AUS DEN ANNALEN DER EWIGKEIT
Einleitung:
Der Oki Stanwer Mythos (OSM) kennt eine Vielzahl fremdartiger Lebensformen. Das ist insofern nicht ungewöhnlich, als der Schauplatz des OSM das gesamte Universum in seiner mannigfachen Vielgestaltigkeit ist. Eine der faszinierendsten Lebensformen, die mir während meiner langen Beschäftigung mit dem Oki Stanwer Mythos begegnete, waren die Sternenfeen, die 1987 erstmals auf meinem gedanklichen Radar erschienen.
Ausgehend von der Sternenfee Saan, die in der Galaxis Bytharg vom tasvanischen Helfer des Lichts Sketahr gerettet wurde, gelangte ich über die Sonnengärten, die himmlischen Refugien dieser phantastischen Wesen bis zu den unglaublichsten Orten, an denen sie wirkten. Legendär war ihre schier unersättliche Liebesbegierde, ebenso ihre schamlose Wahllosigkeit. Bis ich herausfand, worin das wurzelte, dauerte es viele Jahre.2 Mir war allerdings schon früh klar, dass sie Geschöpfe der gottgleichen Baumeister waren und aus der Galaxis Arc stammten.
In KONFLIKT 123, in dem sie realchronologisch das erste Mal aufgetaucht waren, spielten Sternenfeen zentrale Rollen, durchaus nicht nur im positiven Sinne. Aber ihre Vorgeschichten habe ich bislang nie verfolgt, bis heute. Eine dieser wichtigen Sternenfeen war eine schöne Frau namens Yalara, die Sternengeborene…
Galaxis Lev-Siir, Planet Tusnet:
Quasiim erwachte vom fiebrigen Flattern seines Symbiontengeflechts.
Ihm wurde kühl.
Er schlug seine drei Augen verwundert auf und musste sich einen Moment lang orientieren, wo er sich eigentlich befand … ah, in der Vereinigungshütte, natürlich. Hoch über ihm wölbten sich die grünen, fahl glimmenden Bögen der Yuurt-Pflanzen, die die symbiotischen Fasern zusammengeflochten hatten. Er hatte das heute ganz frisch organisiert, und wie erwartet diente es dann auch dem intendierten Zweck – der Liebe. Eine wunderbare, heißblütige Zeit lag hinter ihm, und die sensorischen Knospen seines Symbiontengeflechts emittierten bereitwillig bei Aktivierung seiner Erinnerung den warmen, dunklen Nachgeschmack der gemeinsamen Lust. Sie hatten beide intensive Wonne genossen, wie stets.
Dennoch war er jetzt allein. Quasiim, der 38jährige Tusnetii, öffnete noch nicht die Augen, sondern versuchte, die Lage einzuschätzen. Außer dem sanften Brausen der nahen Meeresdünung, dem Zischen der Wellen über den Strand sowie dem verschämten Knistern der Blattwedel, die einander im nächtlichen Wind streichelten, war kein Laut zu vernehmen. Das überraschte ihn kaum. Dem Magnetpuls zufolge herrschte Nacht.
Die kritische Zeit.
Und sie war nicht bei ihm.
Seufzend, weil ihm klar wurde, was das bedeutete, morphte Quasiim die Schlafmatte beiseite und stand auf. Er machte sich nicht die Mühe, das Geflecht weiter hinabwachsen zu lassen, damit es ein vollständiges Gewand bildete. Das war in der warmen tropischen Nacht nicht erforderlich. Stattdessen ging er so leicht bekleidet, wie er war, langsam und leise aus der Hütte hinaus in die sternenbesäte Dämmerung der Nacht und suchte sie.
Yalara, die Wundervolle.
Das glühende Liebeslicht seiner Nächte.
Obwohl im relativ klar war, wo er sie wohl entdecken würde, nahm er sich die Zeit, zunächst mit den nachtsichtigen Augen über das weitläufige Halbrund der Bucht, in der er allein zurückgezogen lebte, suchend zu blicken. Von der Anhöhe, auf der er dieses Mal die Vereinigungshütte strukturiert hatte, direkt am Saum des immergrünen Waldes, schweifte sein Blick umher. Der sichelförmige Sandstrand erwies sich erwartungsgemäß als leer, ebenso die mit weichen Sanddünen übersäten Anhöhen. Nur im Norden, wo die Küste bis zu rund elf Waay4 anstieg, wurden seine Blicke von kantigen Felsvorsprüngen und knorrigen, abgestorbenen Baumruinen behindert.
Dort würde sie sein, er wusste es.
Sie zog sich immer dorthin zurück.
Mit einem fast unmerklichen Seufzen machte sich Quasiim auf den Weg dorthin, und in der Tat fand er sie wie erwartet auf dem Klippenvorsprung über der Algensee, die unter den Felsen sanft gurgelte und dabei fahlviolett schäumte, wenn die Glutalgen sich im Vermehrungstanz wiegten. Ihre Vermehrungspheromone, die von der ständigen Wonne der Vermischung ihrer Gene zeugten, wirbelten hoch in die Luft und erzeugten einen Wonneschauer in Quasiims Symbiontengeflecht.
Er spürte, dass er wieder Lust auf Yalara bekam, sobald er ihre schlanke, wundervolle Silhouette erblickte, die sich vor dem leuchtenden Meer schön abzeichnete. Sie anzuschauen, das war wie ein lebendiges Bild aus den Märchen der Altvorderen. Sie bot sich den Blicken des Betrachters immer hüllenlos und schamlos dar und regte unvermeidlich die Leidenschaft an, insbesondere die seine. Es war immer so jede einzelne Nacht. Seit sie bei ihm war, hatte sich sein bislang so ruhiges, zurückgezogenes Leben vollkommen verändert und war ein einziger lustvoller Tanz der schieren Wonne geworden. Bevor Yalara kam, hatte Quasiim nur geglaubt, er wisse, was Einsamkeit war. Aber inzwischen wusste er, dass er sich da täuschte – wahre Einsamkeit würde ihn heimsuchen, sobald Yalara nicht mehr bei ihm war.
Und das würde so kommen, er wusste es. Sie hatte es ihm oft genug unmissverständlich gesagt. Sie war nicht die Art von Frau, die für eine Beziehung gemacht war – das hing mit ihrer Natur zusammen.
Es tat ihm in der Seele weh, zu wissen, dass sie ihm nie gehören würde.
Sie war sternengeboren.
Und einsam.
Er war der Trost ihrer Einsamkeit, für eine Weile, genauso, wie sie seine Einsamkeit gelindert hatte. Auf diese Weise ergänzten sie sich wunderbar und, solange sie sich vereinigten, auf sogar absolut perfekte Art und Weise. Aber er konnte ihr bedauerlicherweise nicht geben, was sie sich ersehnte – für den Moment, ja, aber nicht auf Dauer.
Vorsichtig näherte er sich seiner schönen Geliebten und bewunderte ihren ganz nackten, wundervollen Körper im funkelnden Sternenlicht. Bestaunte ihren schmalhüftigen, makellosen Leib, die zierlichen Schultern und den Schwung ihres Rückens, den er tausendfach mit seinen Fingern und den symbiotischen Partnern liebkost und erforscht hatte. Yalara leuchtete regelrecht im Schimmer der Randsterne von Lev-Siir.
Sie war einfach hinreißend, schön wie am ersten Tag, und das würde sie immer sein – ein ewiges Wesen von den Sternen, herabgestiegen, um Liebe zu schenken.
Yalara entstammte nicht dem Volk der Tusnetii wie er selbst, aber rein physiologisch hätte sie es gut sein können. Wie er besaß sie zwei Arme und Beine, einen Kopf mit einem hinreißenden Gesicht, zwei köstlichen, festen Brüsten … in dieser Hinsicht war sie einfach perfekt. Da indes, wo sein Körper mit den goldenen Facetten und Noppen des Symbiontengeflechts überzogen wurde, da schimmerte ihre Haut samtbraun und glatt, bedeckt von einem fast nicht sichtbaren, sensitiven Flaum winziger Haare. Sie so zu liebkosen, dass Yalara sich vor Wonne seufzend wand, bereitete Quasiim besonderes Vergnügen. Er betrachtete so etwas gern als Vorspiel zu echtem Sex, und meist unterbrach Yalara ihn ungeduldig und vernaschte ihn vor der Zeit hemmungslos. Das liebte er an ihr – neben vielen anderen Verhaltensweisen.
Ihr süßer Körperflaum war in der Tat köstlich und mit nichts zu vergleichen, was er von seinen früheren Liebespartnerinnen kannte. Das konnte natürlich nicht verblüffen, Tusnetii blieben nun einmal, ob männlich oder weiblich, weitgehend haarlose Wesen. In dieser Hinsicht war Yalara einfach atemberaubend exotisch und gab diesem Wort eine ganz neue Bedeutung.
Es gab nur zwei Partien ihres hinreißenden Leibes, die sich hinsichtlich des Haarwuchses unterschieden – das bezog sich auf ihren Kopf, auf dem dunkelblonde, lange Locken wuchsen, die ihr bis weit in den Rücken hinabfielen und erstaunlich wenig sensitiv waren (ausgenommen, wenn man im leidenschaftlichen Liebeskampf seine Hände darin vergrub und an ihnen zog, das befeuerte Yalaras Wildheit doch sehr) und auf ihren Schoß, der von einem köstlichen, dunklen Fell relativ kurzer, krauser Haare bedeckt wurde.
Als wenn sie des Schutzes in irgendeiner Weise bedurfte.
Yalara war eine Göttin, sie brauchte nichts, was Sterbliche benötigten.
Sie brauchte allein das Licht der Sterne und die Liebe der Sterblichen.
Quasiim fühlte sich immer noch geehrt, dass sie ihn für würdig befunden hatte, damit er sie auf diese Weise mit Liebe speiste. Jede Nacht, wenn sie sich liebten, fühlte er sich von neuem geadelt, dass sie ihm die Gunst ihres hinreißenden Körpers spendete. Yalara war ein Wunder, das ihm ganz unverdient zugefallen war, ein Wunder, in das er sich heillos verliebt hatte.
Nun jedoch saß sie still und scheinbar in Trance auf dem Felsvorsprung über der See und schien tief in sich versunken zu sein. Das geschah in letzter Zeit nächtens häufiger und bereitete ihm tiefe Sorge. In den Nächten, in denen sie so melancholisch grübelte und sinnierte, gehörten ihre Gedanken nicht ihm, sondern sie galten den Sternen, ihrer Heimat. Ihre langen Beine ragten jetzt über den abgeschmirgelten Felsen hinaus in die Leere, doch Quasiim spürte keine Sorge, dass sie sich in Gefahr befände.
Yalara konnte überhaupt nicht in Gefahr geraten.
Er hatte gesehen, wie sie Wundertaten vollbrachte.
Wie sie etwa vor Wochen auf den Grund der Bucht hinabtauchte, als sei es ihre leichteste Übung, um dort den verlorenen Anker seines Bootes zu finden, verkeilt zwischen den Korallenblöcken. Jeder Tusnetii, auch er selbst, wäre dabei gewiss ertrunken. Nicht so sie.
Oder wie sie sich schier todesmutig in den brennenden Wald stürzte, völlig nackt, um ohne Rücksicht auf Verbrennungen eine Gruppe von Tusnetii-Kindern zu retten, die dort eingeschlossen waren. Und dann trat sie aus den Flammen, ließ ihre Hände über ihren himmlischen Körper gleiten, und Quasiim sah, wie ihre Verbrennungen sich förmlich in nichts auflösten.
Die Kinder waren voller Entsetzen davongestürmt und nicht mehr zurückgekommen – die Fremde von den Sternen, so schön sie auch sein mochte, war ihnen zutiefst unheimlich.
Aber dann lächelte Yalara Quasiim wieder auf diese köstliche, magnetisierende Weise an, kam unversehrt und mit wiegenden Schritten näher, flammende Liebesglut in den Augen … und riss ihn geradezu zu Boden und verschlang ihn schier mit Haut und Haar, eine wahre Furie der Wollust, die gar nicht genug von seiner männlichen Zuwendung bekommen konnte.
Quasiim hatte ihr nicht widerstehen können noch wollen.
Er war ihr verfallen.
Nein, sie war wahrhaftig eine Göttin, nahezu allmächtig und unbesiegbar. Und sie erwies ihm die Gunst, seine Göttin für den Moment zu sein. Er konnte ihr nicht dankbar genug sein.
Aber sein Herz schmerzte ihn, wenn er sie so sah.
In den Momenten der Schwäche. Wenn sie mit ihren eigenen inneren Dämonen kämpfte – denn im Innern, in den verborgenen Tiefen ihrer Seele, da war Yalara schwach und sich selbst gegenüber wehrlos. Gegen alles, was von außen kam, konnte sie siegreich sein. Doch nicht gegenüber der eigenen Vergangenheit, die unerbittlich an ihr nagte und in grüblerischen Nächten die Aura der Melancholie aus ihr ausdünstete…
„Quasiim.“
Ihre Stimme war ein sanfter, wehmütiger Hauch.
Natürlich hatte sie gemerkt, dass er herankam. Sie merkte so etwas immer.
„Mein Herz, sprich mit mir“, flüsterte er, hockte sich hinter die nackte Schönheit und umfing zart ihre Schultern. Seine Symbionten in der Haut der Hände begannen automatisch zu prickeln. Er hatte Mühe, sie unter Kontrolle zu halten. Sie wollten unverzüglich mit ihrem Liebeswerk beginnen, wie sie es aus den vergangenen Wochen gewohnt waren.
Wie gern würde er Yalara einfach hochheben, in seine starken Arme nehmen und sie in die Vereinigungshütte zurücktragen, um sie erneut zu lieben, ihre Seelenfinsternis zu vertreiben.
Er wusste, dass sie das brauchte.
Dass sie ihn brauchte.
Und doch fühlte Quasiim gleichfalls, wie sie sich von ihm entfernte. Nicht physisch, doch mental. In solchen Momenten durfte er sie nicht bedrängen. Nicht Verführung war jetzt gefragt, sondern Zurückhaltung und Zuhören. Er spürte, dass sie Sorgen hatte, und zu gern hätte er sie ihr abgenommen.
Er fürchtete, dass das nicht möglich war. Über ihre schwache Seite sprach sie aus verständlichen Gründen nicht gern, er wusste nur in vagen Umrissen darüber Bescheid, vieles blieb Mutmaßung.
„Bitte“, wiederholte er geduldig. „Sprich mit mir.“
Yalara seufzte tief und lehnte ihre Schulter gegen seine Brust. Allein diese Berührung ließ sein Symbiontengeflecht vor Wonne aufschimmern. Es war so köstlich, sie zu fühlen. Sie harmonierten herrlich.
Quasiim hielt sein Geflecht dennoch unter Kontrolle. Es war nicht an der Zeit, Liebespheromone zu emittieren, Nadelfüßchen auszubilden und die Haut seiner wunderbaren goldenen Göttin zu reizen und zu erregen. Es wäre zu schön gewesen, aber wie gesagt: das schickte sich jetzt nicht. Noch nicht …
„Die Sterne“, hörte er ihre leicht melancholische, so sinnliche Stimme, die er so gern hörte, wenn sie gurrte, seufzte, wimmerte und vor Lust schrie, wenn sich Yalara völlig in seiner Liebe verlor und ganz öffnete und hingab. Jetzt klang sie traurig, wehmütig. „Sie singen …“
„Ja, das tun sie. Aber nur du kannst sie hören.“
„Ich und meine Schwestern … ja …“ Sie verstummte wieder.
Eine Weile hing Schweigen wie ein schwerer Netzkörper aus Blei zwischen ihnen. Als das Schweigen für ihn unerträglich wurde und offenbar andauern sollte, da überwand sich Quasiim nach einer geraumen Weile und schritt zur Tat. Er zog seine schöne Geliebte von dem Klippenrand fort, hob sie auf seine Arme, als wöge sie nichts, und trug sie zum Mooslager vor der Vereinigungshütte. Yalara wehrte sich nicht dagegen, doch sie legte ihm auch nicht die Arme um den Hals. Das zeigte Quasiim überdeutlich, dass sie nicht auf Liebe aus war. Nicht im Moment. Sie war ihm so nah und doch zugleich so fern, dass es schmerzte.
Er schmiegte sich auf dem warmen, trockenen Mooslager an sie und wiederholte seine Frage im Abstand von ein paar Minuten mehrfach, während er Yalaras schöne Brüste huldigend streichelte und von den köstlichen, fahlweißen Lichtfunken entzückt wurde, die dabei aufzuckten. Sie schienen direkt aus ihrer Haut aufzulodern, und wann immer das geschah, durchfuhr die schöne Frau ein wohliges Schaudern, und ihr schmales, sinnliches Gesicht mit dem kleinen Kussmund spannte sich hinreißend an.
Dies war Yalaras sternengeborene Lebenskraft – sie hätte selbst Tote zum Leben erweckt, nahm er an. Dass sie fähig war, ihren eigenen Körper zu heilen, das hatte er damals bei dem Brand auf phantastische Weise gesehen. Wenn die göttliche Frau in Liebesstimmung war, konnte sie es aufgrund der in ihr steckenden Kraft wirklich mühelos mit jedem Tropensturm des Planeten aufnehmen.
Leider befand sie sich gegenwärtig in einer Phase der ausgesprochenen Melancholie, wieder einmal, und Quasiim wünschte sich sehr, er wüsste, was er dauerhaft dagegen tun konnte. Meistens dauerten diese Phasen nicht sehr lange, und Yalara brauchte dann einfach nur Ruhe. Aber es fühlte sich diesmal irgendwie anders an – immerhin hatten sie sich vorhin stürmisch geliebt, als das Tageslicht sank, und nachdem Yalara in der See gebadet hatte, sogen die pflanzlichen Polster des Liebeslagers anschließend die Restfeuchtigkeit und das Salz aus ihren Poren und Haaren, und sie war eng umschlungen in Quasiims Umarmung eingeschlummert.
Normalerweise genügte das, um sie für den Rest der Nacht zur Ruhe zu betten.
Doch dann war Yalara aufgestanden und hier hinausgegangen, um zu grübeln.
Das fühlte sich beunruhigend an.
„Quasiim … du bist ein wunderbarer Mann“, murmelte Yalara auf einmal an seiner Brust. „So verständnisvoll, so zärtlich und, in manchen Momenten, dann von einer köstlichen Wildheit und Härte, wie ich sie auch schätze.“
Er schwieg und beschloss, sie nicht zu unterbrechen.
„Ich brauche das alles … so weit bin ich von der Heimat entfernt, so weit von meinem Ursprung … manchmal bedaure ich, so einsam zu sein, so verloren unter Wesen, die mich nicht verstehen, meine tiefsten Gefühle nicht nachempfinden können … das ist kein böser Wille von dir oder anderen, ich weiß es, du brauchst dazu nichts zu sagen, Quasiim. Ihr seid … ach, ihr seid eben einfach nicht so wie meine Schwestern und ich. Wir haben … besondere Fähigkeiten erhalten, und nun, nach all dieser Zeit, da frage ich mich immer wieder … wozu wir eigentlich da sind, wenn wir doch heimatlos wurden, vermeintlich in die Freiheit entsandt, doch ziellos, unstet …“
Quasiim dachte während ihrer Worte an ihre früheren Erzählungen, die unglaublichen, atemberaubenden Legenden der Frühzeit glichen und doch absolut wahr blieben: Yalara entstammte einem Volk (wenn das die richtige Bezeichnung war), das man „Sternenfeen“ nannte. Sie waren ursprünglich in einer weit entfernten Galaxis beheimatet gewesen, die auf den Namen Arc hörte.
Galaxien kannte Quasiim durchaus, wenn auch nur vom Hörensagen. Wenn er zu den Sternen aufblickte, dann fiel es ihm allerdings nach wie vor schwer, den Worten der befreundeten Astronomen zu glauben, die erzählten, dass die verwaschenen Lichtflecken dort oben mehr waren als nur ferne Sterne. Nein, wurde berichtet, das seien nicht nur einzelne Sterne, sondern Milliarden davon, zusammengeballt auf engstem Raum. Riesige Ansammlungen von Sonnen und schier unendlich vielen Planeten.
Es klang phantastisch, wie ein Märchen – und doch war das offenbar solide, ehrliche Wissenschaft.
Hier auf Tusnet wusste man allerdings allgemein nicht sehr viel von den Sternen. Das nahm nicht Wunder – Tusnet war ein warmer, tropischer Planet ohne Mond, bedeckt von schwülfeuchten Lagunen und dem Algenozean, aus dem das Leben entstanden war. Die Tusnetii hatten sich in enger Symbiose mit der primär pflanzlichen Natur entwickelt und eine nahezu untechnische Zivilisation erschaffen, die nur sehr langsam reifte und erst in den letzten Jahrhunderten zaghaft damit begann, die Sterne über Teleskope zu erforschen. So etwas Obskures wie „Raumfahrt“ hatten die Tusnetii nie entwickelt, sehr viele technologische Entwicklungen blieben ihnen bis heute fremd.
Yalara fand das hinreißend und niedlich. Sie bezeichnete Quasiim und sein Volk als „freundliche und einfache Barbaren mit schlichtem Gemüt“, und sie meinte es charmant.
Der Grund dafür, warum sich die Tusnetii dennoch mit Sternen zu befassen begannen, lag in gewissen Legenden begründet, so komisch das auch klingen mochte… es existierten seltsame Legenden über Wesen, die von den Sternen herabkamen, sich für eine Weile unter den Tusnetii aufhielten und sich mit ihnen auf unbeschreiblich köstliche Weise sexuell vereinigten und dann wieder zu den Sternen aufstiegen. Es waren stets Frauen, und sie konzentrierten ihre Aufmerksamkeit und ihre Sexualität ganz und gar auf Männer. Diese Ausschweifungen hatten vor mehr als zweihundert Jahren das Literaturgenre der erotischen Geschichten maßgeblich in seiner Entwicklung beeinflusst, und der Einfluss hielt bis heute an.
Auch Quasiim hatte all das lange Zeit einfach nur für Legendenbildung gehalten, für ein frommes Märchen, Wunschdenken vielleicht gar.
Doch dann erschien Yalara in seinem Eremitenleben.
Sie tauchte buchstäblich auf, das konnte man nicht anders nennen – in einem fahlen Lichtblitz stand sie vor so vielen Wochen auf einmal am Ufer der Lagune, wie hingezaubert. Wundervoll, ohne jede Scham und völlig nackt, und sie spazierte lächelnd am leuchtenden Saum entlang und spielte mit den glühenden Algen im salzigen Schaum.
Sie verzauberte Quasiim, der eigentlich nur im Wasser baden wollte, schlagartig mit ihrem arglosen Liebreiz und ihrer natürlichen Attitüde. Und als sich ihre Blicke trafen, wurde er buchstäblich magnetisiert. Wiewohl sie unübersehbar keine Tusnetii sein konnte, sah sie doch so unwiderstehlich erotisch und erregend auf, dass Quasiim sein Baden vergaß und alles, was er an diesem Morgen sonst noch so tun wollte. Es verlor alles restlos an Bedeutung.
Ohne ein Wort trat Yalara zu ihm, fasste ihn entschlossen an der Hand, zog ihn auf dem trockenen Teil des Strandes zielstrebig zu Boden und liebte ihn ohne jede Hemmung.
Von dem Moment an war es um ihn geschehen.
Wahrlich, sie erwies sich schon bei diesem ersten von vielen Malen, bei denen sie sich liebten, als eine köstlich versierte Göttin der Lust, eine Meisterin der vollendeten Leidenschaft … und ja, sie war genau eines jener Wesen, das von den Sternen in den Legenden herabstieg und den Einheimischen zeigte, wie leidenschaftliche Wonnen ausgelebt werden sollten.
Eine Sternenfee.
Ein göttliches Geschöpf, das aus weiter Ferne kam.
Sie brauchte, wie Quasiim bald herausfand, kein Fahrzeug, um die Sterne und ihre kalten Abgründe zu bereisen, sie vermochte dies alles kraft ihrer Gedanken und jener unbegreiflichen Gaben, die in ihr angelegt worden waren.
Als er mit Yalara, die bei ihm blieb und Tag und Nacht über Wochen und Monate in einen köstlichen Rausch der nimmermüden Wollust verwandelte, vertrauter wurde, da gab sie ihm auch bereitwillig nähere Auskünfte über sich und ihre Herkunft … wenigstens nahm er das anfangs an. Denn es dauerte, bis ihm klar wurde, dass sie gleichwohl sehr viel vor ihm auch weiterhin verbarg.
Sie stammte von einem faszinierenden Ort, den sie den „Sonnengarten von Lev-Siir“ nannte. Lev-Siir war dabei der Name, den ihre Schöpfer dieser Sterneninsel gegeben hatten, an deren Rand Tusnet um seine Sonne kreiste. Der Sonnengarten lag hingegen, wenn er das recht begriffen hatte, nicht wirklich in diesem Universum und sah erst recht nicht aus wie ein Planet. Die schöne Sternenfee bezeichnete den Eingang zum Sonnengarten als eine Art „Tunnel aus Raumzeit“ (was immer das bedeuten mochte), sie redete von einem „Schwerkraftschacht“, der jedes Fahrzeug einer sternenreisenden Zivilisation zermalmen und vernichten würde. So sei der ultimative Schutz für die Bewohnerinnen des Sonnengartens gewährleistet.
Und was die Gestalt des Sonnengartens anging, so unternahm Yalara schließlich Anstalten, sie ihm genauer zu erläutern. Dafür wählte sie eine ausgetrocknete Steinalge zum Vorbild, die sie eines Morgens am Strand auflas. Man könne sich den Sonnengarten besser vorstellen, wenn man ein Modell davon habe, meinte sie vergnügt und bemühte sich darum, ihm das genauer zu erklären.
Die Steinalgen lebten in den Lagunen und wuchsen dort bis zu handgroßen, stacheligen Bällen aus Karbonat heran. Wenn sie starben, etwa wenn Fressalgen ihre Weichteile zernagt hatten, dann blieben ihre kugelförmigen Skelette übrig, die gelegentlich ins ufernahe Flachwasser getrieben wurden, ehe sie im Sand versanken und dort unter dem unerbittlichen Reibungsdruck der Brandung und des Sandes zerrieben wurden. Yalara hatte eine davon gefunden und vor ihn hingehalten.
„Schau, Quasiim, so etwa musst du dir den Sonnengarten vorstellen – wir Sternenfeen wohnen auf der Innenseite dieser Schale, und nicht nur auf einer Seite, sondern auf allen Seiten …“ Sie hatte seinen ratlosen Blick gesehen und gelacht, ihn vergnügt geküsst und etwas davon berichtet, dass das Volk der Baumeister die Sonnengärten erschaffen habe, um den Sternenfeen ein Refugium jenseits der beißenden Kälte des Kosmos zu bieten. Die Sonnengärten seien ewige und sichere Heimstätten für Yalara und ihre Geschwister. Jede Galaxis, erläuterte sie, besitze solch einen Sonnengarten, und in seinem Innern sei die Schwerkraft nach außen gerichtet, so dass eine klassische Hohlwelt entstünde, die man vollständig besiedeln könne.
Die einzelnen Sonnengärten – angeblich verfügte eine jede Galaxis über einen eigenen – unterschieden sich dabei gründlich voneinander. Das habe damit zu tun, dass nicht ein einzelner Baumeister für die Schaffung aller verantwortlich zeichnete, sondern viele verschiedene Baumeister das Grundkonzept nach ihren eigenen Vorstellungen modifiziert hätten. Manche seien deshalb zu paradiesischen Gartenlandschaften herangewachsen, andere seien eher gestaltet wie große Kontinua voller goldener Blasenteppiche, in deren labyrinthischem Innern die Bewohnerinnen all ihren Leidenschaften zügellos nachgehen könnten. Und es gab sicherlich noch viele andere Formen.
Schnell entdeckte Quasiim in ihren Gesprächen, dass der Sonnengarten von Lev-Siir nur der Sonnengarten war, wo Yalara Station gemacht hatte. Er lag in relativer Nähe zu Tusnet, weswegen hier oftmals in den letzten Jahrhunderten Sternenfeen Besuche durchgeführt hatten – das erklärte dann hinreichend die Legenden.
Aber der Sonnengarten von Lev-Siir war nicht Yalaras Heimat.
Ihre Heimat lag sehr viel weiter weg.
Unerreichbar weit.
„Du willst überhaupt nicht wissen, wie weit weg“, hatte sie nur traurig geseufzt, weil er das natürlich unvermeidlich fragte. Er hatte sie mehrmals wild und inniglich lieben müssen, um diese wunderbare Frau wieder auf positive Gedanken zu bringen.
Es tat Yalara in der Seele weh, an ihre Heimat zu denken.
Die Galaxis Arc.
Die Galaxis der Baumeister.
Quasiim liebkoste Yalara wieder zärtlich, die in seiner Umarmung im Moos lag, und damit rief er seine Gedanken rigoros ins Hier und Jetzt zurück. Sie brauchte ihn jetzt hier, vollständig bei sich. Es war nicht an der Zeit, sich grüblerisch in die Informationen zu verirren, die sie ihm zwischendurch offenbart hatte. Seine schöne, sternengeborene Geliebte kuschelte sich dankbar noch etwas mehr an ihn an. Scheinbar ging es Yalara langsam wieder besser.
Er gestattete sich aber noch nicht, mit seiner Vorsicht aufzuhören und hielt sich auch weiterhin zurück mit unangebrachten Zärtlichkeiten und Liebesbekundungen. In diesem Moment, das spürte er, war die Stimmung der dunkelblonden Sternenfee fragil und schwankend.
„Denkst du an sie? Die Baumeister?“, flüsterte er nach einer Weile.
Yalara erschauerte, und es war kein wohliges Erschauern.
Ja, die Vorsicht bei seiner Reaktion war sehr berechtigt gewesen.
Ihre süße Stimme war kaum mehr als ein Hauch, als sie ihm zustimmte. „Ja … immerzu. Es treibt mich immerzu weiter in die Ferne, Quasiim, weil ich den Schmerz loswerden will. Aber er brennt in meinem Herzen, und auch die leidenschaftlichste Liebe kann ihn nicht lindern. Ich versuche doch schon so lange, ihn zu bekämpfen …“
Lange, ja.
Das war ein Teil des Problems, wusste Quasiim traurig.
Yalara litt Qualen, weil sie vor etwas davonlief, das in ihr selbst lag. Aber man konnte vor sich selbst nicht fortlaufen. Die Philosophen seines Volkes wussten schon seit langem, dass man sich mit dem Seelenschmerz abfinden, arrangieren musste. Alles andere war vergebene Liebesmüh und führte nur zu dauerhafter Melancholie und Seelenverfinsterung – ein Zustand, den er Yalara wirklich nicht wünschte. Sie war so ein wundervolles Geschöpf, er würde das nicht ertragen können.
Das Schlimmste daran blieb indes die Tatsache, dass Yalara ewig war.
Soweit er das wusste, und alle Legenden stimmten darin überein, waren Sternenfeen unsterblich, ewig. Und er wusste nur zu gut, dass sie darin die schiere Wahrheit sagten – wer einmal gesehen hatte, wie eine Sternenfee sich am Morgen nach einer herrlichen Liebesnacht über den blanken, himmlischen Körper streichelte, wer sah, wie die silbrigen Funken ihren Körper von neuem belebten, die verwühlten Haare ordneten und den feurigen Glanz in ihren Augen von neuem entfachten, dem wurde unabweislich klar, dass er diesen Wesen niemals gleichwertig sein konnte.
Der leidenschaftlichste Liebhaber unter den Tusnetii blieb gegen sie chancenlos.
Yalara hatte diese Fähigkeit als „Aktualisierung“ bezeichnet – eine der vielen Gaben, über die die Sternenfeen verfügten. Sie vertrieb Erschöpfung und Ermattung, stellte die Liebesfähigkeit und vor allen Dingen den glühenden Liebesdurst wieder her und befeuerte ihre Leidenschaft in einer Weise, wie er es für undenkbar gehalten hätte.5
Ach, wie oft hatte er schon wimmernd um Gnade gefleht, wenn sie sich von neuem auf ihn stürzen wollte, nimmersatt, ewig dürstend nach Lust und sexueller Ekstase. Quasiim, der nun wirklich vor ihrer Ankunft kein Kind von Traurigkeit gewesen war, wurde von Yalara regelmäßig an den Rand der völligen Ermattung gebracht.
Und er genoss es.
Gütige Sternengötter, und wie er das genoss!
In Yalaras liebender Umarmung würde jeder leidenschaftliche Mann liebend gern sterben, im Wortsinne.
Yalara jedoch würde weiterziehen, zu neuen Kontinenten, zu neuen Welten, neuen Galaxien. Und hin zu weiteren Männern, die sie mit ihrer Liebesglut auf köstliche Weise versengen und in Ekstasen jenseits ihrer Vorstellung führen konnte.
Sie war die Liebhaberin, die ewig auf der Suche war, die Sternengeborene.
Aber in ihrem ewigen, schmerzenden Herzen wuchs zugleich Traurigkeit.
Von Jahr zu Jahr.
Von Jahrhundert zu Jahrhundert.
Von Jahrtausend zu Jahrtausend.
Quasiim wagte sich gar nicht auszumalen, in was für einer schier endlosen Reihe von Liebhabern er sich zu beweisen hatte. Er konnte von Glück reden, dass Yalara niemals Vergleiche anstellte, das war nicht ihre Art.
Yalara Sternenlauscherin, wie ihr voller Name lautete, weil sie den Sirenengesang der himmlischen Gestirne mit ihren unbegreiflichen Sinnen erspüren konnte und oft genug versonnen dasaß und einfach nur zu träumen schien – was einfach eine Fehlinterpretation ihrer Fähigkeiten darstellte – , sie war eine gütige Liebende, die sich gern hinschenkte, göttliche Ekstase spendete und mit Wonne und Leidenschaft sowohl Männer wie Frauen bereitwillig in die Geheimnisse der Liebe einweihte.
Sie war eigentlich zu gut für diese Welt.
Zu gut für ihn.
Und, das wurde Quasiim in dieser sich allmählich aufhellenden Nacht immer deutlicher und unmissverständlicher klar, sie würde selbstverständlich immer noch da sein, wenn er und seine Kinder und Ahnen längst zu Staub zerfallen waren. Nicht nur dies: sie würde noch genau so wunderschön, liebesdurstig und leidenschaftlich sein wie heute, eine ewige Verlockung für alle Vertreter männlichen Geschlechts, welchem Volk sie auch immer entstammen mochten.
Dies war der Fluch eines sternengeborenen ewigen Wesens.
Sternenfeen wie Yalara fanden nie endgültig Ruhe.
Sie würden niemals Familie haben, Kinder, Enkelkinder und dergleichen.
Sie waren zur Einsamkeit verdammt.
Quasiim tat sie so unendlich leid. Er hätte so gern ihren Seelenschmerz dauerhaft gelindert, doch musste er sich eingestehen, dass ihm das nicht gegeben war. Sie würde von ihm fortgehen, wie sie alle Männer vor ihm verlassen hatte. Wenn es an der Zeit war.
Er fühlte Schmerz in seiner Brust, als er leise die entscheidende Frage stellte, die unvermeidlich war: „Wirst du mich verlassen, Yalara?“
Quasiim spürte, wie sie sich in seiner Umarmung etwas anspannte. Nur ganz minimal, aber seine Symbionten in der Haut fühlten es ganz deutlich – das stellte einen Grund dafür dar, warum Yalara so gern mit ihm intim wurde, sie genoss seine sanfte Sensitivität, mit der er jede ihrer Muskelreaktionen erspüren konnte. In Momenten wie diesem ermöglichte ihm das leider auch, ihre Seelenqual zu erahnen.
Sie brauchte lange, ehe sie antwortete, und ihre Stimme klang bedauernd, als sie sprach. „Ja, Quasiim … du weißt, dass dieser Tag kommen wird. Er ist unvermeidlich. Wir passen gut zusammen … für eine Weile. Und ich bin dir sehr dankbar für dein Einfühlungsvermögen und dein Verständnis. Aber der Tag ist wirklich unvermeidlich.“
„Aber es ist nicht, weil ich dich langweile.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Nein, nicht deshalb … es ist, weil ich dich nicht verletzen will. Du gehörst deinem Volk, Quasiim … du wirst eine schöne, junge Tusnetii-Frau ehelichen und mit ihr Nachwuchs in die Welt setzen. Du weißt, dass das mit mir unmöglich ist. Ich werde dir das nie geben können, wonach du dich im Herzen zutiefst sehnst. Es wäre nicht recht, wenn ich deinen Träumen langfristig im Weg stünde …“
Ja, Yalara war da für die Lust und die sexuelle Wonne. Sie konnte jedoch keine Nachkommen zur Welt bringen. Das war Teil ihres Fluches, wenn man es so sehen wollte – Sternenfeen lebten schier ewig, und sie stammten, wenigstens für Quasiim, aus dem Anbeginn der Zeiten. In der Galaxis Arc, tief im Kosmos verborgen, im Schoß der ewigen Dunkelheit, hatten sie das Licht der Welt erblickt, Aufgaben erfüllt, von denen Yalara nicht sprechen wollte, und schließlich schenkten ihre Schöpfer, die unbegreiflichen, gottähnlichen Baumeister, ihnen die Freiheit und sandten sie ins Universum hinaus. Dort platzierten sie die nicht minder unbegreiflichen Sonnengärten, und von hier aus unternehmen die Sternengeborenen dann ihre Reisen zu den Welten der Sterblichen.
Nach Tusnet etwa. Um sich durch stürmische Liebesaffären von ihrem inhaltsleeren Dasein abzulenken. Sie taten das so lange, bis es schien, dass sie allein für den Sex noch existierten.
Aber dann gab es eben auch grüblerische Sternenfeen wie Yalara, die sich auf diese Weise nicht dauerhaft ablenken ließen. Sie trugen schwer an ihrem Erbe, das ihnen niemand abnehmen konnte, schwer an der körperlichen Vollkommenheit wie auch der antagonistischen Tatsache, dass sie niemals Mutter zu werden vermochten. Und Yalara musste erleben, wie im Laufe der Zeit immer wieder die Partner an ihrer Seite unter dem unerbittlichen Zahn der Zeit alterten, verwitterten und schließlich dahinwelkten.
Dieses Schicksal, das wusste Quasiim, würde auch er einst erleiden. Es war unausweichlich. Kein Wunder, dass diese Gedanken Melancholie und Hoffnungslosigkeit in Yalana impften.
Er konnte sie so gut verstehen und wusste doch nicht, was er dagegen tun sollte. Oder auch nur konnte.
„Dafür ist es noch nicht an der Zeit“, sagte er leise.
Yalara gab ihm einen verständnisvollen Kuss auf die breiten Lippen. Ihre glühenden grünen Augen funkelten ihn jetzt an, ein wenig feuchter als sonst. Er wusste genau, worauf das hindeutete, und er würde es heute nicht dulden. Nicht aus diesem Grund.
Wenn ihre Tränen flossen, sollte das eine andere Ursache haben.
Quasiim ließ seine von Symbionten ummantelten Finger über ihren schönen, prallen Busen gleiten, und die warmen goldenen Noppen stellten sich auf und reizten ihre rosigen Nippel in den weiten Vorhöfen köstlich. Es wirkte nahezu sofort. Die Brustwarzen sprangen seine schabenden Fingernoppen geradezu an und wurden straff und prall. Mit Vergnügen entdeckte Quasiim, dass sich Yalaras Mund seufzend öffnete und der Drang, jählings in Tränen auszubrechen, von aufkeimender Wonne ersetzt wurde.
„Ah, mein heißblütiger Quasiim!“, murmelte sie und erschauerte köstlich. Sie machte aber keine Geste der Abwehr, was ihm signalisierte, dass der Zeitpunkt gekommen war, sie auf handgreifliche Weise abzulenken.
„Du denkst, ich bringe dich mit unfairen Mitteln dazu, an andere Dinge zu denken?“
„Ah, ja! Ja, das tust du.“ Aber in ihrer Stimme schwang unverhohlene Zustimmung mit.
Sie wollte erkennbar nicht mehr länger trübsinnig grübeln. Die Ablenkung war Yalara hochwillkommen. Und er kannte sie bestens, um zu wissen, was nun folgen würde. Quasiim wurde nicht enttäuscht.
Yalara schlang energisch einen Schenkel um seine Hüfte und stieg nun auf seinen Körper.
„Willst du nicht drinnen in die Vereingungs…?“
„Ich will dich hier. Jetzt!“
Ihre reibenden, kreisenden Lenden zeigten mit unverhohlener, schamloser Direktheit nur zu deutlich, was sie sich nun von ihm wünschte. Und gegen ihren lodernden, feurigen Willen zum Sex gab es keinen Widerspruch. Yalara bestimmte nahezu immer den Ort und die Weise ihrer Liebesvereinigungen. Und da er selbst nicht egoistisch oder bestimmend sein wolle, schmiegte er sich an ihre Wünsche an wie ein Symbiontenpolster, das mit seiner Haut verwachsen war.
Meistens jedenfalls.
In ganz seltenen Momenten genoss er es, sie zu „überfallen“ und seinem Willen zu unterwerfen, aber nur im Rahmen eines spielerischen Rollenspiels, in dem Quasiim für sie ein anderer sein sollte, als er normalerweise war. Es fiel ihm schwer, so zu sein. So wie jetzt war es viel schöner, natürlicher.
Quasiims goldenes Symbiontengeflecht glühte regelrecht auf, als die von Yalara ausgehenden Pheromonschauer vollkommene Bereitschaft signalisierten. Und ihre Hände zogen glühende Funkenschauer über seine Brust, bis er laut stöhnte.
„Ja … ja … so ist es richtig“, schnaufte Yalara mit verzücktem Gesicht. „Komm … komm zu mir!“
Quasiim musste keinen Finger zwischen ihre Schenkel schieben, um zu wissen, dass sie mehr als bereit war. Ihr Liebesnektar benetzte bereits, an den Schenkeln herabrinnend, seine Symbiontengeflechte auf den Oberschenkeln.
Er ließ seinen strammen Sporn aus der Lende emporsprießen und zog seine göttliche Geliebte geradewegs darauf, während er sie mit seinen Fingern öffnete. Er passte dabei seine Größe und Form der Wildheit und Intensität seines Begehrens an – ein enormes, wildes Begehren, er konnte gar nicht mehr abwarten und kam damit Yalara sehr entgegen.
Yalara schrie leise auf, als er das Ziel ihrer gemeinsamen Wünsche erreichte und die physische Vereinigung erfolgte. Sein Sporn tauchte in ihre heiße Nässe ein, genoss Yalaras wunderbare Enge und die kräftigen Muskeln ihres Liebestales, das ihn sogleich festhielt und straffen Halt bot. Dann hielt sie einen langen genießerischen Moment inne, hoch aufgerichtet über ihn auf dem Mooslager, eine Göttin im Sternenglanz, hinreißend und unwiderstehlich.
Er streichelte ihre Flanken entlang nach oben bis zu den vollen, prächtigen Brüsten, die sich seinen Griffen bereitwillig auslieferten. Die Sternenfee jauchzte, als er mit ihnen spielte und sie so fest knetete, wie sie es gern hatte. Sie hatten sich in den vergangenen Monaten schon sehr gut kennen gelernt und wussten bestens über ihre physiologischen Reaktionen Bescheid. Und jetzt brauchte sie es wild, schnell und leidenschaftlich.
Quasiim packte mit einer Hand ihren geschmeidigen Hintern und genoss es, als Yalara damit begann, ihn stürmisch zu reiten und dabei die wunderbarsten Liebesseufzer von sich gab, die er sich nur vorstellen konnte.
Sie war eine Göttin!
Er liebte sie so unermesslich!
Es dauerte eine süße Ewigkeit, bis sie gemeinschaftlich und lautstark den Gipfel ihrer Leidenschaft erklommen und sich Yalara hemmungslos in seiner golden aufglühenden Brust verkrallte. Heiße Leidenschaft schoss aus seinem Schaft tief in ihren Körper und entlockte der Sternenfee einen jauchzenden Liebesruf voller Genuss. Sie klammerte sich an ihn, und sein Symbiontengeflecht loderte wie flüssiges Gold auf und hüllte sie in eine Aureole von unbeschreiblichem Glanz, während ihre schweißgetränkten Leiber sich bebend aneinanderschmiegten.
Er fühlte sich wirklich selig, als er wenig später, immer noch tief in Yalaras Leib vergraben, seine himmlische Geliebte hochhob und nach drinnen in die Vereinigungshütte brachte.
„Komm, schlaf ein wenig“, murmelte er zärtlich. „Denk nicht an die Vergangenheit, nur an das Hier und Jetzt.“
„Einverstanden“, seufzte sie und kuschelte sich an ihn an.
Gütige Sternengötter, er liebte sie so unendlich. Er würde sie immer lieben.
Und er wollte nicht an den Abschied denken.
Mit diesem Gedanken schlief er ein.
*
Quasiim erwachte, weil ihm wieder kühl wurde.
Das helle Sonnenlicht des gelben Systemgestirns Salaai glitzerte zwischen den Bögen der Hütte, und seine Symbionten machten ihn darauf aufmerksam, dass die Yuurt-Pflanzen sich recken wollten. Es galt für sie, den normalen Wachstumszyklus wieder aufzunehmen.
Quasiim seufzte ergeben und gab einen pheromonalen Schauer an die Umgebung ab, der die Entflechtung der Yuurt-Bögen ermöglichte. Vereinigungshütten entstanden immer nur für kurze Zeit. So war das evolutionär geplant. Und diese hier hatte er ausdrücklich – wie auch all die anderen in der Bucht – für das Beisammensein mit Yalara geschaffen. Sie hielten immer nur eine Nacht lang.
Er blieb auf dem Rücken liegen, während sich die Hütte allmählich in eine ringförmige kleine Schonung zurückverwandelte, mit einer geometrisch runden Lichtung im Zentrum, die zuvor das Zentrum der Vereinigungshütte gewesen war. Quasiim spürte ein Gefühl des Bedauerns.
Er wusste, dass sie fort war.
Dass ihre letzte Liebesnacht ein Geschenk an ihn gewesen war – und zugleich den intendierten Zweck erfüllte, ihn wohlig zu ermatten.
„Du wusstest, ich würde dich zurückhalten wollen“, murmelte er im Selbstgespräch, gerichtet an die nicht mehr anwesende Yalara. Er konnte ihr das nicht nachtragen, er fühlte eben nur wehmütiges Bedauern in sich. Und Mitgefühl mit ihr, der ewigen Reisenden und Liebenden, die nie zur Ruhe kam. Sie tat ihm so leid. „Wie oft hast du wohl solche Szenen schon durchlebt?“
Unzählige Male, davon war er überzeugt.
Unzählige Male auf Hunderten oder Tausenden von Welten. Mit Tausenden von Liebespartnern. Und einen jeden von ihnen hatte sie heimlich auf diese Weise verlassen – vielleicht, weil sie einmal zu lange an einem Ort verweilte und mit ansehen musste, wie ihr Geliebter alterte und letztlich starb, während ihre Schönheit unverwelkbar blieb.6
Sie konnte es nicht ertragen, Altern und Tod zu erleben.
„Gütige Götter, du tust mir so leid, Geliebte“, murmelte Quasiim bedrückt.
Er stand auf und verließ den kleinen Ringhain, in den sich die Vereinigungshütte gemorpht hatte. Langsam ging er zum Strand hinab und wusch sich ein wenig wehmütig, wobei Quasiim bedauerte, dass er sich unausweichlich auch den Duft seiner wunderbaren himmlischen Geliebten abwusch. Leider ging das nicht anders.
Er ließ sich Zeit dabei und ließ die Symbiontengeflechte seiner Haut sich an den Mikroalgen in der leichten Brandung laben, ehe er wieder ans Ufer zurückschritt, eingehüllt in den funkelnden Symbiontenmantel, der nun verstärkt aus seiner Haut spross und Salz und Wasserrückstände hungrig absorbierte.
Schließlich begab sich Quasiim, der Einsiedler in dieser Bucht, auf den Felsvorsprung, auf dem er in der zurückliegenden Nacht Yalara in ihrer wehmütigen Stimmung vorgefunden hatte. Er setzte sich dorthin, wo sie gesessen hatte und versank melancholisch in den Erinnerungen an diese Nacht und die unzähligen der vergangenen Wochen und Monate.
Die Liebe eines so wunderbaren Wesens, stellte er jetzt fest, absorbierte ihn vollständig von der Umgebung. Solange Yalara bei ihm war, vernachlässigte er einfach alles andere. Sie und er, das stellte die Welt dar, die ihm genügte. Sie beide und die niemals erlöschende Leidenschaft.
„Ich werde dich nie vergessen, Yalara“, flüsterte er wehmütig. „Niemals … du magst zu gut für diese Welt gewesen sein, zu gut vielleicht auch für mich … aber du hast mir gezeigt, was es heißt, zu leben, zu lieben, glücklich zu sein. Ich wünsche dir nur, dass du selbst dereinst auch diese Erfüllung findest, mit irgendwem, der würdig für dich ist. Ich wünsche es dir von ganzem Herzen!“
Er blieb an diesem Tag noch lange auf dem Felsvorsprung über der Bucht sitzen und hing seinen Gedanken nach. Am nächsten Morgen entschied Quasiim dann, dass es klüger war, wenn er nicht völlig trübsinnig werden wollte, den Ort zu wechseln. Alles hier erinnerte ihn an Yalara, jeder Felsen, jeder Baum, jeder Wachstumskreis … sie hatten sich so oft und so zügellos geliebt, hemmungslos und schamlos, wild und erfinderisch, dass wirklich jeder Zoll des Bodens ihn an sie und ihre gemeinsame Lust erinnerte.
Ihm war bewusst, dass er diese Zeit niemals vergessen würde – aber es wurde Zeit, sie zu dem werden zu lassen, was gesund war: zu einer schönen Erinnerung, die einfach nur noch Erinnerung bleiben würde. Yalara, wie ewig sie auch immer sein mochte, würde Teil von ihm bleiben, aber nicht mehr aktueller Bestandteil seines weiteren Lebens. Ihr Leben fand nun in der Ferne statt, wo sie hingehörte – zwischen fremden Sternen in den Weiten des Universums. Er aber wollte sich erneut seiner Welt zuwenden, von der er sich so lange abgekapselt hatte.
Quasiim wanderte die nächsten Tage entlang des Inselsaums, bis er in die nächste kleine Ortschaft kam, ein Seefarmerdorf, das „Algenglanznest“ hieß. Hier schuf er sich einen Ruf als harter, zuverlässiger Arbeiter und errang nach Monaten schließlich das Herz einer jungen, zärtlichen und anhänglichen Tusnetii, mit der er schon nach wenigen Wochen der leidenschaftlichen Werbung erfolgreich den Grundstein für ein eigenes Korallenblockhaus legen konnte. Den Anfang einer gemeinsamen Familie.
Dennoch vergaß Quasiim seine große Liebe Yalara niemals, die zu den Sternen heimgekehrt war, von woher sie stammte. Und auch, als er vierundvierzig Sommer später heimkehrte zu den See-Ahnen und seine vielköpfige Familie zurückließ, da galten seine letzten sehnsüchtigen Gedanken Yalara.
Er hoffte so sehr, dass sie ihre Erfüllung gefunden hatte. Oder finden würde. Sie konnte doch nicht endlos dahinwandern, mit immer mehr qualvollen Liebeserinnerungen in ihrer wundervollen Seele …
*
Epilog:
Die Sternenfee Yalara kehrte entgegen Quasiims Vermutungen nicht in den Sonnengarten von Lev-Siir zurück. Sie brauchte nach dem Ende der Liebesbeziehung zu Quasiim deutlich mehr Abstand und entschloss sich dazu, mit ihrer Fähigkeit des Hyperraumgehens, über die jede Sternenfee verfügte, die Galaxis Lev-Siir selbst zu verlassen.
In kleinen Sprüngen reiste sie im Laufe der nächsten Wochen, während sich Quasiim auf seiner Heimatwelt ein neues Leben aufbaute, bis an den Rand der Sterneninsel, wanderte über die Oberflächen einsamer Planeten, auf denen sie gelegentlich die trostlosen, traurigen Reste von Zivilisationen vorfand. Lev-Siir war eine alte Galaxis, und die meisten hiesigen Zivilisationen, die am Saum der Welteninsel existiert hatten, waren längst in den Schatten des Vergessens zurückgesunken.
So viel Vergessen, so viel Einsamkeit, so viel Traurigkeit.
Nein, Lev-Siir bot ihr wenig Freuden, aber umso mehr trübsinnige Erinnerungen. Es war besser, loszulassen, anderswo hinzugehen.
Sie blickte zu den Sternen auf und erhaschte ein interessantes grünes Funkeln, winzig und kaum wahrnehmbar. Es fiel ihr nicht sehr schwer, herauszufinden, was das konkret war.
Es handelte sich um eine Galaxis, von der Yalara schon in vielen Sonnengärten gehört hatte.
Bytharg.
Eine Galaxis, die man auch „Grünhort“ nannte, wegen des geheimnisvollen stellaren Leuchtens, das diese Sterneninsel seit Urzeiten umgloste. Es gab die Legende, dass der Baumeister Maran verantwortlich dafür zeichnete, der dort vor sehr langer Zeit gewirkt hatte. Doch Gewissheit darüber existierte nicht.
Dem Vernehmen nach pulsierte diese Sterneninsel nur so vor intelligenten Zivilisationen. Das versprach Abwechslung, Abenteuer, neue Liebeserlebnisse mit fremden Wesen.
Yalara stand in ihrem wundervollen Glanz der vollendeten Nacktheit, die ihr liebstes Kostüm darstellte, unter den funkelnden Sternen und entschied sich.
Ja, Bytharg würde ihr nächstes Reiseziel sein.
Als die schöne Sternenfee das nächste Mal bei einem Langstreckensprung im Hyperraum Halt machte auf einer der zahllosen Hyperraumstationen im kosmischen Transmitternetz der Baumeister, da erkundigte sie sich bei den Kommandointelligenzen der Stationen nach Bytharg und erfuhr deutlich mehr über diese Sterneninsel.
Nach diesen Informationen lag zwischen Bytharg und Lev-Siir eine Strecke von nicht weniger als 4,55 Millionen Lichtjahren. Jedes raumfahrende Volk hätte schon eine sehr viel geringere Distanz vollkommen abgeschreckt. Yalara sah darin keinen Hinderungsgrund für ihre Neugierde und Reiselust – im Gegenteil. Sie hatte schon ganz andere Strecken überwunden, um von der Heimatgalaxis Arc bis hierher zu gelangen. Hunderte von Millionen Lichtjahren und Tausende von Jahren lagen zwischen ihrem aktuellen Aufenthaltsort und Arc.
Und Arc war eine abgeriegelte Galaxis, abgeschottet sowohl gegen Angriffe der finsteren Macht TOTAM als auch gegen jede Art von Besuch, sei es durch Bedienstete der Sieben Lichtmächte oder durch einstmalige Schöpfungen der Baumeister… wie sie selbst.
Yalara seufzte.
Die Sehnsucht nach der Heimat würde wohl nie erlöschen.
Also, Bytharg – das klang nach wie vor verlockend. Und die Entfernung dorthin schreckte sie nicht. Im Gegenteil – dies war sicherlich hinreichend, um Abstand zu ihrem wunderbaren Liebhaber Quasiim zu gewinnen.
Sie wünschte Quasiim ein angenehmes Leben mit Frauen seines Volkes – sie wusste, er würde sie glücklich machen.
„Ich hoffe, das finde ich auch eines Tages … das Glück.“ Leider sah es nicht danach aus.
Yalara schüttelte die trübsinnigen Gedanken ab, begab sich zur nächstgelegenen Hyperraumschleuse der Station und konzentrierte sich auf den nächsten Etappensprung.
Bytharg würde ihr nächstes Ufer sein, an dem sie landete. Und dann wurde vielleicht alles anders.
Die Sternenfee Yalara, melancholisch und sehnsüchtig, hatte noch keine Vorstellung, wie sehr das zutraf. Nach Erreichen von Bytharg würde sich ihr Leben in einer Weise verändern, wie sie das für unvorstellbar hielt.
Es war unausweichlich.
Ohne dass sie es wusste, war das gute Planung. Sie würde Schicksal spielen in Bytharg.
Aber das ist eine andere Geschichte …7
ENDE
© 2018 by Uwe Lammers
Braunschweig, den 22. Februar 2018
Neu formatiert für WORLD OF COSMOS, 29. November 2025
1 Dieses Werk trägt den Vermerk OSM 1844.
2 Der Entdeckungsprozess begann mit der Edward-Norden-Saga (1987-1994) und führte mich schließlich zurück in die KONFLIKTE 2 „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI, begonnen 2003, seit 2013 im E-Book-Format in Publikation) und 4 „Oki Stanwer – Der Insel-Regent“ (IR, begonnen 2004).
3 Der KONFLIKT 12 des OSM wird beschrieben in der Serie „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC, 1987-1993), ab 2018 ist die Publikation im E-Book-Format vorgesehen.
4 Waay ist ein Tusnetii-Maß, das man etwa mit 1,5 Metern gleichsetzen kann.
5 Vgl. dazu beizeiten den KONFLIKT 19 „Oki Stanwer – Der Missionar“, begonnen 1991.
6 Vgl. dazu auch den OSM-Roman „Die schamlose Frau“, 2011, im Jahre 2014 als E-Book veröffentlicht.
7 Sie wird erzählt im OSM-KONFLIKT 12 „Oki Stanwer – Bezwinger des Chaos“ (BdC, 1987-1993), ab Band 43 „Hüterin des Schwarzen Juwels“, 1989.