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Anime Previews der Frühjahrs-Saison 2024
Ich mache diesen Preview schon einige Zeit. Nicht ganz legal, aber immer noch nicht verboten schaue ich mir die Anime-Episoden an, die frei im japanischen Fernsehen gelaufen sind und von Anime-Fans untertitelt wurden. Das ist mittlerweile ein Geschäft; so bietet die Subber-Gruppe Crunchyroll seine Untertitel gegen einen Obolus an, und da ist nichts Verwerfliches dran, da sie Lizenzen der Studios kaufen. Aber es besteht zu befürchten, dass, je mehr zum Geschäft es wird, der Druck auf freie Subber größer und größer wird, bis diese ihre Arbeit einstellen müssen. Aber garantiert mir Crunchyroll dann auch alle Animes?
Warum habe ich kein schlechtes Gewissen, dass die Studios kein Geld von mir erhalten, z.B. über den Umweg Crunchyroll? Gut, dass Ihr fragt. Weil ich mir von Animes, die mich besonders interessieren, die Mangas kaufe, sodass der OC, der Original Content, durch die Tantiemen an mir verdient.
Nun, solange ich noch irgendwie gut vertretbar an meine Subs komme – und seien wir ehrlich, bei rund fünfzig neuen Serien pro Quartal ist Kaufen nicht die ideale Lösung – werde ich den Preview auch weiter führen. Also, auf zur Frühlingssaison.
Den Anfang macht diesmal
Re:Monster
Tomokui Kanata wird ermordet. Aber nicht einfach das, er wird von der Frau, die ihn tötet, so oft erstochen, dass man meint, sie wolle sichergehen, dass jede einzelne seiner Körperzellen abstirbt. Als sie sich sicher ist, dass seine Selbstheilungskräfte nichts mehr bewirken, lässt sie lächelnd von ihm ab und sieht ihm beim Sterben zu.
Der nächste Moment? Tomokui erwacht. Als Goblin-Kind. Die dystopische Stadt, in der er gestorben ist, gibt es hier nicht, nur eine schlecht erleuchtete Höhle, und einen uralten Goblin, der ihn füttert. Tomo stellt fest: Er ist auch eines der Goblin-Kinder, von denen er Dutzende rund um sich am Boden liegen sieht. Doch das ist erst ein sehr interessanter Anfang, denn bereits am nächsten Tag ist er so weit entwickelt, dass er laufen kann. Er erhält vom Alten den Namen Goburo. (Ja, alle anderen Kinder kriegen ebenfalls Namen mit Goblin-Bezug.)
Bereits ab dem vierten Tag müssen sich die Goblin-Kinder, die nun so groß sind wie achtjährige Menschenkinder sind, selbst versorgen. Goburo tut sich dafür mit dem Zweitstärksten zusammen, und während alle anderen Sammler werden, um Insekten und Früchte zu essen, werden Goburo und sein Partner Jäger und essen Fleisch. Schnell wirft sich eine der wenigen weiblichen Goblins den beiden an den Hals und unterstützt sie als Fernkämpferin.
Dabei tritt ein merkwürdiges Phänomen auf. Wann immer Goburo etwas isst, absorbiert er deren besondere Fähigkeiten, von Pflanzen über Tiere bis hin zu toten Gegenständen. Ein weiteres Phänomen: Wenige Tage nach seiner Geburt erlebt er eine Transformation und wird ein Hobgoblin. Und nach einigen Querelen mit den Anderen entschließt sich Goburo, alle anderen Goblins zu versorgen und auszubilden. So wird er der Anführer der Gruppe. Gäbe es nicht zwei Wermutstropfen. Zum einen entdeckt er einen Bereich der Höhle, in der schwangere Menschenfrauen vor sich hin vegetieren, bis sie Selbstmord begehen – zum anderen kommen die Hobgoblins der vorigen Generation von einem Raubzug zurück. Sie haben eine menschliche Karawane überfallen, alle Männer abgeschlachtet und fünf gebärfähige Frauen mit sich zurückgebracht, damit sie als unfreiwillige Mütter der nächsten Generation dienen.
Und das ist noch nicht mal der erste Monat nach Goburos Geburt.
Mein Fazit: Das ist mal ein etwas anderer Ansatz mit den Goblins, der nicht nur weibliche Exemplare vorstellt, sondern auch ältere Klischees bereithält wie eben dass sich Goblins mit Hilfe von menschlichen Sklavinnen fortpflanzen. Im Anbetracht dessen, wie schnell sie sich entwickeln eine gute Überlebensstrategie, wenngleich moralisch verwerflich. Aber nicht für einen Goblin.
Trotzdem ist die Story gut, und Goburo durchmacht eine Entwicklung, die ihn geistig immer mehr von Tomokui entfernt. Aber auch hier: Es sind keine hundert Tage vergangen, und Goburo hat schon so viele Evolutionssprünge hinter sich, dass er ein Oger geworden ist, und den klangvollen neuen Namen Oguro erhält. (Wirklich, der uralte Goblin ist ein Ausbund an Phantasie in der Namensgebung.) Auch seine Mitstreiter evolvieren, nicht nur seine beiden Partner, sondern alle, sodass der Goblin-Hort sehr schnell von fast menschenähnlichen Arten bevölkert wird. Auch die menschlichen Frauen bringen sich sehr bald von selbst ein, nachdem Goburo für ihre Sicherheit garantiert. Viel Schatten, viel Licht, auf jeden Fall aber unterhaltsam.
Tensei Kizoku, Kantei Skill de Nariagaru
Isekai. Ein einfacher White Collar-Angestellter stirbt an Überarbeitung. Doch das ist nicht das Ende vom Lied. Er wird als Sohn eines Adligen in einer Fantasy-Welt wiedergeboren.
Soweit, so gut. Oft genug gehört. Eine Welt, die unserem Mittelalter ähnlich ist, aber auch Magie kennt. Könnte so was werden wie mein Trualentis, hm?
Ganz falsch. Denn der junge Ars Louvent, zugegeben der älteste Sohn, hat nicht einen Funken Magie in sich. Was er aber hat, ist eine geheimnisvolle Fähigkeit, die ihn sehen lässt, welche Fähigkeiten andere Menschen haben und wie weit er diese ausbauen kann, wenn man sie trainiert.
Bereits mit vier Jahren hat Ars diese Fähigkeit gut entwickelt und gibt einem der Soldaten seines Vaters den Tipp, Bogenschießen auszuprobieren. Der junge Mann erweist sich als überragendes Naturtalent.
Derart beeindruckt beauftragt Raven, sein Vater, ihn damit, sich auch andere Leute anzusehen, denn das Haus Louvent ist zwar militärisch stark, aber klein, und die sie umgebenden Länder befinden sich auf dem Weg in den Krieg, denn der Kaiser ist schwach und Entscheidungsunwillig. Dazu kommt, dass in dem Bundesland, in dem die Louvents ihr Lehen haben, ein Erbnachfolgestreit unausweichlich erscheint, während die Nachbarn die Schwäche des Kaisers auszunutzen gedenken, indem sie auf Kosten der Nachbarn ihre Gebiete erweitern.
In dieser Situation findet Ars ausgerechnet den Jungen Ritsu Muses, der seine vielfältigen Fähigkeiten auf ein wahnsinniges Maß verbessern könnte – würde man ihn lassen. Aber der junge Waise ist ein Marca, die hierzulande wie Dämonen stigmatisiert sind, und es bedarf eines Schaukampfs zwischen Ritsu und dem Lord, um alle Anderen davon zu überzeugen, dass der dunkelhäutige Junge in der Tat eine Entdeckung ist.
So geht es weiter, der Krieg wird immer unausweichlicher, und der junge Ars sichert sich Gefolgsmann auf Gefolgsmann in den verlaufenden Jahren. Dann erkrankt sein Vater an einer langfristig tödlichen Krankheit, und der Junge wird mehr Verantwortung übernehmen müssen als er eigentlich stemmen kann.
Mein Fazit: Mal ein etwas anderes Isekai. Nicht Ars ist der Überprotagonist, sondern er sichert sich solche als seine Retainer. Die hat er auch bitte nötig, denn das kleine Lehen ist als Teil eines größeren Gebildes vielfältig bedroht. Und es gibt auch genug Kämpfe, vom Tage seiner Geburt an gerechnet. Mit seiner Fähigkeit und seinen vielfältigen Erfahrungen aus dem vorigen Leben aber bricht er in eine hoffnungsvolle Zukunft für sich und seine Schutzbefohlenen auf. Zumindest, bis der eine Krieg losbricht, der alles zerstören kann, was zuerst sein Vater und dann er selbst aufgebaut haben.
Eine wirklich schön erzählte Geschichte, bei der man mitfiebern muss.
The new Gate
Game Fantasy. Gefangen in einem virtuellen Spiel besiegt der junge Spieler Shin den großen Endgegner und befreit alle anderen gefangenen Spieler. Als er wartet, bis auch der letzte Spieler ausgeloggt ist, erfährt er ein ungewöhnliches Ereignis. Ein Tor öffnet sich, und als er hindurch tritt, ist er nicht länger Teil einer virtuellen Welt, sondern in einer realen, welche die Geschichte des Spiels ihr eigen nennt. Allerdings fünfhundert Jahre, nachdem Shin den Endgegner besiegt hat.
Während er also in der fremden Welt erwacht, sucht er nach seinen PSC, Player Support Characters, die ihn im Spiel unterstützt haben. Zuerst stößt er nach einigen Schwierigkeiten auf Schnee, eine weißhaarige Hochelfe, die seine ehemalige Werkstatt, das Mondlichtsanktuarium, weiterbetreibt und sich in den letzten Jahrhunderten einen großen Namen gemacht hat.
Derart beflügelt wird er bestimmt auch noch die anderen finden. Aber findet er je den Weg nach Hause?
Mein Fazit: Gut gemachter Ingame-Anime, mit nicht gerade neuem Plot, aber immerhin guten Sprechern, logischer Geschichte und dem normalen Aufbau-Spiel. Ich bin jetzt leider erst bei Folge sechs, also kann ich noch nicht sagen, ob es noch etwas geben wird, was Shin das Leben schwer machen wird, aber ich schaue auf jeden Fall bis zum Ende.
Kaijuu 8-gou
Science Fiction. Japan wird angegriffen. Aber nicht von Godzilla, sondern von vielen, vielen Godzillas, genannt Kaijuu. Wahre Wellen von mal großen, mal kleinen Monstren fluten Japan wieder und wieder, greifen vor allem die Städte an, ohne dass man erkennen kann, was ihr eigentliches Motiv ist oder woher sie kommen. Nur eine kleine, elitäre Armee, bestehend aus den besten Kaijuu-Bekämpfern überhaupt, kann ihnen Paroli bieten.
Auch Kafka wollte einst dazu gehören, aber im Gegensatz zu seiner Schulfreundin Mina, die mittlerweile das stärkste der Anti-Kaijuu-Korps anführt, hat er es nie geschafft, aufgenommen zu werden. Nun ist er über dreißig und arbeitet als Verwerter; wann immer einer der Giganten vernichtet wurde, muss jemand die Überreste beseitigen. Haut, Knochen, Gedärme (sehr beliebt: Arbeiten am Darm), Blut, Muskeln, alles muss weg, alles wird verwertet. Nicht, dass Kafka damit glücklich ist. Als der neue Mitarbeiter Leno offenbart, dass er sich für die nächste Testrunde der Anti-Kaijuu-Truppen beworben hat, will auch Kafka es noch mal wissen, in der Hoffnung, doch zu seiner Freundin aufschließen zu können. Oder zumindest mit ihr zu dienen.
Doch dann wird er von einem kleineren Kaijuu angefallen, der sich in seinen Mundraum drückt und seinen Körper übernimmt – aber (noch) nicht seinen Verstand. Nun ist er in der Lage, selbst zu einem Kaijuu zu werden, einem von denen, deren Präsenz eine eigene Nummer wert ist, Kaijuu Nummer acht. Gedeckt von Leno beginnt er, diese Fähigkeit einzusetzen, als die Prüfungen wegen eines humanoiden Kaijuus den Bach runterzugehen drohen. Dabei ist nur eines gewiss: In einer Einheit zu dienen, die Kaijuus bekämpft, ist kein guter Platz, um sich in einen Kaijuu zu verwandeln. Und überhaupt, wird Kafka seine Menschlichkeit bewahren?
Mein Fazit: Intelligenter Plot, tolle Sprecher, schön ausgearbeitete Charaktere, so macht Anime gucken Spaß. Man kann gar nicht anders als mit Kafka mitzufiebern. Und ihm die Daumen zu drücken, dass er wie versprochen an Minas Seite treten kann. Apropos Mina. Wenn sie ihre Anti-Kaijuu-Fähigkeiten auspackt, gibt es wunderschöne, opulente, epische Bilder sowohl der Kaijuu, als auch ihrer Fähigkeiten. Man fragt sich dann, warum Kaijuu-8 irgendetwas zu befürchten haben sollte – immerhin ist Mina Ashiro ohne jede Frage stärker als auch er.
Ich fühle mich gut unterhalten und schaue mir jede Folge alsbald nach der Veröffentlichung an.
Dekisoko
Isekai. Wiedergeboren in einer Fantasy-Welt gilt Allen als „Geschenkloser“. Also er hat keine göttliche Gabe erhalten, die ihn für seine Familie, das Fürstenhaus von Westfeldt, wertvoll machen könnte. Zudem ist er faul, zieht nicht gerne in Konflikte und tut nichts, um seinen Wert auch nur ansatzweise zu erhöhen. Das zeigt Konsequenzen. Am Tag seiner Volljährigkeit wirft sein Vater, der Duke von Westfeldt, ihn aus dem Haus, sehr zur Freude seines jüngeren Bruders, der den „Schmarotzer gerne los ist“.
Doch wer denkt, hier endet die Geschichte, irrt sich. Auch wenn Allen keine „Gift“ erhalten hat, so hat er doch die Erfahrung aus seinem vorigen Leben und einige andere Talente, die selbst für eine magische Welt ungewöhnlich sind. Vor allem aber bedeutet der Rauswurf, dass er nicht mehr für die von Westfeldts verantwortlich ist und seine eigenen Wege gehen kann. Wovon er eifrig Gebrauch macht.
Bis er Zeuge eines Überfalls wird. Ausgerechnet auf Rietse Adoastella, Prinzessin des Reichs und seine ehemalige Verlobte, sowie ihre Leibwächterin Noel.
Ihre Leben zu retten ist dabei nur der Anfang, denn ab hier beschließt er, auf Rietse und Noel aufzupassen. Was auch dringend nötig ist, denn auf ihrer selbstgewählten Mission gerät die Prinzessin in ein Schlamassel nach dem anderen. Sie meint es ja nur gut, aber das sind oftmals letzte Worte.
Mein Fazit: Ich spoilere mal. Wer also nichts über den Plot wissen will, liest ab hier nicht mehr weiter. Das Adelshaus von Westfeldt, dem Allen eigentlich angehört, ist der Grund für Rietses Reise. Sie untersucht eine dunkle Bedrohung des Landes, und die geht von eben den von Westfeldts aus, die dafür mit bösen Nachbarn und Dämonen paktieren, um das Herrscherhaus zu vernichten und das Reich zu erobern. Fast meint man, Allen hat sich deshalb allen Ambitionen des Hauses entzogen, weil er nicht gegen seine ehemalige Verlobte handeln wollte. So aber wird jede seiner Aktionen zugunsten von Rietse eine zuungunsten seiner eigenen Familie.
Honorable Mentions:
Tensai Shitara Slime geht ebenfalls in eine neue Staffel. Fast schäme ich mich ein wenig, noch nicht reingeschaut zu haben.
Boku no Hero Academia muss man natürlich erwähnen, auch wenn ich seit der ersten Staffel nicht mehr zuschaue. Neue Staffel auch hier.
Konosuba hat auch gerade eine neue Season erhalten. Auch hier konnte ich mich noch nicht überwinden, reinzuschauen. Dabei gibt es dafür keinen Grund, und die Originalstaffel habe ich geliebt. Kommt WoC, kommt Zeit, kommt Gelegenheit.
Tsuki ga Michibikou Isekai Douchuu sehe ich auch sofort, kaum, dass eine neue Folge draußen ist. Neue Staffel. Da bin ich wirklich mal richtig dran.
Urusei Yatsura erhält ebenfalls eine neue Season. Also die neue, überarbeitete Version von 2023.
Last but not least wird Bartender – Kami no Glass neu aufgelegt. Auch hier, noch nicht getraut reinzuschauen. Aber wenn es irgendwie der Originalserie ähnlich ist, wird es unterhaltsam und lehrreich sein.