Appetizer von Bernd „Göttrik“ Labusch in WoC 123

Diesmal konzentriere ich mich wieder auf die Heftserien.

Perry Rhodan-Miniserie: „Kartanin“

Mein Hauptinteresse galt auch im Vergangenen Vierteljahr der „Perry Rhodan“-Miniserie „Kartanin“ nach dem Exposé von Michael Marcus Thurner. Das eigentliche Szenario der Miniserie besteht in der Bedrohung einer ganzen Kleingalaxie, konkret Ursa Minor, durch die Vantani. Bei den Vantani handelt es sich um eine künstlich erschaffene Lebensform aus Pilzsporen, welche die Körper intelligenter Lebewesen befallen und dabei nicht nur dessen Blutkreislauf und Nervensystem übernehmen, sondern auch dessen Bewusstsein. Sie entwickeln dabei sogar ein eigenes Bewusstsein im Körper ihrer Opfer und lenken diese wie Marionetten. Es gibt dabei drei Hierarchie-Stufen. Weit über 99 Prozent der Vantani sind einfache parasitäre Lebensformen ohne eigene Ziele, abgesehen von der eigenen Vermehrung. Sie unterdrücken jedoch den Willen ihrer Opfer komplett. Sie selbst werden von den sog. „Müttern“ gesteuert, die man eigentlich eher als die Offiziere einer Invasionsarmee ansehen sollte. Sie geben dem Leben und Wirken der einfachen Vantani erst Plan und Richtung. Zudem kann nicht jeder Pilzstamm in jedem Opfer Ableger bilden, sondern eben nur die „Mütter“. Daher kommt ihre Bezeichnung. An höchster Stelle stehen schließlich die sog. „Dominanzen“, von denen es in der Kleingalaxie Ursa Minor aktuell nur ein einziges Exemplar gibt und welches die höheren und langfristigen Ziele der Invasion festlegt.

Die Dominanz in der Kleingalaxie wird erst im Roman Nr. 7 „Der Fall des Despoten“ von Lucy Guth erstmals in der Handlung aktiv und ist zudem der Parasit des Kartanin Lias-Cor-L‘agyr, einst der Stellvertreter und persönliche Vertraute von Dao-Lin-H‘ay als „Hohe Frau“ bzw. „Voica“ und somit politische Anführerin des in der Kleingalaxie beheimateten Zweigs des Volks der Kartanin. Die Invasion der Wahlheimat der Kartanin, die einst aus M33 alias Ardustaar stammte und erst nach Jahrhunderten über den Umweg rotes Universum Tarkan, Milchstraße und die in unser Universum versetzte Galaxie Hangay in die Kleingalaxie Ursa Minor gelangte, etwa 200.000 Lichtjahre von der Erde entfernt in Richtung Andromeda, so ähnlich wie auch die Hundertsonnenwelt der Posbis und Matten-Willys.
Ursa Minor ist jedoch eine ganze Kleingalaxie mit etwa 2000 Lichtjahren Durchmesser und damit ein Zwerg im Vergleich zur Milchstraße mit 200.000 Lichtjahren Durchmesser, aber ein Riese im Vergleich zum Kugelsternhaufen M13, der als Thantur-Lok die Heimat der Arkoniden beherbergt und nur 200 Lichtjahre durchmisst. Ursa Minor ist zudem laut astronomischen Daten eine schneller als der Durchschnitt um sich selbst drehende abgeflachte Kugelgalaxie mit eigenen kleinen Sternhaufen im Halo. Sie wirkt aus der Ferne daher optisch wie eine Art riesiger Gasplanet. Das Sternreich der Kartanin in Ursa Minor ist verhältnismäßig klein und sehr jung, da erst vor etwas mehr als 500 Jahren von einer Expeditionsflotte aus Hangay unter der Führung von Dao-Lin-H‘ay gegründet.

Die Entstehungsgeschichte des „Reichs der Ruhe“ in Ursa Minor ist u. a. Thema von Roman Nr. 3 „Das Reich der Ruhe“ von Hermann Ritter. Laut dieser Geschichte war es der Kosmokratendiener Carfesch der Dao-Lin-H‘ay auf diese Idee brachte. Carfesch stammt aus dem Volk der Sorgoren und steht schon seit Millionen Jahren im Dienst der Kosmokraten. Von ihm erhielt die Superintelligenz ES um das Jahr 9000 v. Chr. herum die beiden speziellen Zellaktivatoren der Kosmokraten, die später an Atlan bzw. Perry Rhodan gingen.
Während dieser Wartezeit war Carfesch in die Superintelligenz ES aufgegangen. Erst im Jahre 1 NGZ kehrte er in eine relativ gewöhnliche Existenz zurück als Berater von Perry Rhodan bei der Gründung der Kosmischen Hanse und im Kampf gegen die Superintelligenz Seth-Apophis. Nach der Zerschlagung der Superintelligenz im Jahre 427 NGZ verschwand der Sorgore aus der Wahrnehmung Perry Rhodans und seiner Freunde. Nun erfährt Dao-Lin-H‘ay, dass Carfesch in den Dienst der Kosmokraten zurückgekehrt ist. Er rät ihr in die Kleingalaxie Ursa-Minor zu gehen und dort eine Art Wächterjob für die Kosmokraten
zu übernehmen. Welche Bedrohung dort auf sie wartet, verrät er jedoch nicht. Inzwischen sind viele Jahre seit der Gründung des Reichs der Ruhe vergangen und die Vorgeschichte ist fast vergessen. Die Kartanin sind jedoch nicht die einzigen Bewohner der Kleingalaxie. Es gibt zahlreiche einheimische Völker mit eigenen Sternreichen, oft viel größer als das Reich der Ruhe. Von Beginn an stehen die Kartanin in engen Kontakt mit den Monchichi, ähm, Sorry, den Monchai. Dabei handelt es sich um kleine intelligente entfernt humanoide Wesen, die wie die Kartanin ein dichtes Fell tragen und natürlich nur rein äußerlich an Teddybären erinnern. Die Monchai sind jedoch das erste Opfer der Invasion der Vantani, deren Zweck Dao-Lin-H‘ay und ihren Mitstreitern unbekannt ist.

An Bord der JENNIFER THYRON reisen Perry Rhodan, Dao-Lin-H‘ay und der Haluter Miro Teik in die Kleingalaxie. Sie reisen dabei über den Sonnentransmitter im Zentrum des Kugelsternhaufens Omega Centauri zunächst zum Sonnentransmitter im Zentrum der Kleingalaxie Ursa-Minor. Warum sie diesen Umweg nehmen und nicht direkt in die Kleingalaxie fliegen, wird nicht erläutert. Die Steuerzentrale Ajin des hiesigen Sonnentransmitters ist eine kugelförmige Raumbasis, die mich an ein Sporenschiff der
sieben Mächtigen erinnert. Sie lag viele Jahrtausende brach. Es strandeten immer wieder Raumfahrer auf der riesigen Raumstation. Diese wies diese, da meist Schiffbrüchige, nicht ab, sperrte sie jedoch in einem eigenen begrenzten Bereich ein. Vor etwa 2000 Jahren strandete ein junges Mädchen unbekannter Herkunft auf der Station. Sie trägt den Namen Stayn und ihre Geschichte ist Thema des
Romans Nr. 2 „Stayn“ von Michael Marcus Thurner und Stefan Pannor. Letzterer fungiert auch als Lektor der gesamten Miniserie. Stayn steigt dank ihrer Fähigkeiten schnell zur Anführerin einer Gruppe von Jugendlichen auf und erkämpft sich den Zugang zu den inneren Sektoren der Station und schließlich sogar zur Geheimzentrale, in der die Leiche eines alten Tefroders ruht, der einst einen eigenen Zellaktivator trug, wie er vor allem von den Meistern der Insel bekannt ist. Stayn nimmt diesen an sich.
Die Vorgeschichte der nur rein äußerlich jungen Frau wird somit immer rätselhafter. Zur Handlungszeit ist sie seit vielen Jahrhunderten die heimliche Herrscherin der Steuerzentrale des Sonnentransmitters. Nach kurzem Hin-und-Her schließt sie sich Dao-Lin-H‘ay und Perry Rhodan im Kampf gegen die Vantani an und begleitet sie auf ihrer Reise. Im Roman Nr. 7 „Der Fall des Despoten“ von Lucy Guth geht sie jedoch kurz auf Extratour und besucht den Planeten Sombrea-Ton. Dieser weist einige seltsame Eigenarten auf,
so ist er viel zu klein für die Schwerkraft auf seiner Oberfläche, die Kartanin die auf dem Planeten leben, verdienen ihr Geld hauptsächlich mit dem Bergbau und dieser beschäftigt sich vor allem mit dem Abbau eines seltsamen und extrem selten Hyperkristalls aus dem Inneren der Welt. Dabei graben die Kartanin nicht selbst im Inneren der Welt, sondern schicken Roboter vor, welche uralt sind und noch von den Meistern der Insel stammen oder älter sind. Schließlich stellt sich noch heraus, dass der Planet eine künstlich geschaffene Hohlkugel ist und Stayn sich dunkel zu erinnern glaubt, dass diese Welt etwas mit ihrer vergessenen Herkunftsgeschichte zu tun hat. Stayn bekommt jedoch keine Gelegenheit ihren Fragen nachzugehen, da der Planet während ihrer Anwesenheit das Ziel der Vantani wird und die Bewohner sich als komplett hilflos gegenüber den Invasoren erweisen.
Ansonsten handeln die Romane der Handlungsebene Kleingalaxie Ursa Minor davon, wie die Truppe um Perry Rhodan, Dao-Lin-H‘ay, Stayn und Miro Teik von Planet zu Planet fliegt, stets auf der Suche nach einer Lösung für die Bedrohung durch die Vantani. Stets erweisen sich dabei alle Versuche am Ende als vergeblich. Vom Eruptiv aus dem Roman Nr. 6 „Das Eruptiv“ von Antares Bottlinger erfahren die Helden immerhin, dass das Schlüsselwort zur Lösung der Krise „Koimbra“ lautet. Dieses sagt den Helden, sowie der Besatzung der JENNIFER THYRON, die wiederum überwiegend aus Posbis besteht, jedoch nichts. Der Leser erinnert sich dagegen vielleicht noch an den „Perry Rhodan“-Heftroman Nr. 2779 „Schattenspiel der Ewigkeit“ von Michael Marcus Thurner. Dort ist KOIMBRA der Name einer vor vielen Millionen Jahren erloschenen Superintelligenz, die zu den Vorgängerinnen von ES in der Lokalen Gruppe der Galaxien zählte, eine Anhängerin der Chaotarchen war und nur wenige Artefakte hinterlassen hat. Sie blieb vor allem dafür in Erinnerung, die von ihr beherrschten Galaxien in gigantische Waffenschmieden verwandelt zu haben. Atlan und Reginald Bull erfahren auf dem Weg durch die „Stadt“ Allerorten erstmals und eher am Rande von dieser Superintelligenz.

Die zweite Handlungsebene handelt davon, dass die terranische Geheimagentin a. D. Suyemi Taeb die zu Beginn von Roman 1 „Flucht zur Erde“ von Michael Marcus Thurner als Schiffbrüchige auf der Erde gestrandeten und von Vantani besessenen Monchai jagt. Suyemi Taeb war eine vor allem von Michael Marcus Thurner im „Fragmente“-Zyklus betreute Romanfigur. Sie gehörte lange dem TLD an und kehrt auf Perry Rhodans besonderen Wunsch in den Dienst zurück. Ihre Besonderheit ist es, dass sie Halbarkonidin, halb Terranerin ist und über einen Extrasinn verfügt. In seiner ursprünglichen Form in der Mutterserie zeichnete er sich jedoch durch eine Art mentalen Wackelkontakt und entsprechende Unzuverlässigkeit aus. Taeb ließ ihn daher neu gestalten. Nun präsentiert er sich als Kopie des Bewusstseins der Posmi Aurelia Bina, die als „reale“ Person als Chefin des TLD ihre Vorgesetzte war. Perry Rhodan vertraut Suyemi komplett. Sie ist halt die Mary Sue also Wunschvorstellung des Autors. Das der Autor hier eine engere Bindung zur Romanfigur hat, merkt man den Schilderungen um Suyemi Taeb m. E. an. Dies gilt auch für Nr. 4 „Die Substanz des Bösen“ von Marie Erikson und Nr. 8 „Jagd in Terrania“ von Thorsten Schweikard. Die Schilderungen in diesen drei Romanen haben einen ganz anderen Charakter als die übrigen Hefte der Serie. Es geht eher in Richtung Zukunftskrimi, statt kosmischer Schnitzeljagd. Darüber hinaus enthält Nr. 2 „Stayn“ die Lebensgeschichte Stayns als Nebenhandlung. Nr. 4 „Die Substanz des Bösen“ enthält als Nebenhandlung die Lebensgeschichte von Sia-Als-Zìle, welche im ersten Heft der Miniserie die erste Karanin war, die von einem Vantani besessen
war und das Raumschiff Dao-Lin-H‘ays zum Absturz brachte. Der Roman Nr. 8 „Jagd in Terrania“ besteht hingegen nur aus der Handlungsebene um Suyemi Taeb. Die in Ihrer Tätigkeit durchaus auch heftige Rückschläge erlebt und sogar einen engen Kollegen verliert. Im Roman Nr. 9 „Kampf um Ursa Minor“ von Jacqueline Mayerhofer geht es dann endlich um die Hintergründe Kantirans, der Sohn Perry Rhodans und Ascari da Vivos aus dem „Sternenozean“-Zyklus, der sich den Friedensfahrern anschloss und dann
für Jahrhunderte aus dem Lebensumfeld des Titelhelden verschwand. Kantiran ist inzwischen um die 800 Jahre alt und immer noch überraschend rüstig. Er hatte in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder Dao-Lin-H‘ay in Ursa Minor besucht, ohne ihr einen Grund dafür zu nennen. Als die Vantani Ursa Minor angreifen befindet sich Kantiran auf der Hauptwelt der Kartanin Ingastaar. Als Perry Rhodan und seine Begleiter in Band 5 „Die Kralle von Ingastaar“ von Lucinda Flynn dort ankommen, befindet sich Kantiran
jedoch in einem bedauernswerten gesundheitlichen Zustand und der Planet kurz vor dem Untergang durch die Invasion der Vantani. Rhodan kann Kantiran retten und an Bord der JENNIFER THYRON bringen, dort erholt er sich jedoch die folgenden Bände im Wesentlichen und spielt für die Handlung keine Rolle. Dies ändert sich erst mit Band 9. Und natürlich erzählt er als erstes seinem Vater Perry Rhodan, wie er eigentlich in die Situation in Band 5 geraten ist.

Damit ist die Besprechung der Serienhandlung der Miniserie wieder sehr ausführlich geworden. Ich bitte dies als Ausdruck meines Lobs zu werten. Auch wenn Redaktion und Autoren in den Kleinigkeiten am Rande der Miniserie immer wieder Unsicherheiten bei Hintergrundfakten zeigen. Ich bin da allerdings relativ tolerant. Im Perry Rhodan-Exil-Forum wurde jedoch lange nicht mehr so viel über eine Miniserie und ihre meist eher kleinen Fehler in der Serienkontinuität diskutiert. Zu den Fehlern, welche einem älteren Leser sofort auffallen ist der Umstand, dass die Kartanin in der Miniserie Katzenschwänze tragen und in der Mutterserie nicht oder dass der Ursprung Dao-Lin-H‘ays aus der Galaxie Ardustaar vergessen und nie erwähnt wurde. Die Lücken in der Vorgeschichte von Stayn interpretiere ich hingegen als bewusst gesetzt an, um dort eventuell später neue Geschichten über deren Herkunft anhängen zu
können. Es bleiben allerdings auch Handlungswendungen, die reinen Selbstzweck zu haben scheinen, wie der lange Umweg über die Sonnentransmitter nach Ursa Minor oder die Testaufgabe welche das Eruptiv den vier Hauptpersonen der Serie Perry Rhodan, Dao-Lin-H‘ay, Stayn und Miro Teik stellt. Diese Aufgaben wirken von ihrem Konzept her nicht sehr überzeugend und erweisen sich am Ende als reine Hinhaltetaktik des Eruptivs, das die gewonnene Zeit nutzt, um seine Flucht aus der Kleingalaxie vorzubereiten. Die Charakterdarstellung der Romanfiguren war m. E. allgemein überzeugend, während die eigentliche Serienhandlung irgendwie dürftig konstruiert wirkt.

SONSTIGES:

Nun sind meine Ausführungen zur Miniserie sehr viel länger geworden als von mir geplant und schon rein aus Zeitmangel halte ich mich mit den übrigen Serien kurz. Bei „Perry Rhodan-Neo“ begann mit Ausgabe 360 „In Velas Schatten“ von Jacqueline Mayerhofer eine neue Zehnerstaffel mit dem Titel „Pulsar“. Kai Hirdt soll dabei Rüdiger Schäfer in Zukunft als neuer Co-Expokrat unterstützen. Ich bin gespannt darauf, was die Zukunft bringt. Bei den Gruselserien erreichen die im letzten Herbst gestarteten Miniserien „Atlantis Legenden“ von Ian Rolf Hill und „Die Vagabunden“ von Robert Corvus bei Bastei nun bereits ihr Ende, während die zweite Staffel von „Castor Polux“ von Michael Schauer und Rafael Marques mit der zweiten Ausgabe gerade erst richtig loslegt.

In der „Perry Rhodan“-Heftserie hat der „Phoenix“-Zyklus mit Heft 3333 „Labor der Unsterblichkeit“ von Leo Lukas die Halbzeit längst überschritten, so recht abzusehen, wie es ausgeht, ist jedoch noch nicht. Im Wesentlichen geht es immer noch darum, dass Cameron Rioz einige Geheimnisse mit sich herumschleppt, nur wenig zur Lösung beiträgt und viel herumjammert. Das Brennende Nichts in Terrania-City wurde gelöscht, in dem Cameron die Energie aus seiner Zelldusche opferte, von der man vorher nichts wusste und die er von Reginald Bull bekam, der in dem Raum hinter den Brennenden Nichtsen residiert. Die Brennenden Nichtse in der Nähe des Neuen Atlantis auf der Erde und am Standort der einstigen Hauptzentrale von NATHAN auf dem Erdmond wachsen hingegen weiter. Icho Tolot zieht hierzu mit Cameron und dessen Freund Jasper auf der Suche nach einer Lösung durch die Galaxie und dies ist schließlich auch der Aufhänger für den quasi-Jubiläumsband, der jedoch einen anderen Weg geht als die Bände 1111 und 2222 von Horst Hoffmann. Diesmal gab es für den Autor die Anweisung keine Pause in der Haupthandlung der Serie einzulegen und Anspielungen auf die beiden ersten Schnappszahlenbände zu vermeiden. Ganz ohne den für Leo Lukas typischen Humor kommt jedoch auch dieser Roman nicht aus. Für viele ist auch die zweite Handlungsebene mit der PHOENIX als Perry Rhodan-Raumschiff in der weiten Ferne der Agolei die bessere Erzählung. So recht voran geht es jedoch auch hier nicht. Von der Agolei selbst und ihren eigentlichen Bewohnern wissen die Leser bis Band 3333 absolut nichts. Im Zentrum der Handlung stehen die Leun, die aus der zerfallenen Superintelligenz LEUN entstanden sind und nun ihrerseits in zwei Gruppen getrennt sind, jene die wieder in den alten Zustand zurück wollen und jene, die das Leben als normale Individuen zu schätzen gelernt haben und nicht zurück in ein großes Superintelligenzen-Kollektiv wollen. Und dann ist da noch Schrell, die einst die Anführerin der Rebellen war und inzwischen ihr eigenes Süppchen kocht und dabei ohne jeden Skrupel vorgeht. Zwischendurch stolpert Perry Rhodan dabei noch auf alte Rätsel aus Geschichte. Vom Konzept her ist dieser Zyklus, der ohnehin nur zur Aufwärmung für den neuen Großzyklus dient, wenig überzeugend. Wie die Miniserie lebt
auch die Mutterserie aktuell mehr von liebevoller Charakterzeichnung.

Maddrax-Heftserie

Hier geht es munter weiter mit abgeschlossenen Einzelabenteuern. Inzwischen ist man bei Band 664 angekommen. Die übergeordnete Handlung lässt sich kurz zusammenfassen. Maddrax und Aruula sind im Dienst des Weltrats mit Sitz in Washington D.C. auf dem Weg kreuz und quer durch Nordamerika um überall dort für Ordnung zu sorgen, wo Monster, Mafia und außerirdische Phänomene für Unruhe sorgen.
Die Romane und ihre Themen schwanken extrem in der Qualität, wobei hier sicher jeder seine eigenen Maßstäbe ansetzt. Manches wirkt eher wie Akte-X, manches eher wie Prof. Zamorra und wieder anderes lässt an einen Krimi, einen Agenten- oder gar Superheldenroman usw. denken. Unterhaltsam ist es allemal, ob jedoch etwas dabei ist, dass für die Zukunft der Serie von Bedeutung ist, lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Interessant wird die Nr. 666 „Dunkle Träume“ von Wolfgang Hohlbein, die an H. P.
Lovecraft und seinen Cthulhu-Universum anknüpfen soll. Ich denke, das wird dieses Jahr der bessere Schnappszahlenroman. — Und davor kommt noch 665 „Skinwalker“ von Michael Edelbrock in dem es nebenbei wieder einen Ausflug in die reale Geschichte Amerikas gibt. — Wie der aktuelle „Perry Rhodan“-Zyklus wird auch der aktuelle Zyklus von „Maddrax“ nach 50 Heften enden, also mit Heft 699. Es gibt aktuell jedoch noch keinerlei Hinweise was dann passieren wird.

Soweit mein Überblick. Ich wünsche allen einen schönen Sommer 2025.