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Es ist ein wenig merkwürdig, dieses mal meine Anime-Empfehlungen „anders herum“ zu schreiben, als eigenständigen Artikel, nicht als Anhängsel an meinem Leserbrief. Aber die Zeiten ändern sich, nur Henkel Trocken bleibt, und wenn denn meine Vorstellung aktueller Anime aus Japan mit englischem Sub einen eigenen Artikel erhalten soll, dann muss das halt so sein. Ohne lange Vorrede dann mal los zum ersten Anime.
Chainsaw Man
Der junge Denji erbt am Grab seines Vaters, der Selbstmord begangen hat, die immensen Schulden, welche der bei hiesigen Gangstern hat. Es ist auf jeden Fall weit mehr, als ein Junge im Alter eines Mittelschülers, der ohnehin schon zu arm ist, um in die Schule zu gehen, aufbringen kann. Und eine Deadline von einem Tag für ein kleines Vermögen ist nicht zu schaffen. Es scheint, er ist schon ausgeweidet und seine Organe an die Höchstbietenden weiter verkauft.
Da bringt ihn das Schicksal mit einem Teufel genannten Wesen zusammen, dem er sein Blut gibt, um dessen Verletzungen zu heilen. Im Gegenzug paktiert der Teufel, der Kettensägeteufel Pochita, mit ihm. Nun, es reicht für absolutes Überleben an der Kandare der Gangster, die ihn zwar am Leben lassen, aber ihn und den Kettensägenteufel ausbeuten, wo sie können. So lebt Denji in bitterster Armut und wird dann auch noch von seinen Ausbeutern dem Zombieteufel zu Fraß vorgeworfen, und da ist er erst sechzehn Jahre alt.
Im Tod, zerstückelt und gemordet, geht Pochita mit ihm einen Pakt ein. Zwei zerstörte Körper werden zu einem einzigen, und Denji wird selbst zum Kettensägeteufel. Chainsaw Man ist geboren. Nachdem er den Zombieteufel und seine – ha, ha – Zombiehorde (die Gangster sind auch darunter) besiegt hat, fällt er in Ohnmacht.
Gefunden wird er von Makima, einer hohen Beamtin der staatlichen Teufelsjäger, die ihn sofort von der einen Abhängigkeit in die nächste bringt: Er darf leben, wenn er für sie Teufel tötet. Und das bedeutet sehr viel mehr Risiko, sehr viel mehr Gefahr, und eine Menge launischer Leute, die erst Mitkämpfer werden müssen. Aber es gibt ein weiches Bett und genug zu essen, und Makima ist nur zu gerne bereit, den Heranwachsenden zu manipulieren, wo immer und auf welche Weise sie kann, um ihn zu ihrem willfährigen Werkzeug zu machen. Zudem spannt sie ihn mit einem erfahrerenen Kollegen namens Aki zusammen, der selbst von Makima an ihrem Gängelband geführt wird. Wider Erwarten aber funktioniert das Gespann Aki-Denji … irgendwann. Und das ist erst einer der schwierigen Charaktere bei der Teufelsagentur.
Mein Fazit: Wenn ich so einen Artikel schreibe, sind die meisten Folgen bereits über den Bildschirm geflimmert, und ich kann, so ich genug gesehen habe, ein gutes Urteil fällen. Chainsaw Man ist ein Anime, der in die Sparte gehört, welche Bleach, One Piece oder Naruto belegen – und ist mindestens ebenso unterhaltsam, wenngleich eventuell nicht so langlebig. Man muss natürlich eine gute Portion Splatter abkönnen, aber wenn man auf Buddy-Serien steht, wird man hier skurril bedient. Sehr skurril bedient. Andererseits, viel schlimmer als Bleach ist es hier auch nicht.
Peter Grill to Kenja no Jikan 2
Die Geschichte um den stärksten Krieger der Welt, der mit der naiven und prüden Ritterin Luvelia verlobt ist, (die für ein Baby lieber beten geht, anstatt sich den praktischen Teil erklären zu lassen) geht weiter. Noch immer sind die Frauen aller Welten und Völker hinter – seinen Genen her. Die illustre Runde von attraktiven Frauen der ersten Season, die ihn zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheiten um seinen Samen erleichtern, bestehend aus den beiden pinken Ogern Lisa und Mimi, der Orkenfrau Porcietta und der Elfe Vegan, wird in der neuen Season schwer erschüttert. Nein, nicht, weil Luvelia-sempai ihrem Peter auf die Schliche kommt, der sich jedem weiblichen Reiz ergibt, welcher sich ihm aufdrängt, sondern weil das Land bedroht wird – von einer Goblin-Armee, die vergewaltigend durchs Land zieht. Um das Reich und vor allem die Männer vor den notgeilen Goblin-Frauen zu schützen, wird ein Heer aufgestellt und gegen sie geführt, aber es kommt, wie es kommen muss: Peter fällt beim Versuch, Luvelia zu schützen, in die Hände der Goblin-Frauen, und die Königin kümmert sich persönlich um ihn.
Bleibt wirklich nur noch, die Goblin-Frauen allesamt zu töten? Gerade, wo sich eine von ihnen als Gobuko herausgestellt hat, jene Goblinwaise, die Peter mit seiner Schwester großgezogen hat, bevor fanatische Goblinjäger sie vermeintlich getötet hatten?
Und was passiert, wenn diese Schwester, die noch prüder als Luvelia ist, aber genau weiß, worum es beim Sex geht, wieder in Peters Leben tritt?
Mein Fazit: Kommt wieder runter, es ist nur Spaß. Natürlich sind Vergewaltigungen nicht lustig, aber in Peters Fall ist es kein Zwang außer dem durch sexuelle Reize. Selbst nachdem er mit der Goblin-Königin konfrontiert war, ärgert er sich mehr darüber, dass ihre ausgefeilte Sexualtechnik ihn aufregend animiert hat, nicht der Vorgang per se.
Moralischen Zeigefinger sucht man hier vergebens. Aber man findet spritzige Ideen, gute Sprecher und Sprecherinnen, eine fast abstruse Idee, die etliche andere Anime wie Goblin Slayer und Fantasy Isekais parodiert, und, wenn man sich drauf einlässt, sehr viel Spaß macht.
Beast Tamer
Der junge Rain wurde gerade aus der Party des auserwählten Helden geschmissen. Der Beast Tamer, der die vier Mitglieder mit Hilfe seiner Pakt-Kreaturen unterstützt hat, ist dem Hero nicht mächtig genug, und auch die anderen drei empfinden seine Gegenwart im Kampf als Last. Selbstredend dauert es nicht lange, und sie bemerken all die Erleichterungen, die seine Pakt-Tiere ihnen gebracht haben, als Rain noch Teil des Teams war.
Jedenfalls begegnet dieser, gerade frisch entlassen und hoch deprimiert, dem humanoiden Katzenspirit Kanade, welche vor Hunger kaum gehen kann. Nachdem diese Situation geklärt und der Spirit gefüttert wieder bei Kräften ist, hilft sie Rain, als dieser in Lebensgefahr gerät und bittet ihn sogar darum, sie zu „zähmen“, also einen Kontrakt mit ihr zu schließen, der sie beide aneinander bindet. Dadurch erhält er Zugang zu ihrer geradezu monströsen Stärke, denn Kanade ist Teil der Sacred Races, einer Spezies übermächtiger Geschöpfe. Die beiden beschließen, gemeinsam Abenteuer zu erleben – und stoßen dabei auf ein seltsames Geschöpf, das eine wichtige Brücke blockiert und jedermann zum Duell fordert. Nachdem die zwei das Wesen mit Kraft, Geschick und Rains herausragender Tamer-Fähigkeit besiegt haben, stellt sie sich als Drachkin heraus, der die Gestalt eines Menschen annehmen kann. Tania, der Feuermagie mächtig, gehört ebenfalls den Sacred Races an und ist gewillt, sich ebenfalls zähmen zu lassen. Was erstaunlicherweise gelingt und Rain eine weit verbesserte Magiekontrolle erlaubt.
Derweil beschließt die Party des auserwählten Helden, Rain zurückzuholen. Nicht, weil sie bemerkt haben, wie wertvoll seine Dienste sind und wie fähig er als Beast Tamer ist – sondern um ihn für eine Mission noch mal kräftig auszunutzen.
Mein Fazit: Man könnte meinen, Beast Tamer ist gerade in Mode. Noch ein Beast Tamer-Anime.
So plätschert Beast Tamer bei weitem nicht mit dem Ernst daher, den eine Season zuvor der Beast Tamer Ryuji mit seinen gezähmten Slimes verbreitet hat. Aber das ist auch gar nicht nötig. Es fühlt sich nicht so an, als würde hier eine zweite Season angestrebt werden, doch alles in allem ist es ein zwölfteiliger Shonen-Anime über Rückschläge, Widerstände, treue Verbündete (kein Sex, btw) und das Wachsen des Helden in sich selbst. Für zwölf Folgen kann man das mitnehmen. Das ist durchaus amüsant und verdient meine Empfehlung.
Mobile Suit Gundan: The Witch from Mercury
Der einzige bemerkenswerte SF-Anime der Season, von dem ich leider nur den Piloten gesehen habe, zu mehr konnte ich mich dank Schreibaufgaben wie dieser nicht aufraffen. DER hatte es natürlich in sich.
Auf einer kleinen Kolonie eines Planetoiden, welcher der Ochs Earth Gesellschaft gehört, arbeitet ein kleines Entwicklerteam an der nächsten Stufe menschlicher Expansion in die Weite des Alls. Teil dieses Projekts ist ein bewaffneter Kampfroboter, der von einem Piloten kommandiert wird, welcher per neuronaler Schaltung mit dem Hirn des GUND ARM verbunden wird. Aber nur eine wirklich gute Synchronisation bewahrt den Piloten davor, das eigene Gehirn mittelfristig gebraten zu kriegen. So passiert es der Testpilotin Samara beinahe.
Als das Projekt nicht schnell genug Ergebnisse liefert, wird Ochs Earth dem Konflikt zwischen Earth-People und Space People geopfert. Das Mobile Suit Development Council sendet eine Truppe, die das ganze Projekt terminiert. Und nicht nur das Projekt, sondern auch alle Beteiligten, Männer, Frauen und Kinder, werden abgeschlachtet.
Nur Samara kann ihnen eine Zeitlang in ihrem GUND ARM, den sie nicht aktivieren kann, entgehen. Bis ihre Tochter Suletta, die sie ebenfalls retten konnte, mit dem Gehirn des GUND ARM Lfrith kommuniziert und diesen in voller Stärke aktiviert. Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht, während Nadim, Samaras Mann und Vater von Suletta, sein Leben opfert, um sie abzuschirmen.
Mein Fazit: Warum habe ich zum Henker noch nicht weiter gesehen? Klar, ich bin eher dem Macross-Universum zugeneigt, aber hey, ich habe genug Gundam-Arcs gesehen, nicht nur um mitreden zu können, sondern auch ein Gespür für gute Stories zu haben. Schrecklich jene Zeit, als eine Gundam-Story einen weis machen wollte, dass nicht nur ein Zehnjähriger, sondern deren mehrere die überlegensten Piloten sein sollen. Das ist hier nicht der Fall. Nach der Flucht gibt es einen Zeitsprung in Sulettas Teenager-Jahre an die Akademie. Immerhin. Ich habe durchaus positive Erwartungen und werde die Serie weiter schauen.