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Auf mein stetig schrumpfendes Zeitbudget hinzuweisen erspare ich mir mit dieser Ausgabe des WoC einfach mal. Hüstel. Im Sommer 2024 nahm das Tempo der Neuerscheinungen in Form von Filmen, Hörspielen und Romanen jedoch wieder Fahrt auf. Mehr Zeit hatte ich leider nicht. Ich bitte daher um Verzeihung dafür, wenn ich wichtige Dinge übersehen sollte.
TV-Serie: „We‘re On It, Comrades!“
Bei der SF-Fernsehserie, die ich diesmal vorstellen möchte, handelt es sich um eine tschechische Produktion in der Tradition von „Pan Tau“ und der „Märchenbraut“, die sich jedoch eindeutig an ein älteres Publikum wendet und inhaltlich eher auf den Spuren der französischen Serie „ „UFO“ wandelt. Sie lief jedoch nicht in der ARD, sondern beim ZDF, das wohl unbedingt beweisen wollte, dass sie genau so gut, wenn nicht besser, sein können, als die Konkurrenz. Auch hier geht es um eine Regierungsbehörde, die auf den Spuren von „Akte X“ wandelt und dabei den Zeitgeist der 1980er Jahre aufs Korn nimmt. Anders als bei den Franzosen steht jedoch bei den Tschechen jede Episode für sich allein und erzählt eine eigene Geschichte. Es geht z.B. um einen Kombinatsleiter, der seine nächtlichen schwarzen Geschäfte als UFO-Landungen tarnt, einen Mafia-Paten, der sich als Superheld verkleidet, um seine Rente zu sichern oder „ganz und gar klassisch“ um einen von einer Bauchrednerpuppe begangenen Mord an ihrem Bauchredner, wobei die Geschichte gegen Ende eher auf den Spuren von Stephen King wandelt. Insgesamt gibt es acht abgeschlossene Geschichten.
Die Behörde heißt auf deutsch „Institut für Paranormale Phänomene“. Sie klärt offiziell mysteriöse Kriminalfälle in der Tschechoslowakei und gerät dabei regelmäßig in Konflikt mit zwei Agenten der tschechischen Geheimpolizei, die junge, jähzornige und schießwütige StB Agentin Štěpánka Snížková (Anna Fialová) und dem älteren, größeren und muskulöseren, aber auch leicht übergewichtigen StB Agenten Jaroslav Hora (Leoš Noha). Die Hauptfiguren der Serie sind etwas gleichmäßiger gewichtet als im französischen Vorbild. Da ist der schon etwas ältere Behördenleiter Peter Čurko (Richard Stanke), der vor allem mit Budgetkürzungen zu kämpfen hat, so wie der Praktikant aus Indien oder die beiden deutschen Reinigungskräfte und noch ein ganzes Team aus Wissenschaftlichern im Hintergrund. Die Hauptfigur ist jedoch der bereits etwas ältere Physiker David Zajíc (Jiří Macháček), der eigentlich nur in Ruhe seinen Job machen will. Er glaubt nicht an Außerirdische und übersinnliche Phänomene, auch wenn seine kurz vor der Volljährigkeit stehende Tochter über die Fähigkeit verfügt, aus eigener Kraft vom Boden abzuheben und zu schweben, Levitation genannt. Er erhält zu beginn einen neuen Assistenten, Voljta Bek (Jan Cina). Er ist ein klassischer Nerd und Tölpel, der zudem ein wenig für die Tochter seines Vorgesetzten schwärmt. Als Sekretärin der Truppe fungiert Prof. Milada “Lada” Minterová, die schlaueste von allen. Sie war in jungen Jahren eine geehrte Ingenieurin der Energiewirtschaft. Nun im Pensionsalter ist sie eher das Kindermädchen, das darauf achtet, dass der Rest nicht im Chaos versinkt. Was den Alltag etwas erschwert ist der Umstand, dass der Gast-Forschungsmitarbeiter Shushrut Kanchanmukh Balakrishnan von der Universität Lalbhai Dalpathbhai Ahmedabad nur Gujarati spricht, was die Kommunikation mit ihm erschwert. Was für viele Kritiker der Serie eine Enttäuschung war, ist der Umstand, dass für die ungewöhnlichen Kriminalfälle am Ende in der Regel eine im Vergleich zur Ausgangssituation nicht ganz so ungewöhnliche Lösung gefunden wird. Außerdem sieht man es der Serie an, dass sie nicht in Hollywood produziert wurde.
Anders als die französische Serie „UFO“, die bereits zwei Staffeln und bei der Ausstrahlung bei der ARD bereits ein halbes Jahrzehnt auf den Buckel hatte, handelt es sich bei der neuen Serie beim ZDF um eine neue Serie, deren Erstausstrahlung im Heimatland erst ein halbes Jahr zurücklag. Das ZDF fungierte zudem als Geldgeber und Koproduzent im Hintergrund.
Das Produktionsteam bestand aus:
Drehbuch: Miro Šifra und Lucie Vaňková
Regie: Matěj Chlupáček und Michal Samir
Musik: Ondřej Brzobohatý
Schnitt: František Svěrák
Kamera: Martin Douba
Buchserie: „Captain Future“
Nach mehrjähriger Pause erschien im Juni 2024 Band 5 der „Captain Future“-Buchserie von Allen Steele, die im Rahmen der Reihe „Amazing Selects“ im Verlag des Science Fiction-Magazins „Amazing Stories“ erscheint. Der 5. Band trägt den Titel „Lost Apollo“ und ist der Beginn eines neuen Mehrteilers mit dem Titel „The Multiverse War“. Ein Erscheinungsdatum für Band 6 steht noch nicht fest.
Zur Erinnerung: Allen Steele ist ein zumindest in den USA erfolgreicher Autor, der sich vor Jahren als Fan von Edmond Hamiltons „Captain Future“-Romanserie aus den 1940‘er Jahren zu erkennen gab und bereits in der Oktober-Ausgabe 1995 von „Asimov‘s Science Fiction“-Magazin eine Kurzgeschichte dazu mit dem Titel „The Death of Captain Future“ veröffentlichte. Diese erschien 2011 unter dem Titel „Der Tod von Captain Future“ im zweiten Sammelband der „Captain Future“-Kurzgeschichten beim Golkonda-Verlag, der damit wiederum seine Serie aus Nachdrucken der originalen „Captain Future“-Romane in neuer deutscher Übersetzung begann. Damit wurde Allen Steele auf die deutsche Science Fiction-Szene aufmerksam und erinnerte sich an „Perry Rhodan“, das Ende der 1960‘er und Anfang der 1970‘er Jahre in den USA in englischer Übersetzung erschien. In den USA selbst gewann Allen Steele mit der Story gleich mehrere Literaturpreise, darunter auch einen HUGO. Vor etwa zehn Jahren gab es ein Experiment mit Übersetzungen von „Perry Rhodan-Neo“ auf Englisch. Dies motivierte Allen Steele dazu, es in den USA selbst mit einer Art „Captain Future-Neo“-Serie zu versuchen. Der erste Band „Avengers of the Moon“ erschien 2017 beim Verlag Tor Books. Dieses Buch erschien in Deutschland bereits 2018 unter dem Titel „Die Rache von Captain Future“ bei Golkonda. Der Start der neuen Serie war relativ erfolgreich, doch starb im selben Jahr der zuständige Redakteur und es kam beim Verlag Tor Books zu einer allgemeinen Umgestaltung der Redaktion und des Buchprogramms. So erscheint „Captain Future“ seit 2019 bei „Amazing Stories“, zunächst in Form einer weiteren Kurzgeschichte im regulären Magazin. Diese musste jedoch nach nur vier eigenständigen Ausgaben im Rahmen der Reihe „Amazing Selects“ eingestellt werden, da sich die Rechtelage seitens der Erben und deren Zielsetzungen geändert hatte. Auch die Reihe der deutschen Übersetzungen bei Golkonda wurde seinerzeit eingestellt. Über den neuen Rechteinhaber wurde viel spekuliert, wichtig ist nur, dass dieser die Rechte wieder abgegeben hat. Es sei darauf hingewiesen, dass es bei den großen Konzernen in Hollywood üblich ist, mehrere Rechte gleichzeitig für ähnliche, aber verschiedene Projekte gleichzeitig zu erwerben und dann nur eines der Projekte tatsächlich bis zum Ende und in die Kinos zu führen und die anderen nach mehr oder weniger längerer Wartezeit wieder freizugeben. „Perry Rhodan“ war in den vergangenen Jahrzehnten häufiger Thema solcher Projekte, die dann jedoch, mit einer einzigen Ausnahme in den 1960‘er Jahren, nie umgesetzt wurden. Witzbolde meinen, dass manche große Namen von einzelnen Studios nur gekauft wurden, damit kein anderer einen Film daraus macht.
Die Handlung des ersten neuen Bands der Reihe „Captain Future“ bei „Amazing Selects“ mit dem Titel „Lost Apollo“ kann für sich allein stehen. Seit den Ereignissen der ersten Romane sind auch im Serien-Kosmos einige Jahre vergangen. Ul Quorn, der Oberschurke der bisherigen Romane hatte sich am Ende des letzten Romans in ein Wurmloch gestürzt, das im Orbit des Planeten Jupiter erschienen war und ist seit dem nicht wieder aufgetaucht. Joan Randall hat Curt Newton alias Captain Future geheiratet und ihre Tätigkeit für die Interplanetary Police Force unter dem Kommando von Ezra Gurney offiziell eingestellt. Als jüngstes Mitglied der „Futuremen“, wie die bunte Truppe um Captain Future genannt wird, steht sie jedoch in Wahrheit weiterhin an vorderster Front im Kampf gegen das Verbrechen. Zu Beginn des neuen Bandes herrscht noch allgemeine Ruhe und die Futuremen nutzen diese zum Entspannen und für ein Wettrennen im Mondkrater Tycho. Kurz nach diesem Rennen erreicht sie jedoch die Nachricht, dass in der Mondumlaufbahn etwas ungewöhnliches passiert ist. In der Umlaufbahn des Erdtrabanten ist überraschend die Mondrakete APOLLO XX erschienen. Diese war am 5. Februar 1974 von der NASA mit Maurice Jobe, Richard Caldwell und Dr. Donald Edwards an Bord gestartet worden. Als sich die Rakete der Mondumlaufbahn näherte, geriet diese überraschend in eine unbekannte Weltraumturbulenz und findet sich nun Jahrhunderte später in der Zukunft wieder. Die Futuremen kümmern sich um das weitere Schicksal der Schiffsbrüchigen in Raum und Zeit. Im Rahmen der weiteren Untersuchungen durch das Gehirn alias Dr. Simon Wright kommt allerdings heraus, dass APOLLO XX nicht nur aus einer anderen Zeit stammt, sondern auch aus einem anderen Paralleluniversum.
Der Band ist mit 160 Seiten etwas schmaler als die drei vorherigen Romane, aber deutlich dicker als der erste Band. Die Geschichte selbst wirkt recht konventionell und einfach gestrickt, aber man darf sich davon nicht täuschen lassen. Es ist nur der Auftakt der Handlung, und der Titel des neuen Mehrteilers „The Multiverse War“ deutet bereits daraufhin, wohin die Reise geht. Und auch der Oberschurke der Serie Ul Quorn wird sicher nicht allzu lange auf sich warten lassen.
Als Extras enthält das Buch eine Risszeichnung des Raumschiffs COMET Captain Futures, ein kurzes Vorwort zur Einführung der Neuleser in die Handlung, ein kurzes Nachwort mit Ausblick auf den nächsten Band, ein längeres Nachwort des Autors mit seinen Gedanken zu einzelnen Hintergründen und Ideen sowie den Danksagungen für seine Freunde und Helfer. Darüber hinaus enthält das Buch ein längeres Interview, das Darrell Schweitzer mit Edmond Hamilton und Leigh Brackett führte und in der Januar Ausgabe des Jahres 1978 erstmals im Magazin „Amazing Stories“ erschien. Den Abschluss bilden wie üblich das Autorenporträt von Allen Steele selbst, sowie die Vorstellung von Mike Kaluta (Titelbild) und M. D. Jackson, der die Innenillustrationen von „Lost Apollo“ gestaltete.
Heftromanserie: UFO-Akten / Die Vagabunden
Nun ist es also tatsächlich passiert, die Bastei-Heftserie „UFO-Akten“ wurde am 31. August 2024 mit Ausgabe 75 „Das Ende aller Tage“ von Rafael Marques eingestellt. Als Ersatz erscheint ab dem 28. September 2024 einmal im Monat die neue Taschenheftserie „Die Vagabunden“ von Robert Corvus. Letztere wird inhaltlich natürlich keine Verbindung zu den „UFO-Akten“ haben, sondern einer vollständig unabhängigen Handlung folgen. Konkret geht es in „Die Vagabunden“ um eine Gauklertruppe, die als fahrendes Volk durch eine märchenhafte Welt reisen, die an das alte Europa des 16., 17. und 18. Jahrhunderts erinnert und sich dabei eher nebenbei mit der Dämonenjagd beschäftigen. Wer die alten Romane von Ernst Vlcek über die Abenteuer des „Dämonenkillers“ alias „Dorian Hunter“ an der Seite Doktor Faustus und seiner Gauklertruppe gelesen hat oder die Hörspiele dazu kennt, z. B. die CDs nur 25 a und b mit Dieter Hallervorden als Dr. Faustus, weiß ungefähr worauf er sich mit Robert Corvus neuer Serie einlässt. Aber immerhin macht sich Bastei mit dieser Serie lediglich selbst Konkurrenz. Derweil verfasste Rafael Marques für die „UFO-Akten“ einen passablen Abschluss, der die wichtigsten Fragen beantwortet und doch genug offene Fragen lässt, falls in einigen Jahren ein erneuter, dann vierter Versuch mit der Serie gestartet werden sollte. Denn frei nach einem Romantitel von Stephen King bleibt die Feststellung „Manchmal kehren Sie wieder!“
Die letzten sechs Romane der Serie trugen die Titel: Nr. 70 „Wunderland“ von Rafael Marques. Nr. 71 „Der Holdout“ von Oliver Miller. Nr. 72 „Fragemente“ von Raymond Haffner. Nr. 73 „Der Plan der NSA“ von Rafael Marques. Nr. 74 „Das Wrack“ von Oliver Miller und schließlich Nr. 75 „Am Ende aller Tage“ von Rafael Marques. Inhaltlich gab es nun zum Abschluss tatsächlich eine durchlaufende Handlung mit Romanen, die zwar weiterhin jeder für sich allein funktionierten, aber eben auch einem stringenten Handlungsbogen folgten, der zu einem großen Finale führte. Zur Rettung der Serie, die gar keine war, sondern eher eine lose Aneinanderreihung einzelner Abenteuergeschichten, kam dieser Schritt dann allerdings viel zu spät. Der ursprüngliche Abschlussband aus dem Jahre 1996 „Kontakt!“ von Carter Jackson bleib bei der Neufassung komplett unberücksichtigt. Dafür enthielt jeder Roman wieder einen längeren, in der Regel drei Seiten umfassenden Artikel, in dem der jeweilige Autor seine Gedanken zum Roman noch einmal erläutern konnte. Der Abschlussband Nr. 75 enthielt schließlich ein drei Seiten umfassendes Nachwort von Rafael Marques zur Serie.
Im Verlauf der letzten sechs Hefte stellt sich heraus, dass Senator James Victor Campell, der die beiden Hauptfiguren der Serie Cliff Conroy und Judy Davenport zu Bundesmarschalls in Sachen UFO-Akten ernannt hat, selbst der Kopf einer Zelle einer Organisation ist, die sich die „Wächter“ nennt. Ebenfalls zur Zelle der Wächter mit Sitz in Washington D.C. gehören der einstige NASA-Astronaut Edwin „Buzz“ Lightning und dessen Ehefrau Maggie, die Ehefrau von Senator Campell namens Barbara, die eine führende Wissenschaftlerin ist, der russisch-amerikanische Doppelagent Andrej Garbatschow und die mehrfach begabte Mutantin Ruth Sekanda, die auch eine Heilerin der amerikanischen Ureinwohner ist. Darüber hinaus haben sich zwei der letzten Überlebenden aus der Mutantengruppe „Free Psi“ den Wächtern angeschlossen. Das Team der NSA unter Leitung von McKay macht bis zum Schluss jagt auf die Mutanten aus der Gruppe „Free Psi“, wobei sich herausstellt, dass die Gruppe hauptsächlich begabten Jugendlichen Unterschlupf gewährte, die nun vom NSA allesamt umgebracht werden. Umgekehrt wird das NSA von den Außerirdischen gejagt, die an moderne Minotauren erinnern. Echtes Chaos löst jedoch erst eine Sonderabteilung des japanischen Auslandsgeheimdienstes aus, die sich in die Ereignisse einmischt und ein UFO-Wrack von einer Südseeinsel nach Japan verschleppt. Im weiteren Verlauf der Handlung dezimieren sich die rivalisierenden Gruppen gegenseitig. Schließlich stellt sich heraus, dass es sich bei den UFOs nicht um außerirdische Fahrzeuge handelt, sondern um überaus irdische Flugobjekte, die jedoch von einer Gruppe stammen, die über geradezu überirdische Technik verfügt. Die Piloten der UFOs stehen wiederum in Konflikt mit den sog. Grauen, bei denen es sich um Agenten aus der Zukunft handelt, die davon ausgehen, dass die in den UFO-Akten geschilderten Vorgänge gar nicht hätten passieren dürfen.
Heftromanserie: Maddrax
Der aktuelle Zyklus „Amraka“ erreichte mit Heft 649 und die Kämpfe zwischen der von den Nosfera übernommenen selbsternannten Weltregierung mit Sitz in Washington D.C. dem Höhepunkt. Ich gebe zu, dass ich kein Fan dieser Art von Action bin, daher halte ich mich kurz. Allerdings bleibt festzuhalten, dass ich richtig lag mit der Vermutung, dass das Ende von Miki Takeos Androidenkörper, nicht das Ende von Miki Takeo selbst war. Sein Gehirn befindet sich nun im Körper eines Klonkörpers, der über alle Eigenschaften eines echten Körpers verfügt. Für Miki Takeo, dessen Gehirn sich seit Jahrzehnten in einem Roboterkörper befand, der über überragende technische Eigenschaften verfügte und ihn so zu einem wahren Superkämpfer mit dem Geist eines kleinen Einsteins machte, ist die Rückkehr in einen relativ normalen menschlichen Körper jedoch eher eine Degradierung. Da ich nicht davon ausgehe, dass die an klassische Vampire erinnernden Nosfera, den Kampf um die Weltherrschaft gewinnen, ist dies für mich die interessantere Handlung. Die intelligenten Dinosaurier von der Halbinsel Yukatan entwickelten sich in der weiteren Handlung zu mehr als reines Kanonenfutter. Sie blieben jedoch im Großen und Ganzen eher Randfiguren. Dafür entschied sich nun das Schicksal der eigentlichen Weltregierung um Mr. Black. Und ein Doppelgänger von Matthew Drax aus einem Paralleluniversum degradiert den Titelhelden zu einem lokalen Agentenführer. Darüber wie es nach Heft 650 in der Handlung der Heftserie genau weitergeht, ist noch nichts konkretes bekannt geworden. Allerdings wird es einen neuen Zyklus geben, Maddrax und seine Freunde werden zu Beginn in abgeschlossenen Einzelerzählungen jeweils als Eingreiftruppe in unterschiedlichen Einsätzen a la „Kobra übernehmen sie!“ für Recht und Ordnung sorgen. Altleser werden sich hier an „Atlan – Im Auftrag der Menschheit“ erinnern, mit den ersten Abenteuern der USO-Spezialisten Ronald Tekener und Sinclair Marout Kennon.
Taschenbuchserie: Perry Rhodan Neo
„Die Stille kommt“ so lautete der Titel von PR-Neo Nr. 339 von Rainer Schorm. Laumae blieb bei seiner Haltung, dass die weitere Existenz von Perry Rhodan und der gesamten Menschheit eine grundlegende Gefahr für ihn selbst und seine Heimat darstellt und er diese deshalb vernichten muss. So kam es schließlich zum finalen Zweikampf und Perry Rhodan hatte danach einige Jahrhunderte nach dem Vorbild des alten Einsamen der Zeit alias Atlan verschlafen. Die nächste Zehnerstaffel beginnt somit mit einem für Neo sehr langen und extrem ungewöhnlichen Zeitsprung in eine Welt, in der nichts mehr so ist, wie es Perry Rhodan und seine Mitstreiter, sowie die Leser, in Erinnerung haben. Das ist der Vorteil der kurzen Zyklen in Neo. Wenn man mit einem Abschnitt nicht zufrieden ist, braucht man in der Regel nicht lange auf den nächsten Abschnitt mit in der Regel sehr viel interessanteren Ideen warten. Wobei dies wiederum wenig über die einzelnen Romane aus der jeweiligen Zehnerstaffel aussagt. Je einfacher gestrickt die übergeordnete Handlung ist, um so mehr kann der einzelne Autor mit seinem jeweiligen Roman glänzen. Bislang hat mir jedoch auch die übergeordnete Handlung in der Regel gefallen. In den ersten Romanen ging es zunächst nur darum, dass sich der Titelheld erst einmal in der neuen Welt orientieren und seine Freunde wiederfinden muss, in dieser Reihenfolge: Atlan, Roi Danton, Thora und Gucky. Auch Ronald Tekener gibt ein Gastspiel, allerdings ist er kein Freund des Titelheldens und der Terraner mehr – Überhaupt scheint die Erde verschwunden zu sein.
Comic-Hardcover: Der kleine Perry
Im August 2024 erschien, etwa ein Jahr nach dem ersten Band, der zweite Band der Comic-Reihe „Der kleine Perry“ von Olaf Brill (Autor) und Michael Vogt (Zeichner). Der Carlsen-Verlag war also mit den Verkaufszahlen von Band 1 zufrieden und für Mitte 2025 wird bereits der nächste Band angekündigt. Doch zunächst zur aktuellen Ausgabe: „Im Reich der 42 Welten“.
Olaf Brill und Michael Vogt haben in den vergangenen Jahren bereits mit ihrer Comic-Reihe „Ein seltsamer Tag“ bewiesen, von der bereits 55 Ausgaben von jeweils ein bis zwei Seiten Umfang im Rahmen das SF-Magazins „phantastisch!“ erschienen sind, dass sie ihr Handwerk hervorragend verstehen und dabei auch schon so manchen tiefgründigen Witz gelandet. „Der kleine Perry“ ist jedoch an eine deutlich jüngere Zielgruppe gerichtet, aber für ältere Leser m.E. ebenfalls gut geeignet. Der Zeichenstil von Michael Vogt ist sowohl für eher satirische Stoffe für ältere Leser als auch für eher an einem einfachen Humor orientierte junge Leseanfänger geeignet. Wie weit der Einfluss des Autors Olaf Brill auf Still und Inhalt der Comic-Story reicht ist für mich als absoluten Laien von Außen nicht zu beurteilen. Wichtig ist, dass die beiden bereits erschienen Hardcover ohne große Weltraumaction und politische Visionen auskommt. Letzteres fehlt zwar auch den regulären Romanen in Heftserie und Neo heute, früher war dies jedoch anders. Vor allem der Auftaktzyklus der Heftserie „Die Dritte Macht“ dürfte aus dem Blickwinkel der Erscheinungsjahre 1961/62 einige brisante Inhalte gebracht haben. Andererseits wurde die Serie in den 60‘er und 70‘er Jahren dafür auch immer wieder von den großen Medien, wie dem Spiegel, angefeindet. Was sich in der Praxis jedoch eher als Schleichwerbung für die Heftserie erwies. Als handwerklich beeindruckendes, aber inhaltlich eher harmloses Comic-Buch dürfte für „Der kleine Perry“ daher das ganz große Publikum trotz aller Qualitäten eher unerreichbar bleiben. Andererseits haben die „Perry-Comics“ der Alligator-Farm in den 00‘er Jahren gezeigt, dass mit aus Prinzip auf Krawall gebürsteten Comics auf Dauer auch kein Preis zu gewinnen ist.
Figuren und Story von „Der kleine Perry“ wirken auf mich sehr viel ideenreicher, lebendiger und frischer als die an eine ähnliche Zielgruppe gerichteten Comics des Mosaik-Verlags mit insbesondere den seit vielen Jahrzehnten laufenden „Abrafaxen“ und davor bereits den „Digidags“. An den „Abrafaxen“ irritiert mich, dass die Comics aus den Tagen der DDR aus heutiger Sicht m. E. oft frecher und lebendiger wirken als die modernen Ausgaben, trotz politischer Zensur. Aber wahrscheinlich war es gerade der Drang, diese Zensur zu umgehen, welche die Texter und Zeichner dazu antrieb, ihre Phantasie weit ausschweifen zu lassen. Hüstel. Beim „kleinen Perry“ wird dagegen eher gemenschelt und es geht fast allein um die reine Erkundung der fremden Umgebung im Wega-System und die Vermittlung eines echten Friedens zwischen zwei verfeindeten Völkern, die in Wahrheit fast nichts von einander wissen und kaum Kontakt haben. Für Kenner des Perryversums sind die einzelnen Figuren, Schauplätze und Ereignisse aus der Heftserie, die als Vorlage für das Comic dienten, gut wiederzuerkennen. Die tatsächlich erzählte Geschichte basiert jedoch noch viel loser auf der Heftserie als es schon die „Perry-Comics“ der 70‘er Jahre taten. Nun bin ich gespannt auf den dritten Band, der bereits mit dem Titel „Der Meister der Roboter“ angekündigt wurde.
Zum Abschluss:
Ein paar Worte möchte ich noch zur „Perry Rhodan“-Heftserie verlieren. Inhaltlich endete der letzte Zyklus „Fragmente“ meinen Erwartungen entsprechend. Wieder einmal wurde das Finale in den letzten zwei Bänden massiv überladen. Ansonsten bin ich jedoch mit dem Verlauf der Serie zufrieden. Schade finde ich allenfalls das Tabula Rasa zum Abschluss mit dem die beiden scheidenden Exposé-Autoren Wim Vandemaan und Christian Montillon für Ordnung sorgten. ES ist nun dort wo die Superintelligenz nach dem Willen der Kosmokratin Mu Sargai schon lange sein sollte. Sie wurde in die Yodor-Sphäre in der Eastside der Milchstraße gebracht, wo sie sich zunächst erholen soll. Es ist unbekannt für wie lange die Superintelligenz damit zunächst wieder aus der Handlung verschwindet, zusammen mit den Menschen, die ihre Genesung überwachen sollen, wie Reginald Bulls Ehefrau Toio Zindher und ihr gemeinsame Tochter Shinae, aber auch die Besatzung der RAS TSCHUBAI unter dem Kommando von Perry Rhodans Enkelin Farye Sepheroa-Rhodan und unzähligen weiteren Bewohnern der Milchstraße. Alaska Seadelaere und Gry O‘Shannon kehren an Bord der LEUCHTKRAFT zurück und in den Dienst der Mächte der Ordnung in den Tiefen des Universums. Die ZA tragenden Tefroder Soynte Abil und Vetris-Molaud verlassen die Milchstraße in Richtung Andromeda. Zusammen mit einem Zeitsprung über mehrere Hundert Jahre wurde somit reinen Tisch gemacht für den nächsten Zyklus: „PHOENIX“. Der neue Zyklus wird unter dem Exposé von Ben Calvin Hary entstehen, wobei ihm Christian Montillon zunächst noch im Hintergrund unterstützen wird. Bereits erschienen sind die ersten drei Romane des neuen Zyklus und sie dienen zunächst nur dazu das Spielfeld zu eröffnen. Ich wage es daher nicht, zu diesem Zeitpunkt bereits irgendetwas zum neuen Zyklus zu bewerten.
Noch weniger weiß ich zu diesem Zeitpunkt über die nächste „Perry Rhodan“-Miniserie. Sie wird im Jahre 2025 erscheinen, wieder 12 Hefte umfassen, als Exposé-Autor wird Michael Marcus Thurner fungieren, der bereits das Finale der „Atlan“-Miniserien und die Miniserie „WEGA“ gestaltete. Die neue Miniserie wird den Titel „Kartanin“ tragen. Das Wort Kartanin kann hierbei für das Volk der Kartanin und für ein einzelnes Mitglied stehen. Das Volk der Kartanin ist in der Handlung der „Perry Rhodan“-Serie an vier Orten anzutreffen. Ursprünglich stammte das Volk aus der Galaxie Hangay, die sich ursprünglich im roten Universum Tarkan befand. Mehrere Expeditionen der Kartanin führten in die Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ESTARTU im Galaxienhaufen Virgo in unserem heimischen Universum. Ein großer Teil der ersten Expedition siedelte sich jedoch vor 50.000 Jahren in der Galaxie Pinwheel alias Triangulum alias M33 an, von den Kartanin Ardustaar genannt. Eine kleine Expedition kehrte später nach ESTARTU zurück, um dort eine zweite Expedition aus dem Universum Tarkan zu begrüßen. Diese diente dazu die Versetzung der Galaxie Hangay aus dem roten Universum in das heimische Universum und dort wiederum in die lokale Gruppe der Galaxien mit der Milchstraße, Andromeda und eben Pinwheel vorzubereiten. Als Folge dessen leben heute ganze Völkerschaften der Kartanin in jenen vier Regionen des Perryversums. Da die Galaxie Hangay der wichtigste Schauplatz in diesem Szenario war, ist mit diesem auch als Schauplatz der Miniserie zu rechnen. Anders als andere Autoren hatte Michael Marcus Thurner zudem bei früheren Miniserien die Angewohnheit, die Erwähnung älterer Namen von Völkern und Schauplätzen nicht nur als reine Worthülsen zu verwenden, sondern sich tatsächlich auch auf diese älteren Handlungszenarios zu beziehen und diese nicht einfach nur mit einer völlig neuen Bedeutung zu versehen. Dies hat zur Folge, dass auch mit einer Erwähnung der Unsterblichen Dao-Lin-H‘ay zu rechnen ist – etwa 20 Jahre nach der letzten Erwähnung.