die Mitte der 1970er Jahre von Clark Darlton redaktionell geführt und von Autoren wie Erich von Däniken gefüllt wurden. Doch auch wenn es mir schwer fällt, die „UFO-Akten“ inhaltlich immer ganz ernst zu nehmen als Unterhaltungsromane gefallen sie mir besser als so mancher „seriöse“ SF-Heftroman. Sollte diese Serie mit Ausgabe 75 tatsächlich eingestellt werden, würde ich es sehr bedauern.

Zum Inhaltsverzeichnis von World of Cosmos 120