Ich hoffe, niemand hat gemogelt und sich via WIKIPEDIA oder anderweitig im Netz einen unlauteren Vorteil verschafft, um dieses etwas knifflige Quiz zu lösen. Zu gewinnen gibt es bekanntlich nichts, sondern nur Erkenntnisgewinn. Aber das ist ja vielleicht auch etwas wert. Schauen wir uns also die richtigen Lösungen des Quiz ein wenig genauer an.

Frage 1:

Die richtige Antwort ist B – 1901.

Frage 2:

Diese Frage war etwas heimtückisch. Warum? Weil alle drei genannten Personen in einer gewissen Beziehung zu dem Film stehen. Ava Gardner (A) ist eine zeitgenössische Schauspielerin, die aber nie zum Cast des Films gehörte. Shirley Temple (B) wurde damals angefragt, ob sie die Rolle übernehmen wollte, lehnte aber ab. So wurde es schließlich Judy Garland, und mit dieser Rolle begründete sie ihren Weltruhm. Die richtigen Antworten sind also A und B.

Frage 3:

Wer hier ein wenig kulturellen Background besitzt, schmunzelt unweigerlich. Tonto (A) ist ein Name des indianischen Begleiters des Lone Ranger. Momo (B) ist eine Figur aus dem gleichnamigen Roman von Michael Ende. Die korrekte Antwort ist also C.

Frage 4:

Auch das ist eine tricky question. Denn tatsächlich wurde 1939 Walt Disney angefragt, ob er diesen Film realisieren würde (A). Doch kam er nicht zum Zuge. Victor Fleming (B) und Mervin LeRoy (C), die heute weitgehend unbekannt sind, wurden schließlich die Produzenten. Die richtige Antwort lautet also A.

Frage 5:

Hier ist Mogeln natürlich einfach, wenn man sich vorab alle Fragen durchliest, da ich ja in Frage 13 den Namen schon nenne. Die richtige Antwort fällt also auch ohne Vorabwissen leicht – es ist Antwort C.

Frage 6:

Hier ist wieder Detailwissen gefragt, wahlweise aus dem Film oder dem Buch stammend. Denn alle drei Personen tauchen ja auf. Sowohl Glinda (A) als auch dem Zauberer selbst (B) begegnet Dorothy, ebenso der bösen Hexe (C), wobei es von letzterer zwei gibt. Die eine wird zu Beginn des Buches von dem abstürzenden Haus, mit dem Dorothy nach Oz gelangt, erschlagen. Von ihr sieht man quasi nur noch die Beine. Somit begegnet Dorothy, in gewisser Weise, dort der bösen Hexe zu Beginn des Buches. Den anderen beiden erst später. Womit die richtigen Antworten A und B sind.

Frage 7:

Tja, das ist eine Glatteis-Frage. Üblicherweise assoziiert man mit berühmten Schuhen auch entsprechend leuchtende, kostbare Farben. Gold (A) und Silber (B) sind also durchaus nicht unwahrscheinlich. Tatsächlich aber sind Dorothys legendären Schuhe rot (C). So sind sie auch vielfach in die Popkultur eingegangen. Man erinnere sich an Kate Bushs „The Red Shoes“, die eine solche Referenz darstellen.

Frage 8:

Auch hier empfiehlt es sich, den Film anzuschauen, um zu begreifen, was hier die richtige Antwort ist. Denn eine Vogelscheuche hat üblicherweise weder ein Hirn (A) noch ein Herz (B). Einen Hut (C) hingegen trägt sie schon. Wer den Film kennt, weiß natürlich, dass die Vogelscheuche, ein Wesen mit geringem Verstand, sich ein Hirn wünscht. Die richtige Antwort ist daher A.

Frage 9:

Auch der Löwe hat ein Defizit, das er kompensieren will, als er sich Dorothy anschließt. Man erkennt das schnell bei ihrer ersten Begegnung, wo er Angst vor dem winzigen Hund Toto hat und in Tränen ausbricht, als Dorothy ihn empört ohrfeigt. Er ist zwar stark (B), doch mangelt es ihm definigiv an Mut (C). Empathie (B) spielt hier ansonsten keine Rolle. Korrekt geantwortet müsstet ihr also C ankreuzen.

Frage 10:

Auch das ist wie Frage 2 in gewisser Weise eine Fangfrage. Denn alle drei genannten Personen haben mit Oz zu tun. Judy Garland (A) ist als Dorothy die Hauptperson, aber für die erst Jahrzehnte später entstandene DVD-Fassung definitiv viel zu alt. Angela Lansbury (C) ist Garlands Tochter. Und Liza Minelli (B) ist ihrerseits Lansburys Tochter, die in der Dokumentation zum Film auch zu sehen ist. Erzählerin ist allerdings Angela Lansbury, mithin ist C die korrekte Antwort.

Frage 11:

Das ist eine Frage, die an wohl gehütetes Geheimwissen der Filmproduktion rührt. Das habe ich selbst erst erfahren, als ich die Dokumentation, also das Making Of des Films sah. Es gab Probleme mit der Schminke des Blechmanns. Allerdings war es nicht, dass sie zur Neige ging (A) und auch nicht, dass sie nicht haftete (B), sondern in Wahrheit erwies sie sich als höchst toxisch und hat das Leben des Darstellers gefährdet (C). Erst eine veränderte Rezeptur behob das Problem. Hier ist also C anzukreuzen.

Frage 12:

Diese Frage zu formulieren machte mir besondere Freude. Dieses Filmzitat ist einfach goldig, ich musste es in diesem Zusammenhang anbringen. Wer sofort ahnt, dass das aus einem Marvel-Film stammt, hat schon mal einen Heimvorteil. Genau genommen ist es der S.H.I.E.L.D.-Direktor Nick Fury, der diese empörte Bemerkung im Kreise der frisch versammelten Avengers macht. Das heißt also: im Film „The Avengers“ (A). Die anderen beiden Filme sind nur zur Verwirrung hinzugefügt worden.

Besonders goldig ist übrigens der Kommentar, den Captain America daraufhin macht, der ja 70 Jahre lang im Eis eingefroren war. Während alle anderen ratlos starren, meint er trocken: „Ich verstehe die Anspielung. Ich habe den ‚Zauberer von Oz’ gesehen!“ Womit er sich eindeutig auf die Verfilmung von 1939 bezieht, um die es hier ja geht.

Frage 13:

Tja, auch diese Frage ist etwas heimtückisch. Warum? Weil ich mir die Landkarte der USA anschaute und alle drei Bundesstaaten direkt nebeneinander liegen. Iowa (A) und Missouri (B) grenzen beide an Kansas (C). Aber nur in letzterem Bundesstaat beginnt Dorothys Reise wirklich. Auch dieses Zitat ist („Toto, ich glaube, wir sind nicht mehr in Kansas“) taucht gelegentlich in Filmen auf, etwa in „Matrix“, ist also Teil der popkulturellen Hintergrundströmung geworden, die nur Insider entschlüsseln können.

Frage 14:

Eine edelsteinlastige Frage, kein Zweifel. Dennoch denke ich, ist die Antwort ziemlich simpel. Wenn man berücksichtigt, wie stark die Farbe Grün in der Verfilmung dominant ist (beispielsweise auch in „Wicked“ in der jüngsten Gegenwart), dann fallen die Antworten A und C von vornherein aus. Ziel ist natürlich die Smaragdstadt (B).

Frage 15:

Das Reich Oz besteht aus einem Patchwork höchst heterogener Landschaften, bevölkert von nicht minder seltsamen Völkern. Wer also glaubt, es handele sich um eine Art von homogener Landschaft, der unterschätzt L. Frank Baums Phantasie bei weitem. Dorothy kommt auch durchaus nicht sofort zu ihrem Ziel. Stattdessen erlebt sie Abenteuer im Porzellanland (A) und im Munchkinland (C). Ein Glasland (B) gibt es dort allerdings dann doch nicht. Die richtige Antwort ist daher B.

Frage 16:

Das ist gewissermaßen eine Spiegelung von Frage 9. Auch der Blechmann schließt sich Dorothys Queste an, ebenso wie die Vogelscheuche und der feige Löwe. Doch so nahe liegend es ist, dass er repariert werden will (A), ist dies nicht seine Motivation. Vielmehr sehnt er sich nach einem Herz (B), um fühlen zu können. Dass Rache sein Motiv sei (C), habe ich frei dazu erfunden.

Frage 17:

Angesichts der aktuell in den USA in der zweiten Präsidentschaft Trump grassierenden Bücherverbote erscheint es nicht mehr ganz so abwegig, dass vor Jahrzehnten auch ein Kinderbuch wie „Der Zauberer von Oz“ kriminalisiert wurde. Das passierte tatsächlich. Während heutzutage fundamentalistisch christlich gesinnte Fanatiker sogar Harry Potter-Bücher verbrennen, weil sie denken, dadurch würde Zauberei glorifiziert werden, hatte das damals andere Ursachen.

Tatsächlich war das Buch bei den Behörden in den 50er Jahren während der McCarthy-Ära in den Ruf geraten, „sozialistisch“ zu sein (A). Die Begründung dafür findet sich in dem höchst lesenswerten Buch von Michael Patrick Hearn „Alles über den Zauberer von Oz“ (2003), der erläutert, wie es zu diesem Vorwurf kommen konnte: Das Munchkin-Land (Frage 15C) ist in der Tat vorherrschend rot gezeichnet (mithin scheinbar sozialistisch), auch gibt es in Oz kein Geld, was man auch als antikapitalistische Spitze lesen konnte, auch wenn Baum das 1901 (Frage 1C) zweifellos nicht intendiert hatte.

Schlimmer war allerdings, dass auch die Bibliothekare von der Qualität des Oz-Kosmos als Kinderbücher nicht überzeugt waren und sie vielfach für „minderwertigen Schund“ (B) hielten. Der heutzutage in den USA gegen Bücher vielfach vorgebrachte Vorwurf, es sei pornografisch (C) ist damals freilich nicht erhoben worden. Er wäre auch – wie freilich in der Gegenwart gegenüber den meisten so in den USA diskriminierten Werken – völlig abstrus gewesen.

Frage 18:

Das Geheimnis des Zauberers von Oz ist im Grunde genommen relativ simpel. In den Zeiten der Genderpolitik würde man vielleicht gern glauben, L. Frank Baum sei ein Vorreiter gewesen und der Zauberer entpuppe sich im Roman letztlich als Frau (A), aber das ist leider falsch, Freunde. Auch die Vermutung, es gäbe ihn möglicherweise gar nicht (B), ist nicht zutreffend. Er ist tatsächlich existent. Allerdings ist er kein Zauberer, sondern ein Betrüger (C), der sich nur mit Showeffekten zum großen Zauberer stilisiert hat. Da bleiben die „Wicked“-Musicals und Verfilmungen dem ursprünglichen Mythos durchaus treu. Richtig wäre hier also die Antwort C.

Frage 19:

Auch bei der Formulierung dieser Frage musste ich breit grinsen. Alle drei Antworten haben eine gewisse Berechtigung. Aber man braucht wie immer etwas breiteres Hintergrundwissen, um die einzelnen Antworten zu falsifizieren.

Ein Schlag auf den Kopf (A) bringt den Protagonisten in Mark Twains Roman „Ein Yankee an König Artus´ Hof“ ins Mittelalter zurück. Davon ist hier also nicht die Rede.

Magische Tore (C), die etwa Protagonisten durch die Zeit verschlagen wie in Diana Gabaldons „Outlander“-Romanzyklus, spielen in vielen Romanen und Filmen eine Rolle. Aber eben nicht hier.

Tatsächlich ist es ein Wirbelsturm, wie er damals in Kansas häufig wütete (B), der Dorothy mitsamt ihrem Hund Toto und einem Haus direkt nach Oz versetzt. Zutreffende richtige Antwort wäre also B.

Frage 20:

Dass es 1914 verschiedene Adaptionsversuche des Stoffes als Stummfilm gab, habe ich erst aus der schönen DVD-Dokumentation, die von Angela Lansbury als Erzählerin begleitet wird, erfahren. So plausibel ein Titel wie „The Tinman of Oz“ (A) ist, so frei erfunden ist dieser Titel doch von mir. Das wäre die richtige Antwort auf die Frage. Dagegen sind die Filme „The Patchwork Girl of Oz“ und „His Majesty, The Scarecrow of Oz“ tatsächlich realisiert worden. Angeschaut habe ich sie mir bislang aber noch nicht.

Damit habt ihr die umfassenden Antworten auf die Quizfragen. Selbst wenn ihr nicht mitgemacht haben solltet, seid ihr nun um einiges schlauer … und vielleicht neugierig genug geworden, den so gelegten Fährten weiter nachzugehen.

Herzliche Grüße,

euer Uwe.

Braunschweig, den 29. November 2025