Battletech-Fortsetzungsgeschichte von Alexander “Tiff” Kaiser, Fortsetzung von La Jolla | Teil IV
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Es war nicht ganz sechs Uhr morgens am nächsten Tag, als Jens Lennardi vom klingelnden Telefon aus süßem Schlummer gerissen wurde. Er schreckte hoch. Das war nicht seine Wohnung in der Innenstadt im sogenannten Söldnerviertel. Zumindest wurde es so genannt, seit die Rumble Rocketeers dort mehrere leerstehende Gebäude übernommen hatten. Dies war sein Büro im Hauptverwaltungsgebäude, manchmal hochtrabend Gouverneurspalast genannt.
Die Uhr mit den fluoreszierenden Ziffern an der rechten Wand über der Couchecke zeigte die aktuelle Uhrzeit. Fünf Uhr einundfünfzig. Noch zwei Stunden bis zum Sonnenaufgang auf dieser schönen Welt. „Ja, doch“, fluchte er leise, und kletterte von der Couch. Dabei versuchte er, Arida, die neben ihm schlief, möglichst nicht zu wecken. Er trat an seinen Schreibtisch, aktivierte das Gerät.
„Sie sind da“, klang die Stimme von Mark Rubert Covin auf, dem Mann, den er zum Chef des Raumhafentowers gemacht hatte. Es ging also los. „Wer?“
„Du hast ein Dossier mit allem gekriegt, was wir bisher wissen, Jens.“
„Gut. Ich arbeite mich ein. Gib Bescheid, Mark“, sagte er, legte auf und wählte eine neue Nummer.
„Geben Sie Alarm für die gesamte Einheit. Bahrain wird angegriffen.“
„Jawohl, Sir!“, erwiderte der Bereitschaftsoffizier am anderen Ende, und es klang ein wenig merkwürdig. Ein „Sofort, Boss!“ hätte ihm natürlicher geklungen. Aber in den letzten fünf Monaten hatten seine Leute sich mehr und mehr wie eine reguläre Milizeinheit verhalten, und er sich mehr und mehr wie ein oberster Verwaltungschef. Nicht wie eine Horde Piraten und ihr oberster Anführer. Was vielleicht daran lag, dass die Meisten von denen, welche dem Piratenleben nachgetrauert hatten, im letzten halben Jahr auf diese oder jene Art ihre Leben verloren hatten.
Arida stand neben ihm, ohne dass er bemerkt hätte, dass sie aufgestanden war. „Es geht also los.
Wissen wir, wer angreift?“
Für einen Moment fuhr er erschrocken zu ihr herum, riss sich aber zusammen. Genau wie er trug sie noch immer keine Kleidung, und er war dankbar dafür, dass das Schicksal ihm diese eine Nacht mit der Frau seiner Träume geschenkt hatte. Die Chancen standen gut, dass Jens Lennardi nie wieder eine erleben würde, im schlimmsten Fall weil einer von ihnen beiden tot sein würde, höchstwahrscheinlich er selbst.
Er aktivierte seinen Computerarbeitsplatz und sichtete die bisher bekannten Daten. „Zwei Sperber und zwei Drosseln haben angegriffen. Das sind relativ weit verbreitete Luft/Raumjäger. Daraus kann man noch nicht schließen, wer uns angreift. Da gibt es viele Möglichkeiten. Die Juan-Triaden, Horrister Horrible Horsemen, Prima Leggiona Ortonnen, die Schwarzwaldräuber, Abu Hassan-Regiment, und, und, und…“ Er vertiefte sich weiter in die bisher bekannten Fakten. „DAS ist interessant. Auf die Generatoren der Lasergeschütztürme gab es einen Schleichangriff. Unsere Leute haben ihn abgewehrt und anstelle der Toten das Erledigt-Zeichen gefunkt.“
„Hättest du da nicht sofort geweckt werden müssen?“, fragte Arida. Sie klang etwas verständnislos.
„Eigentlich ja, aber Hans Grove hat selbstständig entschieden, lediglich den Raumhafen in Bereitschaft zu versetzen und mir einen Bericht zu schicken. Nach der Menge an Sprengstoff, den die Angreifer bei sich hatten, wäre die Anlage auf Tage nicht zu reparieren und der Raumhafen wehrlos gewesen. Er konnte also nicht einschätzen, ob die Drahtzieher sofort angreifen, oder sich Zeit lassen würden.“
„Trotzdem. Du hättest geweckt und informiert werden sollen“, beharrte sie. „Das ist wahrscheinlich die Bedrohung für La Jolla, die wir seit Monaten befürchten.“ Sie fügte an: „Traust du Grove?“
„Ich traue ihm wie dir, keine Sorge. Aber die Schleichkampftruppe engt die Möglichkeiten schon etwas ein. Da bleiben nur noch zwei Einheiten im Raster. Die Juan-Triaden, und die Krefelder Kürassiere.“
„Welche ist dir lieber?“, fragte Arida.
„Die Juan-Triaden. Die sind kleiner. Wenn es die Kürassiere sind, haben sie mehr BattleMechs und auch noch Panzerunterstützung. Die Ausrüstung ist zahlreich, aber glücklicherweise auf einem schlechten Stand.“
„Worüber reden wir?“
Er sah zu ihr herüber, während sie, nackt wie sie war, über seine linke Schulter auf den Bildschirm starrte. „Etwa zwei Bataillone. Eines davon allerdings reine Infanterie, oder auch besseres Kanonenfutter. Keine Sprungtruppenausrüstung, wohl aber eine ganze Menge Schultergestützter Infernowerfer. Das andere besteht aus achtzehn bis zwanzig teilweise uralten Mechs, je nachdem, wie viele sie gerade zum Laufen gekriegt haben, und etwa zwanzig Panzern und Schwebern, hauptsächlich leichte Modelle für schnelle Vorstöße wie bei Raubzügen. Ebenfalls hauptsächlich altes und hundertmal geflicktes Material. Unsere Aufstellung kennst du ja. Mittlerweile sind es noch neunundzwanzig Mechs, nachdem wir den Winter über drei an die Miliz verloren haben, dreihundert Infanteristen, über eintausend Angehörige, elf leichte Schweber, keine Panzer, keine Flugzeuge, geschweige denn VTOL oder Luft/Raumjäger.“
„Hm“, machte sie. „Nach Rechnung der Inneren Sphäre hast du fast ein ganzes Mech-Bataillon, und dies auf einem mittlerweile ziemlich guten Wartungsstand, weil du Anlagen und Mitarbeiter der Miliz in Bahrain nutzen kannst. Und die Infanterie zählt schon fast für zwei Bataillone.“
„Ja, wenn es Sprungtruppen wären. Das sind sie aber nicht. Sagen wir, wir sind an Tonnage leicht unterlegen, aber unsere Ausrüstung ist besser und unsere Positionen stabiler. Die Schanzungen, die wir an den Hauptstraßen aufgeworfen haben, um uns vor einem Angriff der Miliz zu schützen, kommen uns jetzt zugute.“
„Was meinst du, wie viele werden gehen?“, fragte Arida.
„Gehen? Wer? Wohin?“
„Jens. Stell dich nicht dumm. Und sag mir nicht, dass das nicht Teil deines Plans ist.“
Der Piratenanführer seufzte kurz und tief. „Ich rechne damit, dass mich vielleicht sechs Piloten verlassen werden. Gerade jetzt versuchen wir zu verhindern, dass sie ihre Maschinen mitnehmen, wenn sie desertieren. Dazu vielleicht noch zwanzig, dreißig Infanteristen und einige der Zivilisten.
Wir haben ein paar entrechtete Piloten, weißt du? Neunundzwanzig Maschinen besetzen sollte kein Problem sein. Das kriegen wir, wenn meine dann ehemaligen Leute vom Gegner auf Mechs gesetzt werden. Sie haben Kampferfahrung, vor allem jene, die der Zeit meines Vaters noch immer nachtrauern.“
„Soll ich die Miliz anrufen?“, fragte die junge Frau geradeheraus.
„Was, bitte?“
„Ob ich die Miliz anrufen soll. Ich kann sie herbitten, damit sie uns bei der Verteidigung von Bahrain hilft. Zusammen dürftet ihr ein Regiment bilden. Die stärkste Macht auf diesem Planeten.
Wir könnten einen Waffenstillstand bestimmen und anschließend miteinander verhandeln, damit wir uns alle diesen schönen Planeten teilen können, auf Augenhöhe.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Wäre doch schade, auf die ganzen schönen Waren und all die C-Noten zu verzichten, die ihr Piraten unserer Wirtschaft einbringt, so ganz ohne die üblichen Piratendinge.“
Jens Lennardi sah ihr in die Augen und küsste sie. Die junge Frau war überrascht, erwiderte den Kuss aber leidenschaftlich. „Ich würde das gerne, ich würde es wirklich gerne, aber was denkst du, wie lange sie brauchen, um auf unseren Kontinent herüber zu kommen?“
„Vielleicht müssen sie das gar nicht? Es ist jetzt nicht so, als hätte ich meine eigenen Kontakte nicht gepflegt und gehütet, Jens.“ Ihr unschuldiger Augenaufschlag bescherte Lennardi fast einen Herzinfarkt.
„Du hast was?“
Sie hielt ihm das Mobilteil des Telefons hin. „Ruf an und sag, dass du verhandlungsbereit bist. Sag ihm, ich habe dich geschickt.“
„Versprichst du dir da nicht zu viel davon? Brixby ist nicht gerade mein Freund.“
„Aber er ist mein Freund, und er ist ein Freund meines verstorbenen Vaters. Sag ihm, wenn er störrisch wird, werde ich mit ihm reden.“
Lennardi lachte. „Das klingt wie eine Drohung. Du wirst doch dem alten Haudegen nicht damit kommen?“
Ihre Antwort war nur ein Blick. Ein ziemlich ernster Blick.
„Willst du dich wirklich mit Gunnar Brixby anlegen?“, fragte er verdattert.
„Finden wir es heraus. Ihr habt euren lukrativen Handel zu verlieren, der Major die Leben der planetaren Bevölkerung, die er zu schützen geschworen hat. Eine Gemeinsamkeit habt ihr also schon mal. Ruf an. Schnellwahltaste fünf.“
„Auf meinem Telefon?“, fragte er verdutzt.
Als Antwort bekam er nur einen spöttischen Blick. So langsam ahnte er, wie viel Glück er hatte, dass diese Frau genau das war, was sie ihm zeigte, und keine perfide Schauspielerin, die seinen Tod arrangierte. Das hätte sie nämlich schneller und früher haben können.
„Okay.“
Mit gemischten Gefühlen tat Jens, was sie ihm sagte. Es klingelte ein paarmal, dann meldete sich eine knarrige Männerstimme. „Ja?“
„Lennardi hier.“
„Wie? Von dieser Nummer aus? Was wollen Sie, Lennardi?“
„Wir haben eine Situation, die für Sie und für uns unvorteilhaft ist.“
„Und er ruft mit meiner Rückendeckung an, Onkel Gunnar“, warf Arida ein, sodass man es durch das Telefon hören musste.
Darauf folgte eine kurze Zeit des Schweigens. Endlich aber sagte die knarrige Stimme: „Was also wollen Sie, Lennardi?“
„Frieden, Sir. Ich will Frieden.“
„Nun gut. Erklären Sie mir die Lage, soweit sie ihnen bekannt ist. Mr. Gouvernor.“
*
Die Fernaufklärung, bestehend aus fünf schnellen Schwebern, war exakt eine halbe Stunde nach dem Telefonat aufgebrochen. Es waren Milizeinheiten, und sie starteten aus einer Halle eines in Konkurs gegangenen Elektrogeschäfts in Kashmir, der nördlichen industrialisierten Vorstadt. Ein Checkup aller Nachtbeobachtungsdaten hatte nämlich ergeben, dass es eine telemetrische Bewegung auf der Südhalbkugel gegeben hatte, was nach Berechnungen der Computer eine Gruppe aus drei Union-Landungsschiffen gewesen war, eventuell vier. Der Landepunkt lag etwa fünfhundert Kilometer entfernt. Eine Entfernung, die ein Angreifer in zehn bis zwölf Stunden überwinden konnte.
Jens wurde Angst und Bange bei der Erkenntnis, wie nahe die Miliz ihm schon gewesen war. So war das nicht abgesprochen gewesen. Immerhin war der Major sofort mit einigen Vertrauten in Jens’ Büro zu kommen bereit gewesen, auch wenn das etliche seiner Leute nervös gemacht hatte. Aber Arida garantierte für das Betragen der Miliz gegenüber den Rocketeers und gegenüber dem Major für das Betragen der Piratenbande. So standen sie hier mitten am Tisch, er selbst mit zwei seiner Offiziere sowie Arida, dazu der Major und ein Adjutant. Genauer gesagt, der Adjutant. Immerhin ein gutes Zeichen für diesen ersten Versuch der Zusammenarbeit.
Brixby deutete auf die Karte auf dem Kartentisch zwischen ihnen. „Rasalhaag-Gebirge, Mr. Gouvernor. Es gibt da einige Talkessel, die sich gut zur Landung mehrerer Union und sogar eines Overlords eignen. Da draußen gibt es aber nur einige kleinere Städte und Dörfer, weshalb die Miliz dort keine Kontrollen unterhält.“ Er sah auf die Uhr. „Unsere Schweber sind über hundert Km/H schnell und benutzen die Schnellstraße. Zumindest bis sie in die Nähe der Landezone kommen. Das heißt, bevor wir irgend etwas erfahren, vergehen mindestens noch drei Stunden, und das auch nur, wenn die Schweber der Vorhut in die Arme laufen. Wenn sie das Landegebiet erreichen müssen, sind es etwa vier Stunden.“
„Und sobald wir wissen, was uns dort erwartet, können wir uns auf unseren Gegner einstellen“, sagte der zweite Milizionär am Tisch, John Lester Hart, Second Lieutenant und Chef der Aufklärungseinheiten. Er warf Lennardi einen spöttischen Blick zu. „Denken Sie, Mr. Gouvernor, Sie können ihre Leute zumindest so lange in Zaum halten, bis wir den Gegner vertrieben haben, bevor sie uns in den Rücken fallen?“
„Machen Sie sich nicht lächerlich, Mann!“ Captain Eligy Quentin, die zweite Frau neben Arida im Raum, taxierte Hart mit eisigem Blick. „Müssen nicht eher wir Rocketeers befürchten, dass uns die Miliz in den Rücken fällt, sobald sie es für opportun hält? Immerhin habt ihr das Recht gepachtet, und so weiter!“
„Vorsicht, kleines Mädchen, wer so frech ist, der muss auch was leisten können, sonst zieht dir jemand den Hosenboden stramm“, sagte Hart belustigt.
Die junge Frau, Anführerin der Zweiten Kompanie und mittlerweile Lennardis rechte Hand, warf John Lester einen tödlichen Blick zu. „Wenn Sie wollen, Lieutenant, können wir gerne herausfinden, was ich leisten kann!“
Die beiden starrten sich über den Kartentisch hinweg an.
„Jederzeit, Captain. Ich verspreche auch, ihnen nur den Hintern zu versohlen!“
Eligy trat um den Tisch herum und machte zwei schnelle Schritte, die ihn direkt vor Hart brachten, der sich aufrichtete, aber mit keiner Wimper zuckte. Nicht mal, als die Piratin so dicht vor ihm stand, dass man Mühe gehabt hätte, ein einzelnes Blatt Papier zwischen sie zu schieben. „Ach ja?
Da bin ich aber sehr gespannt, wie Sie das anstellen wollen mit ihrer Miliz-Ausbildung!“
„Ich war Stipendiat in der Inneren Sphäre. Da habe ich bei den Rough Riders gelernt! Das als Warnung“, zischte Hart.
Eligy fletschte die Zähne. „Ich war auch in der Inneren Sphäre, stellen Sie sich das mal vor! Mein Vater hat mich da hin geschickt, um Mech-Pilotin zu werden! Eine richtig ausgebildete Mech-Pilotin! Denken Sie, meine alte Einheit hat mir nichts darüber hinaus beigebracht?“
„Ui“, sagte Arida plötzlich. „Wir haben Ruheräume hier in den Büros. Einige davon sind gut isoliert.
Was haltet ihr zwei davon, euch eine Stunde zurückzuziehen und mal ordentlich zu bumsen?“
Die Blicke der beiden Kontrahenten gingen zur Tochter des vorigen Gouverneurs. „Was, bitte? Mit dem?“, fragte Eligy Quentin.
„Ma’am, bitte, das ist nicht witzig“, sagte Hart.
„Ich meine ja nur, weil ihr zwei euch so herausragend versteht. Schaut euch doch nur an, ihr steht so eng beieinander, als wolltet ihr einander küssen, und keiner verlässt die Distanz des anderen.
Und ihr wirkt beide nicht so, als wäre euch die Nähe des anderen unangenehm.“ Arida grinste breit. „Ich kann da ein wirklich bequemes Sofa empfehlen. Wurde letzte Nacht ausgiebig getestet und hat bestanden.“
Jens Lennardi wurde ein wenig rot und hüstelte. Danach sah er zu den beiden Streithähnen herüber und sagte: „Okay, ihr zwei, belassen wir es dabei, ja? Genug Schmierenkomödie. Prestor, willst du es ihr sagen?“
„Ich? Du bist der Anführer. Und so wie es scheint, musst du auch den Rest deines Lebens mit ihr auskommen“, entgegnete der Kommandeur der 3. Mechkompanie und Vater von Eligy.
„Ja, Jens, willst du es mir nicht sagen?“, flötete Arida. „Zum Beispiel, dass Eligy auch bei Hansons Rough Riders war? Und du, mein lieber Jens, wo hast du gedient, in deiner Zeit in der Inneren Sphäre?“
„Bei Hansons Rough Riders“, sagte er tonlos. Er sah die junge Frau ernst, beinahe ein wenig traurig an. „Seit wann weißt du es?“
„So ziemlich von Anfang an. Es hat mir zwar keiner gesagt, aber für meine Möglichkeiten war es jetzt nicht so schwer, dies und das herauszufinden und sich dann solches und jenes zusammenzureimen. Nicht wahr, Onkel Gunnar?“
Major Brixby, nur wenig jünger als Preston, räusperte sich. „Nun“, sagte er. „Es war ein Angebot, das ihr Vater, Ms. Jenkins, und auch ich nicht einfach ablehnen konnten. Wir mussten es zumindest probieren.“
„Ich verstehe. Nun, es ist ja auch eingetreten, was Sie befürchtet haben. Die lange Zeit, welche die Rocketeers auf La Jolla verbracht haben, hat das Interesse anderer Einheiten geweckt. Und jetzt ist eine von ihnen da. Aber wir haben unsere Stärke plötzlich nahezu verdoppelt, nicht?“
Jens sah die Tochter des letzten Gouverneurs entschuldigungsheischend an. „Bist du mir jetzt böse?“
„Wegen der Heimlichtuerei? Weil mich niemand eingeweiht hat? Dass sogar John nichts gesagt hat, geschweige denn Onkel Gunnar? Es gab Tage, da war ich sehr sauer auf euch alle, zugegeben.
Aber ich habe mich damit getröstet, dass ich alle eure dummen Gesichter sehen kann, wenn ich die Sache selbst auflöse und euch bloßstelle. Und glaub ja nicht, du kannst dich deshalb vor der Hochzeit drücken, Jens Lennardi.“ Sie hielt ihre linke Hand noch. „Die Handschelle gilt immer noch.“ Sie sah kurz über den Tisch. „Wie ich schon sagte, wir haben da einige bequeme Räumlichkeiten für euch beide.“
Eligy Quentin und John Lester Hart gingen ein wenig auf Abstand. „Wir sollten die Besprechung beenden.“
Eligy wirkte kaum enttäuscht, als sie sagte: „Ja. Die Besprechung. Danach haben wir noch etwas Zeit für … Die Ausrüstung.“
In diesem Moment ging das Telefon. Jens trat heran. „Lennardi. Hm? Ja? Okay. Ist das sicher?
Scheiße. Danke. Ja, wie gehabt.“
Er schaltete den Anruf weg und stellte das Telefon auf dem Tisch ab. „Leute, es könnte ein kleines Problem geben. Die Späher haben die Vorhut entdeckt und beobachten sie. Es scheinen die Krefelder Kürassiere zu sein.“
„Das ist durchaus in unserer Kalkulation enthalten“, sagte Brixby gelassen.
„Einige Fahrzeuge der Vorhut tragen das Symbol der Juan-Triaden“, sagte Lennardi.
Diese Nachricht wirkte wie eine kalte Dusche für alle Anwesenden.
„Wir sollten alle Ortschaften evakuieren, die direkt an der Straße liegen“, empfahl John Hart. „Und Leute, jetzt müssen wir wirklich zusammenarbeiten. Und zwar als eine einzige, geschlossene Einheit. Wenn wir das überleben wollen, heißt das.“
Niemand widersprach.
Fortsetzung folgt …