Diesmal möchte ich etwas Neues wagen. Anstatt über Anime zu sprechen, die mir in der letzten Season gefallen haben, rede ich heute über die vor sechs Tagen gestartete Frühjahrsseason. Einer der Animes hatte einen Frühstart und bereits drei Folgen draußen. Da er ein Science Fiction-Szenario hat, ist er geradezu ideal, um die erste neue Vorstellung zu sein; mit drei Folgen kann ich auch schon absehen, wo er uns hinführen wird.

Ore wa Seikan Kokka no Akutoku Ryoushu: Man mag es kaum glauben, aber „Ich bin der böse Herrscher eines Sternenimperiums“ ist tatsächlich ein Isekai, also eine Versetzung in eine andere Welt.

Zuhause in der alten Zeitlinie, dem Tokio unserer Tage war Liam ein Angestellter, der sich seinem Job verpflichtet und daheim Frau und Tochter hatte. Es kam aber die Zeit, in der er im Weg war. Es stellt sich heraus, dass seine Tochter in Wirklichkeit das Kind seines Vorgesetzten ist. Seine Frau entfremdet sie von ihm. Noch schlimmer, sein Vorgesetzter veruntreut Geld in beträchtlicher Menge und beschuldigt Liam des Diebstahls. Daraufhin lässt sich seine Frau scheiden und zieht aus. Mit Kind. Liam wird gefeuert und muss das Geld zurückzahlen. Da ihm so kaum etwas zum Leben bleibt, landet er irgendwann krank in einer Absteige und ringt mit dem Tod. Tja, und dann kommt der Gott des Unglücks vorbei, der von negativen Emotionen lebt. Mit der Absicht, Liam auch in seinem neuen Leben unglücklich zu machen und erneut zu „ernten“, bietet er ihm die Inkarnation an. Der todkranke Mann entscheidet sich für das einzige Science Fiction-Szenario und wird als ebendieser Liam im Alter von fünf Jahren auf seine neue Heimatwelt versetzt, ein relativ runtergewirtschaftetes Herzogtum.

Zu seinem fünften Geburtstag bekommt Liam zwei Geschenke. Seine Mutter gibt ihm eine AI-gesteuerte Robotermaid, die er bis ins kleinste Detail konstruieren kann. Sein Vater tritt zurück und übergibt ihm das Amt des Herzogs. Liam, der immer noch unter den Erinnerungen seines letzten Lebens leidet, nimmt all das an und verspricht, seinen Eltern, die auf die Hauptwelt ziehen, eine regelmäßige Appanage zu senden. Danach tritt er sein neues Amt an. Ihm zur Seite: Der alte Familienbutler Brian und die von ihm konstruierte Robotermaid, die er Amagi nennt.

Liam beschließt, sich in dieser neuen Welt nicht ausnutzen zu lassen, sondern selbst derjenige zu werden, der den größten Nutzen aus allem zieht – als bösartiger, gewaltbereiter Tyrann. Das ist zumindest sein Plan. Aber nachdem er auf Anraten Amagis zwei Jahre in einer Schulungskapsel verbringt, die ihm das Grundhandwerk eines planetaren Herrschers vermittelt (und er einen Zeitsprung macht), während Amagi sein neues Reich schon mal ein ganzes Stück verbessert, merkt er schnell, dass es trotz all der Kampfroboter, Kampfschiffe, Soldaten und Bürger doch erhebliche Arbeit ist, einfach nur böse zu sein. Es ist aber, wie es ist, er will sein Leben genießen, Mechas steuern und Herzog bleiben. Das erfordert aber einiges an Entscheidungen, und seine ersten dieser Art sind zwar autoritär, aber eben zum Nutzen seines neuen Volkes. Nun, vielleicht schafft er den Sprung zum dunklen Lord ja noch.

Mein Fazit: Guter Stoff. Hebt sich nicht vollkommen vom Isekai-Zeugs ab, der normalerweise in einer Fantasy-Welt spielt, aber die neue Umgebung ist schon mal ein großes Plus. Auch der Plan Liams, brutaler, bösartiger Gewaltherrscher zu werden widerspricht dem typischen „Helden“-Image. Ich bin sehr gespannt, wie es nach drei Folgen weitergehen wird.

Saikyou no Ousama, Nidome no Jinsei wa Nani o Suru? Wieder mal ein Isekai. Die erste Folge habe ich noch nicht gesehen, aber die Beschreibung verspricht Spaß.

Grey hat alles. Er ist König, Alleinherrscher, regiert ein prosperierendes Großreich – und ist gegenüber Jedermann misstrauisch. Zu Recht, wie sich herausstellt, als er einem Attentat zum Opfer fällt. Während er also ins große Vergessen wandert, dauert ihn vor allem sein ständiges Misstrauen, das stets verhindert hat, dass er irgendwelchen Leuten wirklich nahe kommt oder gar das Konzept von Liebe versteht.

Aber es ist gar nicht das Ende. Als junger Arthur wird er wiedergeboren, in eine Familie, die sich um ihn kümmert, mit Freunden, die tatsächlich interessiert, wer er ist und was er tut, und auch alle Verluste, körperliche wie ideelle, sind echt und schmerzhaft. Dazu muss Gray lernen, diesmal nicht nur Leute an sich heran zu lassen, sondern auch von dem, was er bekommt, zurückzugeben.

Aber auch die neue Welt ist nicht unbedingt das, was man friedfertig nennen würde, und so muss der junge Arthur etwas schneller erwachsen werden.

Mein Fazit: Also ehrlich, Leute, wenn die Protagonisten zu jung sind, wird es schnell unglaubwürdig oder auch langweilig. Hier allerdings bin ich vorsichtig optimistisch, sonst hätte ich Saikyou no Ousama nicht in die Liste aufgenommen.

MIRU: Watashi no Mirai: Den hier nehme ich auf, weil er interessant klingt. Die Menschheit erschafft einen Robot namens MIRU. Das Besondere an ihm: Er kann durch die Zeit reisen. Also wird er auch durch die Zeit geschickt. Sein Auftrag: Fehlentwicklungen der Menschheit zu verhindern. Dabei setzt MIRU nicht auf Gewalt, sondern auf Bestärkung der Menschen, Unterstützung und Zuneigung. Aber seien wir mal ehrlich: Wenn der Roboter mit seiner Mission Erfolg haben würde, wären die Gründe für seine Erschaffung nicht da gewesen. Also schätze ich, dass in der Vergangenheit herumreisen, den Hilflosen helfen und für alle ein besseres Umfeld zu erschaffen, in der Hoffnung, dass eine gute Tat viele weitere gute Taten nach sich ziehen wird, noch nicht der ganze Plot sein wird.

 

Mein Fazit: Hey, warum nicht mal was Positives, das ohne Laserfeuer, Raketen, Schutzschilde und Gigantschwerter in epischen Schlachten auskommt? Wobei: All das wissen wir ja noch gar nicht. Ich bin gespannt und gebe MIRU durchaus eine Chance.

 

Guilty Gear Strive: Dual Rulers: Die Menschheit hat da Mist gebaut. Was, das macht sie öfters? Auch Mist, der fast zu ihrer Auslöschung führt? Stimmt. Aber dieser Mist ist trotzdem besonders. Warum, werdet Ihr gleich erfahren. Also, die Menschheit hat die sogenannten GEARS erschaffen. Die sind eine Mischung als magischen Kreaturen und biologischer Waffe. Wie es mit Schöpfungen seit Frankenstein so ist, entziehen sich die Geschaffenen manchmal der Kontrolle der Schöpfer. In diesem Fall geht es so weit, dass sich Menschen und GEARS in einem Bürgerkrieg gegenüberstehen, an dessen Ende so viel böses Blut geflossen ist, dass beide Seiten eigentlich nichts Gutes mehr an der anderen sehen.

In dieses Szenario geworfen wird Sin Kiske. Er ist das Unmögliche, ein Kind von einem Menschen und einer GEAR. Gefangen in beiden Welten und ebenso abgelehnt haben seine Eltern ihm Bürden auferlegt. Ob sie ihn erdrücken werden? Oder ist er der Funken Hoffnung, der beide Seiten wieder näher bringen kann?
Als seine Eltern endlich heiraten wollen, ist er natürlich dabei. Immerhin ist auch das ein ziemlich unmögliches Ereignis, wenn man ehrlich ist. Auf der Hochzeit passiert natürlich, was passieren muss. Unika, ein junges Mädchen, crasht die Hochzeit. Aber nicht nur das. Sie kündigt dabei auch an, dass jeder GEAR auf dieser Welt getötet werden wird. Da Sin zur Hälfte GEAR ist, steht zu befürchten, dass nicht nur seine Mutter, sondern auch er auf ihrer Speisekarte steht. So oder so, die Welt wird sich sehr schnell sehr rapide verändern.

 

Mein Fazit: Guilty Gear ist eines der größten Game-Franchises der Japaner, vergleichbar mit Final Fantasy oder Persona. Dementsprechend sind die Spieler natürlich klar im Vorteil. Der Punkt hierbei ist allerdings, dass es bereits eine große Fanbase gibt, die sich zu großen Teilen auch Dual Rulers erbarmen wird. Ich bin also recht gespannt, was da auf mich wartet, denn ich habe keinen Teil der Guilty Gear-Reihe gespielt.

Kanchigai no Atelier Meister: Eiyuu Party no Moto Zatsuyougakari ga, Jitsu wa Sentou Igai ga SSS Rank Datta to Iu Yoku Aru Hanashi
Ich weiß, ich weiß, der Name ist lang. Aber die Story ist auch ziemlich gut. Kurt ist Teil der Party mit dem höchsten Stellenwert in der Gegend. Er hat nun kein Talent zum Kampf und beherrscht auch keine Magie. Er ist einfach der Errand Boy der Gruppe, der all das macht, wofür sich die Anderen zu fein sind, oder was sie „zu sehr von ihren Aufgaben“ ablenken könnte. Kochen, putzen, waschen, mauern, name it, Kurt macht es.

Da eine Party laut Gesetz nur vier Personen haben darf, entschließt sich die Gruppe, Kurt zu feuern, um an seiner Stelle einen weiteren Magier anzuheuern, was der Gruppe ermöglicht, größere Herausforderungen anzugehen.

Kurt derweil ist natürlich traurig über den Rauswurf. Und in der Gilde wird ihm auch nicht gerade Hoffnung gemacht, dass er mit seinem erbärmlichen G-Rang auch nur einen Auftrag als Abenteurer bekommt, bevor der zuständige Prüfer über seine Fähigkeiten entscheidet. Das ist aber über eine Woche hin, und Kurt hat kaum noch Geld. Seine hilfreiche Gilden-Assistentin Kirshell beschließt daher, den armen Jungen vor dem Verhungern zu retten und schustert ihm einige Arbeitsaufträge zu, die ihn über Wasser halten sollen. Aber bereits seinen ersten verhunzt er im großen Stil. Die Mauern einer nahen Grenzstadt müssen repariert und anschließend verputzt werden, und Kurt schafft ein Drittel der Südseite in nur drei Stunden – und verstärkt den Zement auch noch mit Mana. Das lässt natürlich die anderen Arbeiter, die auf ein längeres Aufkommen gehofft haben, ärgerlich murren, total verkennend, welche ungewöhnliche Kreatur sie vor sich haben. Also wird Kurt mit zweihundert Goldstücken sehr reichlich ausgezahlt und bereits am zweiten Tag nach Hause geschickt. Der Großteil des Geldes wird aber nicht bar ausgezahlt, sondern direkt in seinen Gilden-Account, so dass der arme Junge sich fragt, wo sein Fehler lag und nicht versteht, dass er extraordinäre Leistung vollbracht hat. Geschweige dass er das Geld sieht.

Als er mit der Elfe Yulishika einen weiteren Arbeitsauftrag bestreitet und aus Mineralien binnen kürzester Zeit magische Steine erschafft, erregt die Qualität der neuen Steine die Aufmerksamkeit des Hofes. Ein magischer Lehrstuhl und ein Adelstitel winken dem Menschen, der solche magischen Artefakte erschaffen kann.

Mein Fazit: Ich mag ja diese Anime wie Tatoeba Last Dungeon Mae no Mura no Shounen ga Joban no Machi de Kurasu You na Monogatari, wo der Held daheim der Schwächste ist, andernorts aber in den Top Ten spielt – auf Platz eins, wenn keiner seiner Verwandten in der Nähe ist. Auch hier ist Kurt vollkommen unterschätzt, vor allem von seiner eigenen Party. Aber seine Party hat ihn auch an der Entwicklung gehindert, geschweige denn daran, dass alle wissen, was er für ein Teufelskerl ist. Nicht zum Abenteurer geboren, aber Craftsman, wie es ihn nur alle eintausend Jahre einmal gibt. Ich bin sehr gespannt auf die zweite Folge.