Anime Appetizer für das Winterquartal 2026 von Tiff
Ich stehe diese Saison vor einem großen Problem. Normalerweise ziehe ich mir meine Informationen zur neuen Saison von Random.net, wo jedes Mal ein toller Preview präsentiert wird.
Da ich den Einsendeschluss aber weit vor Heiligabend gelegt habe und der Bericht dann auch bitte fertig zu sein hat, kann ich darauf nicht zugreifen. Der kommt frühestens am 24. Dezember. Also muss ich improvisieren. Ich habe zwar eine neue Quelle gefunden, aber ich fürchte, es werden nicht alle Anime berücksichtigt.
Der erste, der mir uns Auge fällt ist:
Yuusha-kei ni Shosu: Choubatsu Yuusha 9004-tai Keimu Kiroku.
Der Plot klingt interessant wie der Name. Yuusha, also der Held, hat einen tollen Klang. In diesem Fall aber nicht. Wer in dieser Welt ein Yuusha wird, ist dazu verurteilt worden, aus welchen Gründen auch immer. Dann wird man gezwungen, den Dämonenlord zu bekämpfen. Soweit, so gut. Es gibt hier nur eine besondere Spezialität. Nicht nur, dass den Yuushas nicht erlaubt wird, aus dem Kampf auszusteigen, wer auch immer im Kampf stirbt, wird am nächsten Tag wiederbelebt und muss erneut antreten.
Ich kenne ja schon einige Anime, die mit dem Bestrafen-Tool spielen, daher weiß ich, dass dieser Anime neben der üblichen, wahrscheinlich fulminanten Action, auch eine Menge Charakterstudien beinhalten wird. Ich bin vorsichtig optimistisch.
Trigun Stargaze.
Ja, Ihr habt richtig gelesen: Vash, the Stampede, ist wieder da. Der Mann, der als einziges lebendes Wesen die Einstufung als „Naturkatastrophe“ auf zwei Beinen hat, taucht zweieinhalb Jahre nach dem Lost July-Vorfall wieder auf. Was das bedeutet, kann sich jeder denken, der auch nur eine einzige Folge dieser Serie gesehen hat. Der tollpatschige, leicht trottelige Waffennarr mit der absoluten Treffsicherheit wird wie immer seinen Weg gehen – und eine Spur der Zerstörung hinter sich lassen.
Na ja. Trigun ist ein Klassiker aus den Achtzigern. Man kann hier viel falsch machen, wo Trigun im Original alles richtig gemacht hat. Aber die Naturkatastrophe auf zwei Beinen mal wieder zu sehen reizt mich wirklich. Ich frage mich halt, ob die beiden Versicherungsagentinnen, die ihn beschützen und die gröbsten Schäden verhindern sollen, wieder mit von der Partie sind. Es ist zu hoffen.
Eris no Seihai.
Ihr kennt doch alle den Plot. Während einer Feier kündigt der Prinz seine Verlobung mit einem eigentlich netten Mädchen aus einer arrangierten Verbindung, stellt die Neue vor und hofft, dass die alte die Klappe hält, verschwindet und nie wieder zurückkommt.
Es ist jetzt allerdings etwas schwierig, weil besagte alte Flamme aus dem Haus Grail stammt, ein Aristokratenhaus, das sich in einer Welt der Lügen, Intrigen und Manipulationen der Wahrheit und dem Guten verschrieben hat. Die jüngste Tochter des jetzigen Hausvorstands, Constance, kommen diese Fähigkeiten nicht gerade zugute, wenn sie selbst das Opfer ist. Tatsächlich ist sie den Machenschaften ihres unwohlmeinenden Verlobten geradezu ausgeliefert.
Unerwartete Hilfe erhält sie von dem Geist der verstorbenen Scarlet Castiel, die vor zehn Jahren einer ganz ähnlichen Intrige zum Opfer fiel und in deren Verlauf getötet wurde. Besagte Scarlet fährt der überehrlichen Constance in den Leib und nimmt die Dinge für sie in die Hand. Aber sie hat nicht verziehen, was vor zehn Jahren passiert ist. Also sucht sie mit Constances Hilfe nach demjenigen, dessen Aktionen zu ihrer Ermordung geführt hat.
Vorsichtig optimistisch. Dieser „die Braut des Prinzen wird entlobt und gedemütigt“-Plot ist jetzt nicht sehr neu. Das Genre hat hierfür nicht nur Isekai-Varianten anzubieten, sondern auch Time slip-Geschichten, in denen die Protagonistin immer wieder zum Zeitpunkt der Entlobung zurückkehrt, nachdem sie stirbt. Letzter sehr guter Vertreter des Genres ist die gerade zu Ende gehende Serie Saigo ni Hitotsu dake Onegai Shitemo Yoroshii Deshou ka, in der die Protagonistin Scarlet (der Name ist Zufall) besagte Situation damit handhabt, indem sie den ganzen Saal an hämisch lachenden Möchtegernadligen inklusive der neuen Braut des Prinzen einfach mal so verprügelt. Als Gesegnete des Gottes Chroni hat sie gegenüber allen anderen einen Zeitvorteil. Aber zurück zu Constance. Ein etwas anderer Ansatz. Wie ich oben schrieb, vorsichtig optimistisch.
Yuusha Party wo Oidasareta Kiyoubinbou.
Auch dieser Plot ist altbekannt. Die Party des Helden trennt sich vom ihrer Meinung nach unwichtigsten Mitglied, der sie seiner Meinung nach nur zurückhält. Natürlich ist das nicht der Fal, denn in Wahrheit ist er ein äußerst begabter Magus, ein Tierzähmer oder ein super Support Mage, der einfach nicht zu seinen vollen Fähigkeiten eingesetzt oder eben nicht für seine Hilfe geschätzt wurde. Auch Orn ist so ein Fall. Der junge Schwertkämpfer durfte in der Hero Party nicht seinen Part spielen, sondern musste die Lücke als Magier füllen.
Nachdem Orn also entlassen wurde, wendet er sich wieder seiner eigentlichen Kunst zu, dem Schwertkampf. Aber soll er all die magischen Sprüche umsonst gelernt haben, welche der Held von ihm abverlangt hat? Nein. Also kreiert er seinen eigenen Stil aus blankem Stahl und blanker Magie und schneidet sich im wahrsten Sinn des Wortes seinen Weg in die Annalen des Abenteuertums.
Auch hier wieder: Vorsichtig optimistisch. Nur weil der Plot altbekannt ist, heißt das nicht, dass er schlecht umgesetzt ist. Es ist halt so: Wird ein neues Genre begründet, hagelt es Klons ohne Ende. Zur Zeit sind das halt stehengelassene Verlobte und die wahren Helden, die vom Yuusha gemobbt werden. Solange die Geschichte gut erzählt ist und die Sprecher einen guten Job machen, werde ich da reinschauen.
Wo wir gerade bei der Yuusha Party sind: Yuusha Party ni Kawaii Ko ga Ita node, Kokuhaku shitemita.
Der Plot ist diesmal ganz anders. Zwar Isekai, also jemand stirbt in dieser Welt und wird in einer anderen reinkarniert, aber unser unglücklicher Kandidat wird zum Dämonen. Zum total übergepowerten Dämonen. Da er aber absolut keine Lust darauf hat, Maou, also Dämonenkönig zu werden, verdingt er sich in der Burg des aktuellen Dämonenherrschers als untere Charge bei den Wachen. Als die obligatorische Yuusha Party auftaucht, schaltet er sie mehr ungewollt als zielgerichtet komplett aus. Das Ergebnis: Er belebt alle wieder und schafft sie möglichst unauffällig wieder aus der Schloss. Der Haken bei der Sache: Ein Blick in die Augen der Heilerin der Gruppe, und er ist verliebt. Aber was macht ein Dämon, der sich in die Heilerin der Yuusha Party verliebt, nachdem er die ganze Party ausgeschaltet und selbst geheilt hat? Natürlich. Der Liebe wegen schließt er sich dem Helden an.
Ja, auch hier, altbekannter Plot, aber interessant umgesetzt. Hier bin ich nicht nur vorsichtig optimistisch, sondern richtig optimistisch. Ich mag solche Geschichten, die das Genre durcheinander quirlen. Ehrlich gesagt freue ich mich auf diesen Plot.
Okay, DAS ist mal ein ganz anderer Plot: Darwin Jihen.
Eine Öko-Terroristengruppe raidet ein Labor und befreit eine schwangere Schimpansin. Als das Baby geboren wird, entpuppt es sich als Mensch-Menschenaffe-Hybride und als er.
Mit fünfzehn Jahren ist der Charly getaufte Hybride dann endlich so weit, Teil der menschlichen Gesellschaft zu werden und geht auf die High School. Trotz seiner ungewöhnlichen Erscheinung macht er schnell einen neuen Freund, das Mädchen Lucy. Aber es kommt natürlich so, wie es immer kommt: Irgendwer hat immer was dagegen, und die Terrorgruppe, die ihn und seine Mutter befreit hat, die Animal Liberation Army (ALA) versucht, ihn für ihren Kampf einzuspannen.
Mal was ganz anderes. Ich weiß nicht, ob ich hier eine Empfehlung aussprechen soll oder nicht, aber ich werde definitiv reinschauen. Der Plot scheint ja etwas düsterer zu sein, weil die ALA Charly mitten ins Leben fährt. Wir werden sehen, was weiterhin passiert, und ob wir in Richtung Splatter oder Comedy gehen werden.
Yuusha no Kuzu.
Auch mal was Neues. Im späten 21. Jahrhundert wird die Unterwelt von Tokio nicht einfach von Yakuza regiert, aber von Dämonenlords. Das sind normale Menschen, die sich gefährlichen und experimentellen Operationen unterzogen haben, um spezielle Kräfte zu entwickeln.
Ihre Gegenstücke sind die Heroes. Das Besondere an ihnen: Sie verdanken ihre Heldenkräfte der Droge E3, was alleine schon ein Hindernis ist. Dazu kommt, dass das Leben als Held weniger die Gerechtigkeit ist, und mehr der Versuch, zu überleben. Der als „Reaper“ bekannte Yuusha Yashiro führt dieses Leben voller Angst und Schrecken, bis er Yougamine begegnet, einem High School-Mädchen, das sich selbst als Yuusha-Apprentice, also Helden-Lehrling bezeichnet. Damit wirbelt sie Yashiros Leben tüchtig durcheinander. Aber vielleicht ist es das, was er am dringendsten braucht.
Auch hier ein völlig neuer Plot. Öfter mal was Neues. Ich bin jedenfalls interessiert und vergesse hoffentlich nicht, reinzuschauen. Helden mag ich eh, und von dieser Geschichte, vor allem wegen der Droge E3, die garantiert irgendein böses Geheimnis umgibt, erwarte ich durchaus einiges. Schaunmermal, wohin sich der Plot bewegen wird. An sich ist er düster und gewalttätig. Aber mal schauen, ob ich mich da nicht komplett irre.
Maou no Musume wa Yasashisugiru!!.
Stell Dir vor, Du bist der Dämonenlord und überfällst das Menschenreich, um es zu zerschlagen und die Menschheit in Sklaverei zu treiben. Soweit, so gut. Das ist die große Idee des Dämonenkönigs Ahriman. Sein Problem? Seine einzige Tochter, Dhou, ist ein Herzchen von einem Dämonen. Ihr einziges Streben ist es, Gutes zu tun, anderen zu helfen, Glück und Liebe zu verbreiten und jedermanns Freund zu sein. Also eine wirklich, wirklich nette Dämonin, die vor allem sehr gut mit Menschen kann.
Irritiert stoppt Ahriman also sein Invasion, bevor seine Tochter protestieren kann, ist aber außerstande, sie für ihr undämonisches Verhalten zu tadeln. Stattdessen kann er sie nur loben.
Damit das ein Ende hat, beauftragt er seinen Gehilfen Yahi, aus Dhou eine richtige, eiskalte, grausame Dämonin zu machen, welche die Menschen hasst und mit eiserner Faust über den Dämonen herrscht. Die Frage, die sich uns also stellt, ist folgende: Wird Dhou nun widerlich böse, oder stülpt sie das ganze Dämonenreich auf links?
Oh ja, auch hier bin ich sehr gespannt auf die Serie. Ich freue mich sogar darauf. Solche Geschichten sind es, für die ich Anime liebe. Ohne auch nur eine Sekunde gesehen zu haben, gebe ich eine klare Empfehlung.
Honorable Mentions
Eine zweite Staffel kriegen:
Leider habe ich Staffel eins nie mehr geschaut als die erste Folge. Im Internet ist die Serie um die wandernde, magisch begabte Elfe Frieren aber sehr populär, weshalb ich sie hier erwähnen muss. Die zweite Staffel wird von vielen händeringend erwartet. Ich werde sie mir ziehen und eventuell dann beide Staffeln am Stück ansehen.
Enen no Shouboutai: San no Shou Part 2:
Auch die Geschichte der ganz besonderen Tokioter Feuerwehr, deren Feuerwehrleute der zweiten, dritten, vierten Generation keine Feuer löschen, sondern Feuerdämonen bekämpfen, bekommt nun auch eine zweite Staffel. Ich erinnere mich, es bis Folge sechs geschafft zu haben. Eventuell war es ein Fehler, abzubrechen. Auch Enen no shoubotai ist extrem populär, und es gibt viele Schnipsel der Serie auf Youtube, die mich in Versuchung führen, doch weiter zu schauen.
Sogar eine fünfte Staffel bekommt:
Golden Kamuy: Saishuushou.
Hier bin ich schon länger raus. Knapp nach der zweiten Staffel habe ich aufgehört. Danach kamen drei weitere und zwei Fernsehfilme. Auch hier: Sehr beliebtes Merchandise. Die Jagd nach dem Gold der Ainu, ausgeführt von Veteranen des japanisch-russischen Kriegs mit viel Ainu-Folklore und Action geht also weiter, und nicht nur das: Die fünfte Staffel soll die letzte sein.