Das fantastische Fanzine

Leserbrief von Bernd “Göttrik” Labusch in WoC 118

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Famal Gosner,

frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2024 wünsche ich allen Lesern des World of Cosmos Nr. 118. Als Erstes möchte ich mich wie immer für das letzte WoC bedanken, auch wenn ich es leider wieder nicht vollständig gelesen habe. Nun in der Vorweihnachtszeit liegt die Hochsaison und es wird bis zu 22:00 Uhr gearbeitet und die nächste Schicht beginnt vor Morgengrauen.

Dafür habe ich in den letzten drei Monaten doch noch einiges mehr erlebt, getan und gelesen als von mir selbst erwartet. Allerdings ist das WoC 117 dann auch gleich noch einmal umfangreicher geworden. Ich habe mir vor einem Jahr dieses schnelle Wachstum so nicht vorstellen können.

Genug der Vorrede! Als Erstes möchte ich mich Rolands Gruß in seinem Leserbrief im letzten WoC an Rosalinda und Senex anschließen und mich für ihre Beiträge zum WoC 117 bedanken. Ich hoffe, wir werden noch viele Storys und vielleicht auch Artikel von Euch lesen. Darüber hinaus freut es mich, dass es im WoC 117 Artikel zum Thema „Perry Rhodan“ gab, an denen sich auch Tiff beteiligte.

Der Leserbrief von Tiff ist wieder schön lang geworden, obwohl er aus den Anime-Besprechungen nun auf Dauer eine eigene Rubrik als Anime Appetizer gemacht hat. – Einschub zum Thema Ende der Reihe der Captain Future-Übersetzungen durch den Golkonda-Verlag; Dafür gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten. Die Eine ist schlicht, dass die Zahl der Leser im Lauf der Jahre so stark gesunken ist, dass sich die gleichzeitig steigenden Lizenzgebühren für den Verlag nicht mehr lohnen. Die Andere ist, dass einer der ganz großen Medienkonzerne, der ständig auf der Suche nach neuen Lizenzen ist, sich die Rechte für die Vermarktung des Klassikers gesichert hat. Disney käme hierfür in Frage, aber dafür gibt es bislang keine offizielle Bestätigung. – Die Animes, welche Tiff in seinen Appetizern vorstellt, klingen übrigens interessant und werden in den ausführlichen Artikeln auch gut dargestellt.

Mit Begeisterung habe ich auch die drei Artikel von Roland und Tiff zum Perryversum gelesen. Die Sache mit den Raumschlachten in der Science Fiction (siehe: Mückenschwärme im dunklen Wald) sehe ich auch so. Würde man sich einigermaßen realistisch an die Vorgaben halten, würde es in einer Raumschlacht eher zugehen wie im U-Boot-Krieg und eine entsprechende Space Opera würde an eine moderne Version von „Das Boot“ erinnern. Ein gewisser George Lucas soll in diesem Zusammenhang schon vor Jahrzehnten zugegeben haben, dass ihm dieses Konzept einfach nur zu langweilig war und er sich daher bewusst mehr an dem Roten Baron und die Luftkämpfe der Doppeldecker im 1. Weltkrieg und die Stukas und sonstige Luftangriffe im 2. Weltkrieg orientierte.

Wer den Umgang der aktuellen Perry Rhodan-Autoren mit realer und fiktiver Technik, mit Chemie oder Naturwissenschaften sowie mit Geschichte oder gar Sozialwissenschaften kritisiert, sollte bedenken, dass die meisten Autoren von heute, eine gänzlich andere Vorbildung als die Autoren der 60‘er bis 80‘er Jahre haben. Die Kenntnisse der Nerds unter den Lesern dürften jene der Autoren weit übersteigen, die in der Regel aus einem völlig anderen Umfeld stammen und sich beruflich wie privat eher mit kaufmännischen Fragen und EDV beschäftigen, etwas wovon wiederum die Autoren der Frühzeit keine Ahnung hatten. Dazu kommen die Autoren heute oft aus einem gänzlich anderen Fandom. Christian Montillon veröffentlichte seine ersten Romane in Grusel-Serien, wie Professor Zamorra. Ich erinnere mich bis heute gern an den Roman Nr. 805: „Der Echsenvampir“ aus der Reihe „Professor Zamorra“, in dem es vor Fehlern nur so wimmelte.

Zwei der meines Erachtens hübschesten Fehler: So spielte der Roman unter anderem Mitte des 15. Jahrhunderts also um 1450 nach Christi Geburt in Europa, aber einer der Protagonisten war Martin Luther und die Leute aßen Kartoffeln, was in Europa erst im 18. Jahrhundert populär wurde. Ich frage mich bis heute, ob der Autor sich hier mit den vielen inhaltlichen Fehlern einen Spaß erlaubt hatte. Die nachfolgende Diskussion zog sich ewig lang über die LKS alias Geisterstunde und trieb W.K. Giesa in die Verzweiflung. Ich frage mich allerdings, ob das alles so ernst und echt war, oder warum er die Diskussionen damals nicht einfach abbrach. In der Zeit vor Twitter & Co. war das ja kein Problem.

Den Artikel über die drei klassischen Fehler im Perryversum habe ich ebenfalls gern gelesen. Allerdings sind dies nun wirklich alte Themen, wobei die Autoren sich hier wohl auf die gleiche Antwort, wie bei der Urwald-Venus, geeinigt haben. Eine Idee, die seit Jahrzehnten Unsinn ist, wie die Positronik als Ersatz für die Elektronik, Lemuria als eine Variante von Atlantis, nur halt im Pazifik statt im Atlantik und die endlosen Amtszeiten von Perry Rhodan als Großadministrator, Kommandant der SOL, Hanse Sprecher und schließlich heute Resident der LFT/GFT, der sich aber in der Erzählung bewährt hat, wird nicht einfach aufgegeben. Dafür werden andere Dinge, die vielleicht eher der modernen Physik entsprechen, aber der Alltagslogik Hohn sprechen, wie Metagrav-Antrieb, Syntronik und Leben unter dem Eis der Jupiter-Monde eher ignoriert. Lustig ist es, wenn man dann in alten Heftromanen stöbert und die verteufelten „Mark Powers“ liest und dort in 60 Jahre alten Heften auf Dinge stößt, die heute noch korrekt und modern klingen. Ich erinnere nur an den Kuiper-Gürtel und die kleinen Eisplanten am Rande des Sonnensystems, die Frage, ob Pluto wegen seiner geringen Größe überhaupt ein Planet ist und so weiter.

Bevor ich es vergesse, möchte ich mich noch für die Buchbesprechungen von Veronika “Vroni” Bärenfänger, Uwe Lammers und Roland bedanken. Ebenso für die zahlreichen schönen Storys im WoC 117. Ich freue mich auf das WoC 118 kurz vor Weihnachten 2023.

Ad Astra, Göttrik

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