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Hi an alle, die dies hier lesen. Sind eventuell nicht so viele.

Bevor ich auf das WoC selbst eingehe, zuerst noch ein, zwei Informationen vorab. Die Fanzentrale hat einen Con in Braunschweig abgehalten. Und zwar in der Neustadtmühle. Einigen von Euch ist die sicher als Jugendtreff und als Veranstaltungsort des ’99er ThoreCon in Erinnerung. Andere wissen, dass dort normalerweise alle zwei Jahre der Phantastica e.V. seine Zellaktivatortage abhält, wenn die Mühle nicht als Notunterkunft gebraucht wird, oder die Coronaregeln Veranstaltungen dieser Art verbieten.

Nun war ich auch vor Ort, ich bin ja in den Phantastika eingetreten, und das schon vor einiger Zeit. Aber ich habe nicht viel vom Con gehabt, da ich die meiste Zeit mit die Theke gemacht habe. Die guten Nachrichten vorweg: Ich habe einen Conbericht geschrieben, und ich konnte sowohl das Buch zum 60 Jahre-Tribut vorstellen (nicht allein) als auch die St. Petersburger Eröffnung vorstellen (allein). Ja, ich hatte Publikum, wenngleich nicht gerade Massen von ihnen. Aber alle sieben haben interessiert zugehört. Auch ja, ich hatte ein paar Autorenexemplare mit, und ja, die habe ich billiger verkauft und mit Widmung versehen. Immerhin vier Stück sind da an interessierte Leute gegangen. Ich sage jetzt nicht, es ist ein Anfang, aber mir wurde unter anderem zugespielt, dass auch in diesem WoC eine Rezension zu meinem Buch zu finden sein wird. (Natürlich weiß ich es. Und natürlich kenne ich auch schon den Text, aber man muss es ja spannend machen.)

Was uns gleich zum nächsten Punkt bringt. Das WoC wird leider mehr und mehr zu Göttriks und meinem Egozine, mit Myles als Redakteur. Das bezieht sich nicht unbedingt nur auf die LB’s, auch auf die Beiträge. Und seit Bully angekündigt hat, nachdem er schon den Chefredax abgegeben hat, auch bei den Beiträgen sporadischer zu werden, müssen wir offen drüber diskutieren, wohin die Reise mit dem WoC gehen wird. Ich bin mit Myles überein gekommen, dass das eine Sache ist, die uns alle angeht, daher werden wir mit allen, die wollen und können, über die Zukunft von Club und Fanzines diskutieren. Und das relativ zeitnah mit relativ modernen Medien. Also mindestens Chat. Aber ich will Myles nicht zu sehr vorgreifen; es ist seine Aufgabe.

Jetzt zu Göttriks Leserbrief. Göttrik lobt mein Weltraummärchen Hänsel und Gretel, aber vermisst meinen eigentlichen Stil. Das liegt daran, dass ich mich, wenn auch in groben Zügen, an das Märchen halten wollte. Da war eine Kaisersche Wende leider nicht drin, sorry. Immerhin bin ich nicht so radikal wie zum Beispiel die Simpson-Autoren, die eine Episode grundsätzlich immer anders beenden als sie sie thematisch eröffnen.

Die Hagebutten waren mehr nach Göttriks Sinn. Ja, ich habe es nicht als Märchen getarnt, ganz einfach, weil es kein Märchen ist, sondern ein altes Volkslied. Aber die Idee, bestehend aus einem alten finnischen Witz, hat mir so gut gefallen, ich musste es verwenden.

Zu Anime Evolution: Danke, dass Du hier immer noch liest. Es sind ja mittlerweile – ich schau mal nach – 95 Episoden, ohne Spiegel und ohne die Specials. Allerdings ist eingetreten, was ich heimlich immer befürchtet habe: Das WoC holt Anime Evolution ein. Ja, so lange läuft die Serie hier schon, und so lange schreibe ich auch an ihr.

Der andere Leserbrief ist von mir, daher werde ich hierzu nichts schreiben. ABER dies ist die richtige Stelle in meinem Leserbrief, um eine Art Beinahe-Rezi zu schreiben. Zwei Serien, die keine Anime sind, fallen mir derzeit stark ins Auge und ich schaue interessiert, wenn eine Neue herauskommt, bzw. ich Zeit für etwas Netflix habe.

Fangen wir mit der an, bei der jeden Freitag eine neue Folge hochgeladen wird: Lower Decks. Mariner und Bäumler sind wieder da und jagen mittlerweile in der dritten Staffel durch den Alpha-Quadranten und verbreiten Chaos und Gerechtigkeit. Die letzte Staffel endete ja damit, dass Captain Freeman wegen eines terroristischen Aktes vom Sternenflottensicherheitsdienst verhaftet wurde. Die neue Staffel beginnt dann auch damit, dass das fatale Quartett, bestehend aus Mariner, Bäumler, T’ana und Rutherford nach einer Möglichkeit suchen, ihrem Captain, und vor allem Mariner ihrer Mutter, beizustehen. Die Möglichkeit dazu eröffnet sich, als Mariner erfährt, dass Bäumler ein eigenes Logbuch führt, in dem die Bewegungen des Captains genau gespeichert sind. Damit könnte man eventuell beweisen, dass Freeman gar nicht am Ort der Sabotage hatte sein können. Dafür aber müssen sie nicht nur die U.S.S Cerritos aufsuchen, sondern auch das Logbuch finden und zur Erde bringen. Nur leider ist das Schiff im Trockendock, und die einzige Möglichkeit, hinzugelangen, ohne von der Sternenflotte abgefangen zu werden, ist ein Themenpark in Montana, der dem ersten Warpflug von Cochrane gewidmet ist, wo man wie einst der Pionier ins All starten und einen kurzen Warptrip machen kann. Klingt, als würde es im Chaos enden? Ihr habt ja absolut keine Ahnung. Es wird noch viel schlimmer. Zwei Folgen bisher gesehen. Ich bleibe definitiv wieder dran.

Die zweite Serie, die ich Euch ans Herz legen will, ist die Netflix Own Cyberpunk 2077 Edgerunners, und ja, die ist in einem der Animestile gezeichnet und wird auch von japanischen Sprechern vertont. Die Serie ist schon komplett auf Netflix, aber ich habe auch hier bisher erst zwei Folgen gesehen. Vorab mein Tipp: Ja, es dreht sich um das Computerspiel. Ja, man ist in Night City. Ja, es ist gesetzlos, gewalttätig, übersexualisiert und dystopisch. Aber es lohnt sich wirklich.

What is happening? In der dystopischen Cyberstadt Edge City bringt die alleinerziehende Mutter Gloria Martinez sich und ihren Sohn David mit Hilfe ihres Jobs als Sanitäter (und dem einen oder anderen krummen Geschäft, indem sie noch brauchbare Implantate verstorbener Patienten auf dem Schwarzmarkt verkauft) nicht nur recht gut durch, sondern ermöglicht es ihrem Sohn, an der prestigeträchtigen Arasaka-Akademie zu studieren – die direkte Eintrittskarte für einen gut bezahlten Job beim dazu gehörigen Arasaka-Konzern. Und zwar hat David sehr gute Noten und kommt erstklassig mit, aber ihm wird beständig klar gemacht, dass er an der Akademie ein Fremdkörper ist. Als er einen Zwischenfall auslöst, indem er unwissentlich einen Virus ins System der Schule einspeist, ist für einige der Schüler eine Grenze überschritten, und der ohnehin gemobbte David kriegt Prügel.

Seine Mutter verspricht, für die Schäden des Virus aufzukommen. Bei der Heimfahrt aber geraten sie und ihr Sohn ins Kreuzfeuer eines Gang-Konflikts. Gloria wird schwer verletzt und verstirbt anschließend im Krankenhaus.

Desillusioniert, enttäuscht und von Trauer erfüllt sieht David sein Leben vollends zu Boden gehen. Nur eine Sache trennt ihn noch davon, nach seiner Mutter auch noch sein Zuhause zu verlieren. In den Sachen seiner Mutter findet er ein Cyberimplantat auf Militärniveau. Anstatt aber den Sandevistan zu vergolden, macht er einen Deal mit seinem Schwarzmarktdealer und lässt sich das Gerät selbst implantieren, nicht wissend, welchem Risiko er sich aussetzt. Sollte er bei der Benutzung sterben, fällt das Gerät an seinen Schwarzmarktarzt, das ist der Deal. Aber David erweist sich als überraschend widerstandsfähig und zäh.

Die Geschichte entwickelt sich absolut nicht, wie man es erwarten sollte, und sie macht viel Spaß. Beide Episoden, die ich bisher gesehen habe, sind randvoll mit Detailliebe und prächtigen Bildern, tollen Charakteren und einer dichten Story. Man entwickelt sofort Sympathien, aber man kann nicht jeden hassen, irgendwie hat jeder irgendwie Recht. Aber man fiebert halt mit David mit, der am tiefsten Punkt seines Lebens angekommen ist und durch seine dumme Entscheidung noch tiefer abrutscht. Überraschend ist aber, was er am Boden, auf dem er landet, dann findet. Gucken. Definitiv.

Über die Stories breite ich erneut den Mantel des Schweigens.

Wie immer verkünde ich noch, dass ich vieles lese, aber nicht alles kommentiere, damit ich zu meinem P.S. komme und Myles zu meinem Leserbrief. Denn, man höre und staune, zwar habe ich schon AE und den Conbericht geschickt, aber ich bin mit dem LB mal wieder über dem Abgabetermin drüber.

Also Hitzestau und Ladehemmungen,

Tiff

P.S.: Im Post Scriptum berichte ich wieder über Animeserien des jetzigen Quartals, das nun fast zu Ende ist.

Isekai Yakkyoku ist ein Anime über einem jungen japanischen Mediziner, der überraschend verstirbt. Und in einer anderen Welt im Körper eines Zwölfjährigen wieder erwacht. Die Welt ist eine feudale, angelehnt an die Rennaissance, und die Familie, in der er nun lebt, von Adel, da sie starke Magie beherrschen. Darüber hinaus ist sein Vater Graf und königlicher Pharmazeutiker, dazu Vertrauter der Königin.

Als der Junge, Farma mit Namen, erfährt, dass die Königin Tuberkulose hat, produziert der japanische Mediziner ein Heilmittel für sie und propagiert es. Und das ist erst der Anfang wie er diese Welt medizinisch auf den Kopf stellt.

Vor einiger Zeit gab es einen Isekai über einen Auftragsmörder, der von der Gottheit seiner neuen Welt die Aufgabe erhält, den künftigen Yusha, also den Helden, zu töten, bevor er die Welt vernichtet. Die Serie hat mir ausnehmend gut gefallen, und bei Yakkyoku habe ich ehrlich gesagt ähnliche Vibes verspürt, und meinen Spaß gehabt. Sehr zu empfehlen. Sehr lehrreich.

Lycoris Recoil. In Japan gibt es eine Organisation. Lycoris. Das ist eine Schutztruppe, bestehend aus japanischen Waisen, ausschließlich Mädchen, die in Anti Terror-Disziplinen ausgebildet und hinter den Kulissen zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingesetzt werden, um Kriminelle zu töten.

Eine dieser Lycoris ist Chisato. Die junge Frau hat eine Fähigkeit und eine große Macke. Einerseits ist sie in der Lage, Pistolenschüssen auszuweichen. Je präziser das Feuer, desto besser gelingt ihr das. Andererseits ist sie eine Lycoris, aber sie tötet nicht. Sie verarztet ihre Gegner sogar nach einem Feuerwaffengefecht, so sie es kann. Daher arbeitet sie nicht wie alle anderen Lycoris vom Hauptquartier aus, sondern von einem Außenposten, der von einem ehemaligen Koordinator betrieben wird.

In dieses „Exil“ wird die junge Takina verbannt, deren einziges Ziel es ist, im Hauptquartier zu leben. Ihr Fehler: Das Leben einer anderen Lycoris zu retten, indem sie drauf vertraut hat, dass die in Deckung geht, wenn sie mit einem Maschinengewehr durch eine Wand feuert.

Die Begegnung mit Chisato ist ein ungeheurer Kulturschock für Takina, die gerne selbst entscheidet, was sie tut, und wann. Aber irgendwie haben die beiden einen Draht zueinander, und Takina lässt sich nicht nur mitreißen, sondern kann wichtige Akzente setzen. Doch es kommt, wie es kommen muss: Prompt taucht ein neuer, übermächtiger Gegner auf. Ausgerechnet jener, für den Chisato vor vier Jahren den kompletten Tokyo Tower zerstört hat, um dessen terroristischen Akt zu verhindern.

Nette, bildgewaltige, lustige Serie mit tollen Charakteren und nicht halb so dystopisch, wie ich geglaubt habe. Chisato ist eine Naturgewalt, vor der sich sogar Ash die Stampede verbeugen würde. Gucken.

Der absolute Kracher der Season aber ist Isekai Ojisan.

Eines vorab. Der Anime ist „erst“ bei Folge sieben. Corona-Erkrankungen und einige andere Sachen haben die Produktion behindert, sodass die nächste neue Folge erst für November angekündigt wurde. Aber wir Fans warten händeringend darauf, dass es weitergeht, und Hauptsache, es geht überhaupt weiter.

Worum geht es? Takaokas Onkel Yousuke wurde vor siebzehn Jahren von einem LKW angefahren und lag seither im Koma. Als er wieder erwacht, redet er in fremden Sprachen und behauptet, Magie zu beherrschen. Er sei die letzten siebzehn Jahre in einer anderen Welt gewesen, sagt er.

Takaoka hält davon nicht besonders viel, der Onkel, den er nicht kennt, weil der länger im Koma liegt, als er sich erinnern kann, macht ihm sogar Angst, und der Rest der Familie will eh nichts mit ihm zu tun haben… Da gelingt dem Onkel tatsächlich ein magischer Zauber. Und nicht nur einer.

Bloß, was kann man mit Magie in dieser Welt des modernen Japans anrichten? Takaoka nimmt den Onkel zu sich, der bald mit seiner zur Schau gestellten Magie auf Youtube einen relativ erfolgreichen Kanal aufbaut, welcher Geld bringt. Zugleich erzählt der Onkel von seinen Erlebnissen in der anderen Welt, wo er aufgrund seines minderprächtigen Aussehens als Ork galt und oft verfolgt wurde. Unter anderem von einer Elfe, der er das Leben gerettet hat. Leider wird er nach und nach das mächtigste Wesen der Isekai-Welt, aber ohne es zu merken.

Habe ich erwähnt, dass er ein Konsolenfreak ist?

Diese Serie hat mir einen Riesenspaß gemacht, und ich warte nägelkauend auf die nächste Episode. Und den ganzen Rest. Eindeutig DIE Story der Sommer-Season.

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