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Auf, auf, Text Nummer drei für die Rubrik: Aktuelle Anime. Ich hoffe, die erste hat Euch gefallen; ich mache dann nahtlos weiter.
Level 1 dakedo Unique Skill de Saikyou desu ist ein zur Zeit recht typischer Anime, mit dem ich auch beginnen möchte. Er verquickt Hochtechnologie-Elemente mit Fantasy. Aber darauf komme ich noch zu sprechen.
Jetzt geht es erst mal um den jungen Ryouta Satou, den es nach seinem Tod durch die Arbeit in einer Ausbeuterfirma in eine Fantasy-Welt verschlägt, in der sich die Menschen in erster Linie von Drops aus Dungeons ernähren. Wo andernorts Gold, Waffen oder andere Artefakte gelootet werden, ist es hier vor allem Gemüse, das von der Abenteurergilde gekauft und weiterverkauft wird. Um dem Fass die Krone aufzusetzen, handeln die Gilden verschiedener Städte untereinander. So droppen die Dungeons der Nachbarstadt übrigens Fleisch, das gegen Gemüse getauscht wird.
Um das noch zu toppen, bemerkt Ryouta zwei Dinge sehr schnell: Diese Welt hat ein Level-System, und er muss Level eins bleiben. Aber merkwürdigerweise kann er eines doch, nämlich alle seine Fähigkeiten steigern, und dies in abnormal hohe Maße. Und er kann selbst dort looten, wo normalerweise nichts gedropt wird. Und das, was er aus den Drops holt, hat es dann auch in sich. Auf diese Weise wird er der einzige Schusswaffenbesitzer dieser Welt. (Ja, so habe ich auch geguckt.)
Jedenfalls tut er sich recht schnell mit der jungen Emily Brown zusammen, die ebenfalls in den Dungeons looten geht. Sie und ihr mehrere hundert Kilo schwerer Hammer, den sie trotz ihres Äußeren als Fünftklässlerin problemlos heben und einsetzen kann. Später kommt noch das Bunnygirl Eve Callusleader hinzu, denn sie schwärmt für die Karotten, die Ryouta lootet. Es sind die besten und saftigsten und gehen für einen hohen Preis über den Gildentisch.
Weniger Fantasy, mehr Slice of live, auch gar nicht mal so sehr Harem, obwohl später noch eine hübsche Magierin dazu kommt, weil das Gespann Ryouta und Emily ihr in höchster Not das Leben rettet, und die hübsche Gildenrezeptionistin Erza Monsoon ein heftiges Auge auf den Level 1 geworfen hat. Nicht mal als sich „seine“ Stadt mit der Nachbarstadt um einen neu entdeckten Dungeon streitet, wird es richtig gefährlich.
Letztendlich ein Wohlfühlanime mit Sci-Fi in den Dungeons, einem verrückten Fantasy-Lootsystem und ein wenig Harem, ohne dass es wirklich ein Harem ist. Wenn man es etwas gemütlicher mag, kann man den locker mitnehmen. Ich finde ihn derart unterhaltsam, dass ich ihn als Erstes vorstelle. Aber er ist nicht der beste Manga der Season.
Der nächste Anime ist es auch nicht, und ich sage vorab eines: Ich habe noch keine einzige Folge gesehen und habe das eigentlich auch nicht vor, stelle ihn aber aus Kuriositätsgründen hier aus: Jidou Hanbaiki ni Umarekawatta Ore wa Meikyuu wo Samayou.
Wir hatten ja schon einiges an Reinkarnations-Anime. Da kamen sie als Schildmeister, als Spinnen, als absolut unfähige Niedrigleveltypen, die sich durch einen Unfall auf Platz eins der ganzen Welt hocharbeiten, oder als intelligente Schwerter. Aber dies hier… Ein großer Fan von Automaten (in Japan kann man ja so ziemlich alles am Automaten ziehen, von der frischgebackenen Pizza bis zum gebrauchten Frauenslip) wird von einer solchen Maschine erschlagen. Aber das ist nicht das Ende für ihn. Er wird in einer Fantasy-Welt wiedergeboren. Als Getränke-Automat.
Sacken lassen. Schnell findet die junge Lammis heraus, dass das, was der Automat namens Boxxo da verteilt, beim Leveln helfen kann – und dass er einen regelmäßigen Zustrom von Gold braucht, um weiterhin zu funktionieren. Also schleppt sie Boxxo von Dungeon zu Dungeon, von Ort zu Ort, wo Boxxo dann seine Gold-Coins kriegt und dafür seine Potions raushaut, was die Welt für alle besser macht.
Wie gesagt, ich habe noch nicht reingesehen und habe es nicht wirklich vor. Aber ich frage mich wirklich, wie das noch getoppt werden können sollte. Und ich bin sicher, die japanischen Mangaka werden es versuchen.
Yumemiru Danshi wa Genjitsushugisha hat jetzt auch nichts mit Fantasy zu tun, ist aber auch kein Romance-Anime oder Slice of Live. Der Plot? In der Mittelschule hat Aika Natsukawa einem Jungen geholfen, als alle anderen nur dabeistanden und gelacht haben. Seither hat sich Sajou Wataru nach und nach und mehr und mehr in ihr Leben geschlichen, bis zur Erlaubnis, sie beim Vornamen anzureden. So ist er ihr tatsächlich sogar bis in die Oberstufe gefolgt und geht mit ihr zu Schule, ob sie will oder nicht, und bedrängt sie, mit ihm auszugehen. Aber von einem Tag zum anderen, auf einen einzigen Schlag (nein, er wird nicht geschlagen), und nachdem sie Wataru erneut als Stalker bezeichnet hat, der es lassen soll, sie zu verfolgen, tut er genau das: Er steht vor ihr und sieht ein, dass er nicht nur seine Zeit verschwendet, sondern auch ihre. Also ist er konsequent, spricht sie ab sofort nur noch mit Nachnamen an und meidet sie, so gut er kann.
Als Nebenwirkung erhöht sich die Zahl ihrer Freunde dramatisch. Es kommen sogar Jungs dazu, die ernsthaft an ihr interessiert sind. Aber auch für Wataru ist das eher der Anfang der Geschichte, denn ihm öffnet sich plötzlich eine ganz andere Welt, in der es mehr Mädchen gibt als die hübsche Aika. Und diese Mädchen versuchen nicht nur, ihn in der Schule im Schülerrat oder in den Komitees einzuspannen, sie entwickeln romantisches Interesse an ihm.
Wataru bekommt davon nicht wirklich etwas mit, trotz allem ist er immer noch auf Aika fixiert und wünscht ihr aus der Ferne alles Gute. Nun ist es Aika, die langsam ein Gefühl der Eifersucht entwickelt, so ganz ohne Wataru an ihrer Seite. Und es ist nicht das Bedürfnis, jemanden beschimpfen zu können. Sie hat seine Nähe als gegeben angesehen und muss sich nun eingestehen, dass sie viel zu harsch mit ihm und viel zu ungerecht zu sich selbst gewesen ist. Wären da nicht die neuen möglichen Partner, die sich ihm und ihr nach und nach anbieten, könnte hier eine einfache Lösung helfen.
Eine Komödie, die mir gut gefällt. Die ersten zwei Minuten kann man Wataru tatsächlich hassen lernen. Bis zu dem Moment, als er zur Erkenntnis kommt, dass er etwas falsch macht. Ab hier nimmt die Geschichte nicht nur rasant Fahrt auf, es kommen auch die vielen kleinen Geschichten dazu, welche die Gesamtstory über zwölf Episoden mehren. Wäre er tatsächlich der kleine Punchingball geblieben, hätte er all das nie entdeckt, was er nun erleben darf. Und er hätte nicht so viele, interessante Leute getroffen, denen er teilweise eine gigantische Hilfe ist, während Aika diese merkwürdige Beziehung zu ihm reflektieren kann. Viel zu viele und zu harte Worte. Aber es kann ja noch was werden mit den beiden.
LasTame. Wiedergeboren in einem Otome-Spiel, den Plot kennen wir schon, richtig? Und wir hatten auch schon die Variante, in der jemand als die böse Spielfigur, der große Endgegner, wiedergeboren wird, richtig? (Bisher zweimal.) Nun, dieser Anime ist nicht anders. Als Pride Royal Ivy wiedergeboren, die imperiale Prinzessin und nächste Königin auf dem Thron, erkennt unsere Protagonistin, welcher Weg ihr vorgezeichnet ist. Es liegt an ihr, ob sie den bestreiten wird, um am Ende den Endkampf gegen ihre eigene kleine Schwester zu verlieren. Oder ob sie ihren klugen Verstand und ihre besonderen Fähigkeiten, die ihr ihre Eltern vererbt haben, zum Guten nutzen kann. So nach und nach verändert sie ihre Welt weg vom Otome-Spiel hin zu einem besseren Leben für alle.
Ja, ich weiß, klingt etwas lahm, und ich verrate Euch was: Immer, wenn sie sich an einen Plotteil aus dem Spiel erinnert – also wenn sie sieht,wie Pride Royal Ivy eigentlich sein sollte, so böse, so hinterhältig, so grausam – kommt einem der Spiel-Plot wie ein großer Haufen Unsinn vor. Was hingegen gefällt, ist Ivys Entwicklung, wie sie ihr Leben neu aufbaut, mit ihrer eigentlichen Endgegnerin, ihrer kleinen Schwester, keinen Frieden schließt, sondern gar nicht erst den Krieg beginnt, und die Menschen um sich schart. Dabei wird nie langweilig erzählt, und der Anime greift immer wieder auf intelligente Details zurück, die sich aus der Handlung ergeben. Alles in allem ein Anime, den ich sofort gucke, wenn die neueste Folge raus ist.
Lv1 Maou to One Room Yuusha. Die Handlung beginnt eigentlich in einer Fantasy-Welt, endet aber in einer, die mit dem modernen Japan zu vergleichen ist.
Genauer gesagt beginnt die Handlung, als der Maou-sama seine zweite Reinkarnation durchläuft und wiedergeboren wird. Denn vor zehn Jahren hat der große Held Max mit seinen drei Partymitgliedern Leo, Fred und Yuria ebendiesen getötet. Aber Dämonen haben nun mal neun Leben, und obwohl noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte beschließt der große Dämonenkönig, als allererstes den Helden Max direkt aufzusuchen.
Haken Nummer eins: Da noch nicht wieder bei alten Kräften tut der Dämonenkönig dies als superdeformtes kleines Pummelmädchen in Schuluniform. Haken Nummer zwei: Die Menschheit hat Max ihre Errettung vor den Dämonen nicht gerade gedankt. Missbilligung und ein paar Skandälchen später ist Max nur noch ein Schatten seiner selbst, der in einer Ein Zimmer-Wohnung mehr oder weniger haust, und von Bier und einschlägigen Internetseiten lebt. Also beschließt Maou, Max wieder aufzupäppeln und zu alter Kraft zu führen, obwohl vom jugendlichen Helden nicht mehr viel übrig ist, während der Paladin Leo sein eigenes Land aufgemacht hat, Fred zum Direktor einer magischen staatlichen Institution wurde und Yuria das Leben als Familienmensch und Mutter für sich entdeckt hat. Dabei wird Maou unterstützt von seiner geradezu naiven Sekretärin Zenia, die nicht nur einen Hang zum Exhibitionismus hat, sondern Anweisungen auch viel zu wörtlich nimmt. Und keinen Alkohol verträgt, was Max nach langen Jahren ziemlich ungewollt mal wieder in die Schlagzeilen bringt.
Und es ist auch nicht hilfreich, dass in dem Land, das Leo gegründet hat, plötzlich große Vorkommen magischer Steine entdeckt werden, welche Max‘ Heimatland nur zu gerne in die Finger kriegen würde, gerne auch illegal. Und es hilft auch nicht besonders, dass sich Maou eine Tarngestalt als junge, gut proportionierte Frau zulegt, um unerkannt einkaufen gehen zu können, in der sie auch im Appartement rumläuft.
Absolut der Knaller der Saison. Die ganze Reihe lebt von den tollen Charakteren, von ihren Konflikten, den Sprechern und der unterschwelligen Liebesromanze zwischen Max und Maou in seiner Einkaufsgestalt. Ein großer Spaß, der letztendlich darin mündet, dass Max und Leo auf Leben und Tod kämpfen, während Max sie alle beide in den Boden stampfen möchte. Zu Recht mein Lieblingsanime.
Eiyuu Kyoushitsu. Mein zweites Highlight, das sich wieder als Mix aus Fantasy und Hypermoderne präsentiert. Der junge Blade tötet den Maou und wird dabei selbst fast tödlich verletzt. Nach unendlichen langen Kämpfen seit er kaum drei Jahre alt war – als er von königlichen Truppen gefunden wurde, hielt er ein Schwert in der Hand, daher sein Name – und einer nichtexistenten Kindheit im Dienste der Menschheit darf er diesmal, kaum dem Tod von der Schippe gesprungen, endlich ein normales Leben erfahren. Nun, zumindest so normal wie möglich. Der König entscheidet, dass er auf die Schule für junge Nachwuchshelden gehen darf, wo es genug außergewöhnliche Menschen gibt, sodass er selbst mit den zehn Prozent verbliebener Kraft als Held der Helden nicht allzu sehr auffallen sollte.
Blade ist davon hocherfreut und will einhundert Freunde gewinnen, während er an der Schule lernt, und dabei ist es vorprogrammiert, dass er als erstes mit der steifen, hochadligen und überaus mächtigen Ernest, der heimlichen Herrscherin der Schule, zusammenrasselt und sie vom Fleck weg als erste Freundin rekrutiert. Ernest wiederum ist so überwältigt von dem Angebot, dass sie ihrerseits ihren ersten Freund fürs Leben gewinnt. Und das ist erst der Anfang, denn der König hat durchaus die eine oder andere Aufgabe für Blade in Petto, wofür er mit seiner Assistentin sogar die Schulleitung übernimmt. Genüsslich wirft er Blade und mit ihm alle anderen Schüler durch alle möglichen und unmöglichen Aufgaben, bei denen der junge ehemalige Held natürlich immer hervorsticht, aber die anderen jemanden haben, dem sie nacheifern können. Sogar die übermächtige Ernest hat nun endlich ein Ziel, auf das sie hinarbeiten kann. Aber hier beginnen die Probleme erst. Um die wichtigsten zu nennen: Sophie, eine junge Attentäterin, die als zwölftes Exemplar künstlich gezeugt wurde, um den Helden der Helden zu übertreffen, wurde nach ihrer Rettung aus dem Biolabor auch auf der Schule eingeschrieben, und der Versuch, das Original zu übertreffen macht sie vom programmierten Automaten mehr und mehr zum Menschen.
Cu Chulainn ist ein Drachenwelpe, der vom König an die Akademie geschleppt wird. Das ist natürlich kein Benehmen, das sich ein Drache, auch ein kleiner, gefallen lassen könnte, aber Blade weist ihr nachhaltig ihren Platz zu, weshalb sie ihre Gestalt seiner anpasst, ihn für ihren Elter hält und nicht mehr von seiner Seite weicht. Die tollpatschige Maria, deren Fähigkeiten mehr schlecht als recht ausreichen, um an dieser Akademie zu bleiben, die aber eine zweite Persönlichkeit hat, nämlich potentielle Maou. Sie ist die Tochter des getöteten Dämonenkönigs, und als diese ist sie erpicht darauf, Blade zu besiegen und zu töten. Wenngleich ich mehr das Gefühl habe, töten will sie ihn nur der Form halber. Die Maria-Seite hingegen scheint eher auf den jungen blonden Lanzenkämpfer Leonard zu stehen, der seinerseits Ernest anhimmelt.
Iona, eine Sicherheitseinheit des Supercomputers, welcher die Archive des Landes bewacht, und den Blade bereits mehrfach zerstört hat. Als der Roboter eine Gegenattacke startet, wird er wieder von Blade zerstört, nur diesmal setzt er sich in einer neuen Form zusammen, die es Blade unmöglich machen soll, sie erneut anzugreifen – als junges Mädchen. Verrückterweise geht dieser Plan sogar auf.
Ein Anime voller Witz und Esprit, und ich bin froh, dass ich reingeschaut habe. Die Charaktere sind toll und super gesprochen, und der Held ist, da er über keinerlei echte Lebenserfahrung verfügt, in vielen Dingen bis zur Dummheit naiv, während ihm beim Kämpfen keiner etwas vormacht. Das geht sogar so weit, dass sich eine seiner Mitschülerinnen, die junge Claire, komplett vor ihm entblößt, um zu beweisen, dass er den Sexualtrieb eines Fünfjährigen hat. Die nackten Tatsachen sind dann auch nichts, was Blade besonders aufregt, was ihre These eindrucksvoll bestätigt.
Aber spätestens, wenn die virtuelle Welt dazu kommt und noch später andere geklonte Produkte der Sophie-Reihe, die Mädchen eins bis fünf, angreifen, um Blade zu besiegen, legt der Anime tatsächlich noch einen Zacken drauf. Sehr zu empfehlen.