Romanheft-Besprechung von Roland Triankowski

Zum Inhaltsverzeichnis von World of Cosmos 121

Nachdem ich etwa nach der Hälfte des Fragmente-Zyklus eine längere Lesepause eingelegt hatte, bin ich mit Band 3293 wieder eingestiegen. Zum einen wollte ich dann doch wissen, wie es ausgeht. Zum anderen war ich sehr gespannt auf die Expokratie-Staffelübergabe vom Duo Vandemaan/Montillon an Ben Calvin Hary. Was man im Vorfeld so über den neuen Zyklus PHOENIX mitbekam, klang in meinen Ohren sehr interessant, da wollte ich dabei sein. Also habe ich wieder tapfer mitgelesen und kann nun mal mehr und mal weniger ausführliche Rezis zu den zehn letzten Heften präsentieren. Ab hier gilt die ausdrückliche

WARNUNG VOR DEM SPOILER

Perry Rhodan Band 3293: Rhodans Vergangenheit von Michael Marcus Thurner

Zusammenfassung: Es hat unseren unsterblichen Helden Perry Rhodan in die ferne Vergangenheit verschlagen. Ob durch den Aufenthalt in dem rückwärts laufenden Paralleluniversum oder auf anderem Wege kann ich durch meine längere Leselücke nicht sagen. Konkret befindet er sich im Jahr 2466 – also über 3000 Jahre vor seiner Gegenwart. Hier hofft er das letzte noch fehlende ES-Fragment zu finden, und zwar auf der Erde, mitten in der Hauptstadt des damaligen Solaren Imperiums – dessen Oberhaupt er gewesen ist. Entsprechend ist er sehr darauf bedacht, nicht erkannt zu werden und keine größeren Zeitparadoxa auszulösen. Er reist inkognito, selbst seine Begleiter aus dieser Zeit – ein Haluter, der ihn zur Erde fliegt, und eine Kolonialterranierin mit Psikräften – ahnen nicht, mit wem sie da unterwegs sind. Als er als “illegaler Einwanderer” an sensiblen Orten herumschnüffelt, wird eine Agentin der Solaren Abwehr auf ihn aufmerksam, die ihn schließlich in Ernst Ellerts Mausoleum stellt. Dort hatte sich Rhodan Hinweise auf das Fragment erhofft – oder gar das Fragment selbst – trifft aber nur auf eine Mrynjade und den abtrünnigen ES-Roboter Stätter. Dieser offenbart ihm seinen Plan, den Perry Rhodan dieser Zeit zu ermorden, damit der zukünftige dessen Platz einnehmen kann. Die Mrynjade und Stätter entkommen, Rhodan und seine Begleiterin werden festgesetzt. Fortsetzung folgt.

Fazit: Offenbar kehre ich rechtzeitig zur obligatorischen Zeitreise des Zyklus in die Lesendenschaft zurück. Aber warum auch nicht? Mit dem Jahr 2466 geht es zwar wieder einmal in eine sehr frühe Epoche der Serie und des Solaren Imperiums, dennoch ist der Zeitpunkt gut gewählt. Kurz nach dem furchtbaren Krieg mit den Dolans ist es mit der Imperialen Herrlichkeit des Sternenreichs der Menschen erst einmal vorbei, das Setting ist also durchaus spannend. Highlight des Romans ist aber die Interaktion zwischen Perry Rhodan und der psibegabten Eudora Groush, vor allem letztere ist eine wunderbare Figur, die unseren unsterblichen Helden ordentlich auf Trab hält. MMT führt die beiden gekonnt durch eine spannende Handlung mit formidablem Cliffhanger. Der Meister selbst hat auf seinem Blog ein paar lesenswerte Worte über die Entstehung des Romans formuliert. Ich war von dem Heft sehr angetan, es soll mir gut und gerne vier von fünf Sternen wert sein: ****°

Perry Rhodan Band 3294: Mercants Entscheidung von Michael Marcus Thurner

Zusammenfassung: Die Ereignisse des Vorgängerromans setzen sich nahtlos fort. Der zeitgereiste – und noch immer weitgehend unentdeckte – Perry Rhodan und seine psibegabte Begleiterin Eudora Groush befinden sich in Gefangenschaft der Solaren Abwehr des Jahres 2466, Rhodans eigener Geheimdienst in jener Zeit. Der abtrünnige ES-Roboter Stätter versucht, ihrer habhaft zu werden, kurz zuvor gelingt ihnen aber die Flucht. Erneut macht sich Rhodan daran, das ES-Fragment aufzuspüren, zunächst indem er sich in einen dubiosen Kult einschleust. Als dies nicht gelingt, offenbart er sich dem Geheimdienstchef Allan D. Mercant. Mit dessen Hilfe dringt er zu dem Fragment vor, kann es bergen und wird automatisch wieder in seine Zeit versetzt. Im letzten Moment gelingt es ihm sogar, Stätter mit sich mitzunehmen.

Fazit: Ich fühlte mich ein wenig an die Doppelfolgen von Star Trek: The Next Generation erinnert, bei denen mich der erste Teil stets von den Socken gehauen und die Auflösung im zweiten dieses Niveau meist nicht gehalten hat. Keine Frage: Der Roman hat seine Momente. Vor allem das Gespräch zwischen Rhodan und Mercant ist ein Glanzstück. Auch die Erwähnung der großartigen mongolischen Band The Hu wäre allein einen halben Bewertungsstern wert gewesen. Ansonsten fällt er aber deutlich hinter dem vorangegangenen Band zurück. Die Spannungen zwischen Rhodan und Groush sind noch immer reizvoll – beide wirken hier aber deutlich gnaden- und kompromissloser. Vor allem bei Rhodan will mir seine lapidare Hinnahme von Kollateralschäden nicht so recht zu seinem aktuellen Charakter passen. Den wirren Plan, sich bei den sektiererischen Spiegelgesichtern einzuschleusen, finde ich geradezu an den Haaren herbeigezogen. Pluspunkte gibt es allerdings bei Rhodans Darstellung aus Sicht der SolAb-Agentin Ferrante mit seiner geradezu übermenschlichen Souveränität und Selbstsicherheit. So könnte ich mir einen Unsterblichen vorstellen, der sich in jeder Situation sicher fühlt, da er sie schlicht schon unzählige Male erlebt hat. Wie er aber ohne fotografisches Gedächtnis alle Computersysteme dieser Zeit hacken kann, hätte zumindest noch einer kleinen Erklärung bedurft. Selbst Hardware aus seiner Zeit – ein Armband-Minikom oder so – dürfte keine Hilfe sein, da sie mit der niedrigeren Hyperimpedanz des 25. Jahrhunderts nicht funktioniert, oder? In seinem Blog schreibt MMT diesmal sehr persönliche Worte zur Entstehung des Romans. Für den alles in allem sehr runden Abschluss der Zeitreise in diese Epoche des Solaren Imperiums gibt’s von mir drei von fünf Sternen: ***°°

Perry Rhodan Band 3295: Im Turm von Mu Sargai von Wim Vandemaan

Zusammenfassung: Perry Rhodan, der abtrünnige ES-Roboter Stätter und die geheimnisvolle Mrynjade Usuchtane sind in einer sehr weit entfernten Zukunft gelandet. Sie befinden sich auf der Erde, sogar in Terrania City, die Stadt ist für Rhodan jedoch nicht wiederzuerkennen. Auch wenn nicht offenbart wird, wie weit diese Zukunft von seiner Gegenwart entfernt ist, muss er angesichts der starken Veränderungen mindestens von etlichen Jahrtausenden ausgehen. Nach einigen Schwierigkeiten, sich in der fremdartigen Zeit zurechtzufinden, gelingt es ihm mithilfe einiger Zeitgenossen, Stätter zu besiegen. Es stellt sich heraus, dass das letzte ES-Fragment in dem Roboter verborgen war. Rhodan kann es bergen und endlich den titelgebenden Turm der Kosmokratin Mu Sargai betreten. Dort wird ihm offenbart, dass ES in seiner Gegenwart in der Yodorsphäre wiederhergestellt werden kann. Er selbst kann aber entscheiden, ob und wann er dorthin zurückkehren will – oder ob er eine Weile oder gar für immer in dieser Zeit bleibt. Rhodan wäre natürlich nicht Rhodan, wenn er sich gegen die Pflichterfüllung entschiede.

Fazit: Grandios! Grundsätzlich liebe ich die wenigen Momente, in denen die PR-Serie in ferne Zukünfte oder parallele Realitäten vordringt, um dort frei von den Regeln der aktuellen Handlungsgegenwart fantastische Szenarien zu erspinnen. Kombiniert mit Vandemaans Fabulierkunst und Lust an skurrilen Settings und Figuren kann das nur großartig werden. In dieser – und jeder anderen – Hinsicht liefert dieses Heft vollumfänglich ab. Wie gern hätte ich noch mehr über das Terrania dieser Zukunft erfahren, noch etliche der weltraumkratzenden Giganttürme besucht, um dann in einem der strahlendweißen Raumschiffe im Orbit die weitere Milchstraße zu erkunden. Allein die Idee, dass die gesamte Menschheit gerade in den Weiten des Kosmos unterwegs ist, ist faszinierend. Das Highlight sind natürlich die abgedrehten Nebencharaktere, die Perry Rhodan mehr oder weniger hilfreich zur Seite stehen: von den künstlichen Wohnturm-Butlern über die genmodifizierten Geschwister – eine Hasendame und ein lebender Flugpanzer – bis hin zu der Gedankenschlange, die sich in seine Träume einschleicht. Nicht zuletzt bekommt unser Perry selbst mit seinen Kindheitserinnerungen eine Menge Charakter verpasst. Ganz wunderbar! Ein nahezu perfekter Perry-Rhodan-Roman. Volle Punktzahl: *****

Perry Rhodan Band 3296: Der ES-Konvoi von Christian Montillon

Zusammenfassung: Die Fragmente der Superintelligenz ES sind schlussendlich zusammengesammelt worden und in der Milchstraße eingetroffen. Ob jenes aus Vergangenheit und Zukunft, das Perry Rhodan in den Heften zuvor geborgen hat, auch schon dabei ist, wird nicht explizit gesagt, beim Lesen gewinnt man dennoch den Eindruck, dass sie nun komplett sind. Aktuell lagern sie in einer Flotte aus blau-goldenen Raumschiffen, die im interstellaren Leerraum, ein paar Lichtjahre von der Sonne entfernt “parken”. Man wartet darauf, von den Yodoren abgeholt und in die Yodorsphäre im Zentrum der Milchstraße eskortiert zu werden. Nur dort kann die Wiederherstellung der Superintelligenz gelingen. Selbstverständlich versuchen die schurkischen Lichtträger unter ihrem Oberschurken Kmossen zum wiederholten Male, dies zu verhindern. Mit seinen Fähigkeiten hat Kmossen die gesamte Besatzung eines Forschungsschiffes übernommen und dazu gebracht, die Flotte mit den ES-Fragmenten an Bord anzugreifen. Die wohlweislich stationierte Wachflotte verhindert das Schlimmste. Atlan und Aurelia Bina gehen sogar höchstpersönlich in den Einsatz, um die beeinflusste Besatzung zu retten. Das Vorhaben gelingt mit Ach und Krach und mehr schlecht als recht. Nach vorläufiger Abwehr der Gefahr erscheint ein Schiff der Yodoren und führt den ES-Konvoi in Richtung Yodorsphäre an. Damit ist die Gefahr jedoch noch lange nicht gebannt. Parallel wird die Geschichte eines Positronik-Entwicklers in den Reihen der Lichtträger erzählt, der eine Technologie ersonnen hat, mit der Kmossen und seine Schergen schlussendlich doch noch Erfolg haben wollen. Doch dazu mehr im nächsten – oder übernächsten – Heft.

Fazit: Das Heft erfüllt rechtschaffen seine Aufgabe, die Metahandlung des Zyklus auf die Spur in Richtung Showdown zu setzen und in Fahrt zu bringen. Mehr aber nicht. Für interessante Nebenfiguren und einfallsreiche Science-Fiction-Ideen ist kein Raum und auch das Spannungselement mit Weltraumgefecht und Risikoeinsatz kommt eher generisch daher. Dass der Flottenkommandant und die Geheimdienstchefin höchstpersönlich in den Einsatz gehen, muss ich als notwendiges Trope der Serie wohl hinnehmen. Gleiches gilt für die Seefahrt-Allegorien, mit der Raumfahrt und Raumschlachten unverdrossen beschrieben werden. Da erscheinen Raumschiffe, die laut innerer Serienlogik mit hunderten Kilometern pro Sekundenquadrat beschleunigen können, wie träge Frachter, die sich von einem herbeigesprungenen Forschungsschiff mühelos abschießen lassen. Aber gut, der Plot wollte es so. Auch kurz vor Zyklusende bleiben die bösen Lichtträger blass und der oberste Antagonist Kmossen arg eindimensional. Dennoch ist das alles sehr solide erzählt und soll mir daher drei von fünf Sternen wert sein: ***°°

Perry Rhodan Band 3297: Unter dem Himmel von Gatas von Andreas Eschbach

Zusammenfassung: Andri Selatan ist Gataser. Der Abstammung nach zwar ein Mensch, seine Vorfahren sind aber schon vor über 1000 Jahren von der Erde auf die Hauptwelt der Yülziish ausgewandert. Dort führt er als Teil der gut integrierten Menschen-Community ein glückliches und zufriedenes Leben. Bis der hauptsächlich von Menschen angeführte ES-Konvoi des Wegs kommt und seine Reise durch das gatasische Hoheitsgebiet antreten will. Finstere Mächte – vermutlich die schurkischen Lichtträger – wollen dies hintertreiben, indem sie Zwietracht zwischen Gatasern und Menschen schüren. Zunächst mit Anschlägen auf gatasische Raumschiffe, dann auf dem Planeten selbst. Andri und seine Familie werden ungewollt in die Ereignisse hineingezogen und tragen schließlich sogar zur Befriedung der Krise bei. Am Ende können der Konvoi seine Reise und Andri sein beschauliches Leben auf Gatas fortsetzen.

Fazit: Die Darstellung der Yülziish und ihrer Kultur ist noch nie so gut gelungen. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass die Gataser und ihr Alltagsleben jemals so ausführlich, lebhaft und nachvollziehbar beschrieben worden sind. Ohnehin hat mir die “Alltags-Perspektive”, in der die kosmischen Ereignisse geschildert sind, außerordentlich gut gefallen. Woran die Serie oft scheitert, gelingt hier wunderbar: nämlich die glaubhafte Darstellung von Gesellschaft. Dennoch wird es im Laufe der Handlung noch reichlich dramatisch. Die einer Romanheftserie angemessene Action kommt keinesfalls zu kurz. Allerdings werden Konflikte und Motivation der Helden auf nachvollziehbare Weise heruntergebrochen: Eltern, die einfach ihre Kinder retten wollen, geben schließlich den Ausschlag dafür, dass der eher abstrakte kosmische Konflikt nicht vorzeitig zugunsten der Bösewichte entschieden wird. Das gibt natürlich volle Punktzahl: *****

Perry Rhodan Band 3298: Täuscher und Helfer von Robert Corvus

Zusammenfassung: Der ES-Konvoi unter dem Oberkommando des unsterblichen Arkoniden Atlan hat sein Ziel die Yodorsphäre noch immer nicht erreicht. Blockaden und Angriffe durch den obersten Widersacher dieses Zyklus Kmossen und seine mehr oder weniger freiwilligen Gefolgsleute behindern den Weiterflug. Kmossen duelliert sich an Bord seiner WERKSTATT mit der Kosmokratenwalze LEUCHTKRAFT, die Perry Rhodan höchstselbst kommandiert. Derweil versucht Kmossens gestaltwandelnder Sidekick Achill Maccao in wechselnden Rollen das Verwirrspiel zwischen den zahlreichen anwesenden Fraktionen aufrecht zu erhalten und in dem Zuge zum großen Schlag gegen den Konvoi auszuholen. Unter anderem nimmt er dabei die Gestalt von Antanas Lato ein, den Atlan und seine Gefährten allerdings so gut kennen, dass sie die Täuschung bemerken. Daraufhin fasst der Arkonide den Plan, höchstpersönlich in einem klassischen Kommandoeinsatz den echten Lato zu retten und Maccao festzusetzen oder auszuschalten. Gesagt getan wird das Rauschiff, auf dem beide weilen, infiltriert. Man schleicht sich unerkannt bis zu Latos Verlies und kann ihn befreien. Schließlich wird man entdeckt und muss sich etwas robuster weiterkämpfen. Nach einer großen Menge Sach- und Personenschaden gelingt es Maccao auszuschalten – ehe dieser seinen letzten Verzweiflungsschlag ausführen kann. Damit bricht der Widerstand der Lichtträger und anderen Kmossen-Schergen vorerst zusammen und der Weg zur Yodorsphäre ist endlich frei. Leider wird man nicht eingelassen. Und damit nicht genug, haben die Helden einen schweren Verlust zu beklagen: Der vor 200 Heften eingeführte Mutant und Nebenheld Damar Feyerlant fällt im Zuge des Kommandoeinsatzes.

Fazit: Ich lese Corvus’ Romane ganz gerne, da ich seine kurzweilige und zuweilen flapsige Schreibe schätze. Grundsätzlich gefallen mir auch seine Gefechtsbeschreibungen, die ihm zugeschriebene Spezialität. In diesem Roman kommt hinzu, dass er fast beiläufig ziemlich tiefgründige Gedanken zu existenziellen Grundfragen wie Sterblichkeit, Freiheit und Bewusstsein behandelt. Feyerlants Opfergang gelingt dadurch sehr berührend. Dennoch wollte das alles für mich nicht so recht zünden. Ich komme mit der Seefahrt-Allegorie einfach nicht mehr klar, mit der die Serie unverdrossen Weltraumfahrt und -Gefechte beschreibt. Dass eine Raumflotte im Nirgendwo zwischen den Sternen einfach von einer anderen aufgehalten wird, indem sie sich ihr “in den Weg stellt”, will ich in modernen Science-Fiction-Romanen nicht lesen. Da muss man sich was besseres einfallen lassen, als so zu tun, als wären das träge Kriegsschiffe auf einer zweidimensionalen Wasseroberfläche. Mein Hauptproblem bei diesem Zyklus bleibt jedoch die schwache Meta-Handlung und allem voran die blassen Antagonisten. Kmossen und seine Schergen sind so plump eindimensional böse, dass auch ihre Überwindung im Finale keine Begeisterung bei mir wecken will. Dabei hätte man ihren Punkt, ob es überhaupt so sinnig ist, ES wiederherzustellen, durchaus spannungserzeugend als Konflikt unter den Helden verhandeln können. Aber nein, diese Position nehmen natürlich wieder nur schwerstkriminelle Schurken ein. Aber gut, ich will nicht meckern. Die meisten Einzelromane waren wie gewohnt von hoher Qualität und auch dieser hier hat mich gut unterhalten, weswegen er wohlmeinende drei von fünf Sternen redlich verdient hat: ***°°

Perry Rhodan Band 3299: Das Haus von ES von Wim Vandemaan und Christian Montillon

Zusammenfassung: Endlich wird der ES-Konvoi in die Jodorsphäre durchgelassen, wo die Fragmente der Superintelligenz in einem vermutlich sehr langen Prozess wieder zusammengesetzt werden sollen. Außer der Raumflotte der Heldinnen und Helden schlüpft im letzten Moment auch die WERKSTATT, das Raumschiff des Antagonisten Kmossen, durch die Öffnung in dem gigantischen Schutzfeld. Auch er hat eine schlagkräftige Flotte dabei, mit der er nach kurzem verbalen Geplänkel angreift. Sein Ziel ist zunächst, die Fragmente für sich zu erobern und lediglich die Regenese zu verhindern. Dafür greift er auch den Planeten an, auf dem sich das “Haus der Chimären” befindet, in dem besagte Regenese stattfinden soll. Um besser agieren zu können, lässt sich Kmossen durch ein recht gewagtes Experiment verdoppeln. Das dafür genutzte Gerät, ein spezieller Transmitter, ermöglicht es einer kleinen Heldengruppe um Alaska Saedelaere die WERKSTATT zu infiltrieren. Der eine Kmossen setzt sich derweil spontan in den Kopf, dass er dringend Perry Rhodan persönlich töten muss, der andere kümmert sich mehr oder weniger halbherzig um Alaska und seine Begleiterinnen. Perry lockt “seinen” Kmossen in eine Falle, wo er ihn in einem Säbelduell besiegt und tötet. Alaska streckt “seinen” Kmossen nieder, indem er seine Maske abnimmt und ihm sein todbringendes Gesicht zeigt. Damit ist der Bösewicht besiegt und die ES-Regenese kann angegangen werden. Sie wird allerdings eine lange Zeit von unbestimmter Dauer währen und innerhalb der unzugänglich verschlossenen Jodorsphäre stattfinden. Bei der Gelegenheit werden einige Protagonisten aus der künftigen Handlung entfernt, indem sie entweder in der Sphäre verbleiben oder auf Fernreise gehen. Die Superintelligenz ES bleibt bis auf weiteres aus dem Spiel, das Feld für den komplett neuen Handlungsabschnitt unter der Ägide des neuen Exposé-Chefs Ben Calvin Hary ist bereitet.

Fazit: Puh! Sagen wir mal so: Flott und angenehm zu lesen ist der Roman durchaus. Ich mag die Schreibe der beiden Ex-Expokraten ja gern. Inhaltlich spiegelt das Finale jedoch alle Schwächen des Zyklus wider, angefangen bei der Grundvoraussetzung der Metahandlung und der Motivation aller Beteiligten. Die Fragmentierung von ES und die aufwändige Schnitzeljagd nach seinen Teilen hat mich von Anfang an nicht als Kernkonflikt überzeugt. Und nun werden die Fragmente am Schluss auch noch auf unbestimmte Zeit weggesperrt, da der nächste Expokrat lieber weiter ohne die Superintelligenz auskommt. Hätte man sich also alles sparen können. So handeln alle Akteure im vorliegenden Band reichlich unmotiviert. Die ziellose Infiltration der WERKSTATT mit drei, vier Leutchen wäre so ein Beispiel. Am schlimmsten aber bleibt für mich der blasse und eindimensionale Antagonist Kmossen. Meine generelle Kritik will ich da gar nicht wiederholen. In diesem Heft aber haben mir sein Captain-Kirk-Transporter-Verdoppelungs-Move, seine spontan entwickelte Todesfehde mit Perry und sein selbstmörderischer Blick in Alaskas Gesicht den Rest gegeben. Was sollte das alles? Von diesem quatschigen Säbelduell am Ende will ich gar nicht erst anfangen. Dennoch will ich versöhnlich mit einem herzlichen Dank an Vandemaan und Montillon enden, die 500 Hefte lang die Serie und ihre Helden an wunderbare Orte und in großartige Abenteuer geführt haben. Ebenso versöhnlich seien für diesen Roman drei von fünf Sternen vergeben: ***°°

Perry Rhodan Band 3300: Terra muss fallen von Ben Calvin Hary

Zusammenfassung: Seit den Ereignissen des vorangegangenen Romans sind 150 Jahre vergangen. Perry Rhodan hat in dieser Zeit daran gearbeitet, einen Friedensbund mit den umliegenden Galaxien zu schmieden. Ein wichtiger Teil des Projekts ist die Entwicklung eines neuen Raumschifftyps, der die intergalaktischen Entfernungen überwinden kann. Der Prototyp namens PHOENIX ist nach langer Forschungsarbeit fertiggestellt und soll feierlich getauft werden, um dann erste Testflüge über größere Strecken zu absolvieren.

Die Feierlichkeiten auf dem Mond werden jäh unterbrochen, als ein seit 50 Jahren inaktiv auf der Erde stehendes vermeintliches Flüchtlingsschiff einen massiven Terrorangriff auf Mond und Erde verübt. Mittels hochentwickelter Transportertechnologie wird an zwei Orten auf der Erde und direkt in der lunaren Werft das “Brennende Nichts” entfesselt. Kilometergroße tiefschwarze Kugeln, die sich in tektonischer Geschwindigkeit ausdehnen und bei Berührung alles und jeden auflösen. Gleichzeitig startet das Schiff in Richtung Mond, um dort Rhodan zu entführen und ihm Bedingungen zu diktieren.

Die Kommandantin Shrell verlangt von ihm, mit dem PHOENIX in ihre über 200 Millionen Lichtjahre entfernte Heimat zu fliegen und dort den aggressiven Eroberer ihrer Sternenregion zu töten: Perrys lange verschollenen besten Freund Reginald Bull. Nur dann wird sie das Brennende Nichts löschen. Rhodan entkommt der Entführerin und weigert sich zunächst, der Forderung nachzukommen, zumal der PHOENIX erst einmal für eine solche Reise aufgerüstet werden müsste.

Gegen das Brennende Nichts scheint es kein Gegenmittel zu geben, nur der junge Cameron stellt einen Hoffnungsschimmer dar, da er als einziger nicht aufgelöst wird, sondern “nur” seinen Arm verliert. Er wird in die Solare Residenz verlegt, um dort genauer untersucht zu werden. Doch die über der Stadt Terrania schwebende Stahlorchidee wird Ziel eines weiteren diesmal konventionellen Bombenanschlags, mit dem Shrell ihre Forderung nochmals untermauert. Es gelingt zwar allen die Flucht aus dem abstürzenden Hochhaus, Cameron geht aber vorerst verloren und man muss sich der Katastrophenhilfe widmen. Fortsetzung folgt.

Fazit: Handwerklich macht der Roman fast alles richtig. Der Fokus liegt erfreulicherweise ganz auf den Charakteren, ihren Motiven und ihrer Interaktion untereinander. Dadurch wirken die Figuren sehr lebendig und nachvollziehbar, selbst die Antagonistin Shrell und ihr Diener, von denen das meiste noch im Dunkeln bleibt. Was mich besonders freut: die bislang etwas blasse Sichu Dorksteiger erhält durch ihr fortschreitendes Alter an der Seite des ewig jungen Perry endlich etwas Tiefe und Konfliktpotential.

Auch der Kernkonflikt des Zyklus ist ein Knaller. Perry muss seinen besten Freund töten, um die Erde vor der Vernichtung zu retten. Da weiß man als Leserin und Leser ganz genau, woran man ist und worum es geht. Trotzdem konnte mich das Heft nicht so recht mitreißen.

Auch wenn die Motivation der Bösewichter klar ist, hat mich ihr Handeln nicht überzeugt. Shrell und ihr Knecht fliegen also über 200 Millionen Lichtjahre weit, um einen Attentäter zu rekrutieren, der den Eroberer ihrer Heimat ausschalten soll. Doch anstatt Perry einfach mit dem Fiktivtransmitter zu schnappen und zurückzufliegen, warten sie volle 50 Jahre lang darauf, dass ein Fernraumschiff der Terraner fertig wird, an dem diese rein zufällig gerade bauen. Scheint mit der Rettung der Heimat vor dem Eroberer ja nicht so eilig zu sein.

Und die Terraner lassen ein unbekanntes Schiff allen Ernstes 50 Jahre mitten in ihrer Hauptstadt rumstehen? Raumschiffe sind in dieser Serie unfassbare Energieverbraucher und haben entsprechend leistungsstarke Reaktoren an Bord. Reaktoren, die verheerende Fehlfunktionen haben können – vor allem, wenn sie 50 Jahre einfach so rumstehen. Selbst wenn man beste Absichten der Raumschiffbesatzung annimmt, lässt man so etwas nicht zu. An der Stelle erkenne ich aber an, dass auch ein Parkorbit um einen Neptunmond den Terroranschlag nicht verhindert hätte.

Mich hat zudem ziemlich geschockt, wie lapidar die Vernichtung der Mondpositronik NATHAN abgetan wird. Ja, man hat immer mal wieder erwähnt, dass Internet und Stromnetz jetzt nicht mehr so zuverlässig funktionieren – aber NATHAN ist ja wohl mehr als eine simple Serverfarm. Seit Jahrtausenden wacht die KI über die Menschheit, kontrolliert das Wetter, hält Wirtschaft und Infrastruktur am Laufen – und erfüllt nebenher noch kosmische Geheimaufträge für die Superintelligenz ES. Für die Terraner sollte NATHAN fast den Status eines Maschinengottes haben, der immer da war und immer für sie gesorgt hat. Von den Ylanten will ich gar nicht erst anfangen.

Ohnehin kommt mir thematisch die Science-Fiction etwas zu kurz. Es geht vor allem um Terrorismus, was zugegeben sehr eindringlich aus der Sicht der Betroffenen dargestellt wird. “Echte” SF-Themen wie Künstliche Intelligenz und Raumfahrt sind eher schmückendes Beiwerk. Das ist nicht schlimm – für mich darf mein Perry aber gern etwas fantastischer daherkommen. Daher bin ich auch etwas enttäuscht, dass die Antagonisten, die außerirdischen Leun, fast exakt wie Menschen aussehen. Als wäre PR eine TV-Serie mit endlichem Special-Effects-Budget.

Doch genug des kleinlichen Gemeckers! Der Roman ist hervorragend geschrieben, spannend und unterhaltsam. Die Dinge, die mir fehlen und nicht ganz so gefallen sind reine Geschmackssache. Drei von fünf Sternen soll er kriegen: ***°°

Perry Rhodan Band 3301: Die Krone von Terrania von Oliver Fröhlich

Zusammenfassung: Der Roman begleitet den jungen Cameron Rioz auf seiner verzweifelten Heimreise durch die von zwei Anschlägen getroffene Hauptstadt Terrania. Sein Ziel ist der Wolkenkratzer-Komplex, in dem er und seine Eltern leben – und der durch das im vorangegangenen Band entfesselte “Brennende Nichts” zum Teil zerstört worden ist. Er weiß nicht, ob seine Eltern noch leben, befürchtet das schlimmste und will dennoch mit eigenen Augen sehen, was geschehen ist.

Bei seiner Reise quer durch die gigantische Metropole – sein Ausgangspunkt ist 100 Kilometer von seinem Zuhause entfernt – muss er sich bedeckt halten, da er als einziger Überlebender eines Kontakts mit dem Brennenden Nichts für Forscher und Behörden von großem Interesse ist. Gleichzeitig interessieren sich die schurkischen Leun für ihn. Die Kommandantin Shrell will ihn tot sehen, seit sie durch ihren Sklaven Bonifer von seiner Existenz erfahren hat. Bonifer hatte offenbar selbst schon einmal Kontakt zu einem Brennenden Nichts und kann Cameron auf übersinnliche Art und Weise spüren.

Am Ende des Romans erreicht Cameron die Wohnung seiner Eltern und muss sich der schrecklichen Wahrheit stellen. Die gleichzeitig eintreffenden Mediziner und Haupthelden – Altan und Gucky höchstselbst – berichten ihm vom Tod seiner Eltern. In dem Moment spüren ihn auch die Leun auf und erscheinen, um ihn zu töten. Das Handgemenge zwischen Helden und Schurken endet damit, dass Bonifer festgesetzt werden kann – Shrell jedoch mit Cameron als Geisel entkommt.

Fazit: Wie schon mit dem Vorgängerband tue ich mich auch mit der 3301 sehr schwer. Nicht weil die Romane schlecht wären – im Gegenteil, sie sind beide sehr gut gelungen. Dieser Band sogar fast noch etwas besser. Er ist ein hervorragender Unterhaltungs-, Spannungs- und Action-Roman und verdient in all diesen Kategorien Bestnoten.

Der starke Fokus auf die Figuren, ihre Motivation und Entwicklung ist ein sehr willkommener Ansatz des neuen Handlungszyklus. Und der von mir sehr geschätzte Oliver Fröhlich weiß diesen Ansatz auch perfekt umzusetzen. Cameron ist eine wunderbare Figur, man fühlt und fiebert mit ihm mit und kann seinen inneren und äußeren Weg jederzeit nachvollziehen. Das alles ist spannend und flüssig erzählt und am Ende gibt’s ein anständiges Finale mit einem angemessenen Cliffhanger.

Im Gegenzug dann aber so komplett auf SF-Themen und PR-Kosmologie zu verzichten, finde ich zumindest etwas gewagt.

Ich will jetzt keinen großen Exkurs starten, was einen guten SF- und/oder PR-Roman ausmacht. An dieser Stelle nur soviel: Für mich ist immer wichtig, dass SF nicht nur schmückendes Beiwerk im Setting und Szenario ist, sondern auch als Thema behandelt wird. Im Hintergrund einen Roboter oder Außerirdischen vorbeilaufen oder ein Raumschiff starten zu lassen ist halt was anderes, als den Status von KIs, den Kontakt mit dem absolut Fremden oder die Herausforderungen der Raumfahrt zum Thema zu machen.

Ich habe bislang das Gefühl, dass genau das sogar ziemlich bewusst einstweilen ausgeblendet wird. Allein die Tatsache, dass ausnahmslos alle neu eingeführten Nebenfiguren de facto Menschen sind, finde ich sehr auffällig. Selbst die Leun sind maximal menschenähnlich, als stammten sie aus einer TNG-Folge der ersten Staffel. Kommunikationshürden oder kulturelle Missverständnisse sind bislang überhaupt kein Thema.

In Sachen PR-Lore knabbere ich vor allem an dem lapidaren Umgang mit der Vernichtung der Mondpositronik NATHAN. Es ist offenbar eine ganz bewusste Expokraten-Entscheidung, den jahrtausendealten KI-Gott der Menschheit aus dem Spiel zu nehmen. Das an sich finde ich überhaupt nicht problematisch. Dass als einzige Konsequenzen bislang nur der Ausfall der Wetterkontrolle und ein etwas langsameres Internet geschildert werden, macht mir allerdings zu schaffen. Einem so tiefen Einschnitt in eine seit über 3000 Heften bestehende Konstante des Perryversums hätte ein guter PR-Roman ganz anders Rechnung tragen müssen. Wo ist beispielsweise die Flotte völlig verzweifelter Ylanten, die halb wahnsinnig vor Trauer um ihren Vater Jagd auf Shrell macht?

Ich weiß, das ist nicht die Geschichte, die erzählt werden soll. Aber wenn man sich entscheidet, NATHAN zu vernichten, muss man das auch zu Ende denken.

Ich weiß, das sind sehr subjektive Kritikpunkte an einem objektiv sehr guten Roman, dennoch sorgen sie für mich dafür, dass ich nur drei von fünf Sternen vergeben kann: ***°°

Perry Rhodan Band 3302: Das Geschenk der Leun

Zusammenfassung: Die leitende Ingenieurin Dr. Barstow, der Chefpositroniker Zhobotter und ihr Team untersuchen das “Geschenk” der Terroristin Shrell, das eigentlich das Raumschiff PHOENIX in die Lage versetzen soll, die geforderte weite Reise zu schaffen. Das goldene Ei birgt jedoch nur einen Datenträger mit den genauen Koordinaten der Zielregion – bis man auf der Oberfläche des Behälters weitere Daten entdeckt, die Koordinaten im Kuipergürtel des Sonnensystems beschreiben. Dort verbirgt sich eine geheime Basis von Shrell, die sie offenbar in den vergangenen Jahrzehnten als Materiallager genutzt hat. Dort wird dem PHOENIX schließlich das leistungssteigernde Aggregat eingesetzt, man kann sich für die aufgezwungene Fernreise vorbereiten.

Parallel wird in Rückblenden der Beginn des PHOENIX-Projekts beschrieben, wie Barstow einst Zhobotter rekrutiert und dieser die spätere Schiffs-KI entwickelt hat. Dabei werden die Hintergründe und Besonderheiten der beiden Figuren beschrieben und vertieft.

Fazit: Ich freue mich sehr, dass mit der ausführlicheren Beschreibung der Entwicklung der Schiffs-KI endlich ein SF-Thema zum Zuge kommt. Und es ist über große Strecken auch sehr gelungen dargestellt. Aber ach! Ich muss leider wieder daran herummäkeln.

Angefangen mit Zhobotter und wie mit ihm umgegangen wird. Der Positroniker ist also ein Cyborg. Na und? Wie weit in der Zukunft waren wir noch mal? 3000 Jahre? Müssten Cyborgs nicht völlig normal und allgegenwärtig sein? Zumal in der Positroniker-Community? Die werden alle in ihren ersten Semestern von Galto Quolfarth, Sinclair Marout Kennon und so weiter und so fort gehört haben. Von den Posbis, einer kompletten Cyborg-Kultur, ganz zu schweigen. Und diese Leute sollen einen Cyborg mobben? Mal davon abgesehen, dass die Medizin schon seit Jahrtausenden in der Lage ist, alle denkbaren Körperteile und Organe – ja, auch Teile des Gehirns – durch Prothesen zu ersetzen. Daher nervt mich auch schon, dass Zhobotters Zustand die Folge eines Unfalls sein muss. Warum nicht einfach als gezielte Prothese? Und selbst wenn das Mobbing nur das Werk eines einzelnen Neiders ist – zu dem Plotelement sag ich gleich noch was –, muss Zhobotter doch auch Fans, Supporter oder wenigstens Verteidiger haben.

Ich weiß, wir sind hier nicht bei #StarTrek, trotzdem ist PR immer auch eine Utopie. Einigung der Menschheit, friedliche Koexistenz mit fremden Kulturen und so weiter. Die terranische/galaktische Gesellschaft sollte schon lange über derart ableistisches Verhalten hinweg sein.

Jetzt zum Thema KI. Ich finde es sehr schön, wie die Bordintelligenz des PHOENIX eingeführt und beschrieben wird. Das Thema nach aktuellen realen Entwicklungen anzugehen, ist ein guter Ansatz. Der PHOENIX ist reine Software und muss – wie heutige KIs – geschult und “erzogen” werden. Aber mal ehrlich: ich nehme der Serie nicht ab, dass dies ein neues Verfahren sein soll. KIs gibt es in der menschlichen Kultur seit 3000 Jahren, in der galaktischen mindestens seit 20.000 Jahren. Und dass die Dinger auch ohne Biokomponente echtes Bewusstsein entwickeln können, haben schon Meech Hannigan, Rico und zuletzt Aurelia Bina gezeigt. Noch immer so zu tun, als wäre das im Perryversum Neuland, gefällt mir nicht.

Die Handlung fand ich im großen und ganzen okay, lediglich das Plotelement mit Zhobotters eifersüchtigem Wissenschaftsrivalen war mir etwas zu trashig. Ich weiß, PR ist immer noch eine Pulp-Serie und das ist auch gut so. Aber echt jetzt? Da widmet einer Jahrzehnte seines Lebens einer persönlichen Vendetta und verübt dann einen Terroranschlag mit unfassbaren Kollateralschäden? Wie hat eigentlich die terranische Öffentlichkeit auf diese Räuberpistole reagiert? Das glaubt der Organisation San doch kein Mensch.

So, nun ist es aber höchste Zeit, auf die versöhnliche Zielgerade einzuschwenken. Die beschriebenen Figuren, diesmal vor allem Barstow, Zhobotter und natürlich PHOENIX, haben mir erneut sehr gefallen. Die Chemie in dieser kleinen Familie funktioniert wunderbar. Entsprechend kommen meine drei von fünf Sternen von Herzen: ***°°

Zum Inhaltsverzeichnis von World of Cosmos 121