Das fantastische Fanzine

Perry-Rhodan-Appetizer von Roland Triankowski

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Im Rahmen unserer Appetizer-Rubrik möchte ich mich diesmal den Perry-Rhodan-Heften 3241 bis 3249 widmen. Mit ihnen findet die erste Hälfte des Fragmente-Zyklus ihren Abschluss.

Perry Rhodan 3241: “Facetten aus Eis” von Oliver Fröhlich und Christian Montillon

Kürzestzusammenfassung: Auf der so genannten Eisscholle – einer touristisch geprägten Raumstation mit großem eiszeitlichem Habitat – versuchen USO-Agenten einem schurkischen Plan auf die Schliche zu kommen, der nichts geringeres als die Vergiftung der Superintelligenz ES beinhaltet. Es stellt sich jedoch heraus, dass dies nur ein Vorwand war, um den USO-Chef Monkey höchstpersönlich anzulocken und ihm eine Falle zu stellen. Es gelingt zwar, der Falle zu entkommen, die Schurken – selbstredend die ominösen Lichtträger – entkommen jedoch ebenfalls, ohne dass man ihren Hinterleuten und tatsächlichen Plänen auch nur einen Hauch nähergekommen wäre.

Kürzestfazit: Fröhlich und Montillon sind ein eingespieltes Team und zählen zu meinen absoluten Lieblings-PR-Schreibenden. Handwerklich ist daher nicht das geringste auszusetzen. Vor allem die Figuren und ihr Zusammenspiel sind sehr gelungen. Das Setting des Eis-Asteroiden mitten im All ist einfallsreich, auch wenn es die meiste Zeit kaum angemessen in Szene gesetzt wird. Erneut nervt mich die ewig mitschwingende KI-Feindlichkeit, die irgendwie nicht in ein Universum passt, in dem seit Jahrzehntausenden künstliche Intelligenzen existieren und Bestandteil fast aller Gesellschaften sind. Und leider bleiben diese Lichtträger eine komplett uninteressante und reizlose Bedrohung. Es konsequent offen zu lassen, was die eigentlich wollen und wer die eigentlich sind, macht es nicht besser. Im Gegenteil: Protagonisten werden durch ihre Motivation interessant, aufgesetztes Mysterium ist auf Dauer eher langweilig. Gleiches gilt im Übrigen für die Figur des Monkey, mit der ich noch nie warmgeworden bin. Für mich bleibt er die blasseste Langzeitfigur der Serie.

Perry Rhodan 3242: “Koicherts Wissen” von Robert Corvus

Kürzestzusammenfassung: Die Handlung schwenkt zurück zu Perry Rhodan, der mit zwei Gefährten in der fernen Kondor-Galaxie weilt, wo ein weiteres ES-Fragment vermutet wird. Inzwischen jagen die Heldinnen und Helden dort dem “Blauen Phantom” hinterher, einem geheimnisvollen blauen Raumschiff, das hier und da gesichtet wird. Man vermutet, dass es sich um die Kosmokratenwalze LEUCHTKRAFT handelt, die sich besagtes Fragment bereits unter den Nagel gerissen haben könnte. Auf dem Planeten Koichert erhofft man sich nähere Hinweise – zunächst aus dem hiesigen Archiv, in dem Ortungsdaten vom letzten Besuch des Phantoms gespeichert sind. Dabei stellt sich heraus, dass sich die mutmaßliche LEUCHTKRAFT ein Gefecht mit einem anderen unbekannten Raumschiff geliefert hat. Außerdem erfährt man von einem parabegabten Einheimischen, der als “Hochschauender” noch mehr über das Gefecht sagen könnte. Da trifft es sich gut, dass Perry und seine Freunde bald in interne Konflikte der Einheimischen hereingezogen werden.

Kürzestfazit: Ich liebe Robert Corvus für seinen knappen und präzisen Schreibstil, der sich unter anderem in seinen superkurzen Kapiteln äußert. Die sind meinem persönlichen Lesefluss sehr zuträglich. Ich mag das! Über seine schlüssigen, einfallsreichen und spannenden Beschreibungen von Gefechtssituationen und der dazugehörigen Einsatztechnik haben wir schon oft gesprochen, das kommt auch hier wieder sehr schön zum Tragen. Ich mag im Übrigen auch seinen Umgang mit der titelgebenden Hauptfigur sehr gern. Wie es sich meiner Meinung nach gehört, beschreibt er ihn meist aus Sicht seiner Gefährten. Und dann lässt er ihn oft sehr überraschend vermeintlich übertrieben agieren, sodass man sich im ersten Moment wundert, wieso er so unvorsichtig handelt – bis einem klar wird, dass er mit seiner jahrtausendelangen Erfahrung ganz genau weiß, was er da tut. Und der Erfolg gibt ihm stets recht. Darüber hinaus haben wir es mit einer weiteren Zwischenquest zu tun, die die Metahandlung ein weiteres Mini-Schrittchen voranbringt.

Perry Rhodan 3243: “Ein Hauch von Strangeness” von Michelle Stern

Kürzestzusammenfassung: Nachdem sie den Einheimischen des Planeten Koichert erfolgreich zur Seite gestanden und nebenbei den gefangenen Dimensiologen Poquandar befreit haben, können sich Perry Rhodan und seine Gefährten auf die Suche nach dem “Hochschauenden” begeben, um mehr über das Gefecht zwischen der LEUCHTKRAFT und dem anderen Schiff zu erfahren. Poquandar schließt sich ihnen an, offenbar hat er ebenfalls Zugriff auf hilfreiches Wissen. Die Reise ist beschwerlich und es erfordert einige Hilfsdienste, um zum Ziel vorgelassen zu werden – zudem ist ihnen der zuvor besiegte Söldner und Kopfgeldjäger Hishza auf den Fersen, den neben dem Motiv der Rache auch der konkrete und gutbezahlte Auftrag antreibt, Rhodan und seine Leute einzufangen. Rhodan und Co. gewinnen zwar neues Wissen, so können sie zweifelsfrei erkennen, dass es sich wirklich um die LEUCHTKRAFT handelt, und sie lernen, dass das gegnerische Schiff aus einem anderen Universum stammt und außerdem Poquandar nicht unbekannt ist. Allerdings wird eben jener Dimensiologe von ihrem Häscher nach einem Gefecht eingefangen und verschleppt. Rhodan und Co. nehmen die Verfolgung auf, um Poquandar zu retten.

Kürzestfazit: Heißen wir das nächste generische Kriegervolk willkommen. Die Klingonen dieses Zyklus heißen Tashzuren und kommen als Mischung aus Zentaur und Wolf daher. Sie führen selbstredend ein Leben, das aus ständigem Krieg, ständiger Jagd und ständigen – selbstverständlich tödlichen – Rangkämpfen besteht. So weit, so einfallsreich. In den Zwischen- und Nebenquesten der Woche darf vor allem Perry mit seinen Pilotenkünsten glänzen, was mir immer ganz gut gefällt, da dies das Urtalent unseres Lieblingshelden ist. Durch die Erkenntnis, dass das gegnerische Raumschiff der LEUCHTKRAFT offenbar aus einem anderen Universum stammt, erhält die Metahandlung erstmals einen kleinen Lichtblick. Sollte hinter den bislang eher unspektakulären Ereignissen etwa doch der Hauch eines kosmischen Rätsels stecken?

Perry Rhodan 3244: “Der Frakturdenker” von Leo Lukas

Kürzestzusammenfassung: Poquandar erzählt in Gefangenschaft seine Lebensgeschichte. Als tendenziell inselbegabtes Genie ist er von Geburt an ein Außenseiter in seiner auf Durchschnitt und Mittelmaß fixierten Gesellschaft. Sein Elternteil versucht, ihn so gut wie möglich zu schützen, indem sie gemeinsam auf eine einsame Kolonie fliehen. Dort tritt bald ein ebenso genialer Lehrer in sein Leben, der ihn fortan unterrichtet und seine speziellen Begabungen fördert. Nach dessen Tod nimmt er dessen Forschungen auf, bei denen es um Übergänge zu anderen Universen geht. Diese Übergänge sind in der Kondor-Galaxie offenbar verbreitet. Nach weiteren Etappen nimmt schließlich ein Raumschiff aus einem anderen Universum zu ihm Kontakt auf – kein geringeres als jenes, das später mit der LEUCHTKRAFT aneinandergerät. Während des Berichts arbeiten Rhodan und Co. an Poquandars Befreiung, die schließlich auch gelingt. Man verlässt wiedervereint das Raumschiff der Schurken.

Kürzestfazit: Mit Lebensgeschichten kriegt man mich immer. Auch diese mochte ich ganz gern. Stil und Humor von Leo Lukas sagen mir sehr zu – und wenn ich mich recht erinnere, hat er sich diesmal mit in den Text kopierten Exposé-Absätzen etwas zurückgehalten. Dass wir es in der Kondor-Galaxie nun sehr ernsthaft mit transuniversellen Rätseln zu tun bekommen, lässt meine Hoffnung für diesen Zyklus weiter steigen.

Perry Rhodan 3245: “Im Hyperfluss” von Susan Schwartz

Kürzestzusammenfassung: Nach erfolgreicher Flucht vor den schurkischen Söldnern suchen Rhodan und Co. einen Hyperflusshafen auf. Sie wollen das die Kondor-Galaxie durchziehende Transportnetz nutzen, um zu ihrem Raumschiff RA zurückzukehren, das sie im Laufe der vergangenen Abenteuer hatten fortschicken müssen – zu einem anderen Hyperflusshafen. Um die Passage bezahlen zu können, nehmen die Helden mehr oder weniger erfolgreich diverse Jobs an – und werden selbstredend in lokale Abenteuer verstrickt. Schließlich können sie die Passage antreten – nur um kurz nach dem Aufbruch von Weltraumpiraten aufgebracht zu werden.

Kürzestfazit: Nach der Lektüre der Zusammenfassung in der Perrypedia habe ich ein bisschen bedauert, dieses Heft übersprungen zu haben. Perry als Geschichtenerzähler auf der Bühne war sicher lesenswert. Ich war aber arg ins Hintertreffen geraten und musste zum Aufholen einfach einen kleinen Hopser machen. Man möge es mir nachsehen.

Perry Rhodan 3246: “Die Piraten von Kondor” von Christian Montillon

Kürzestzusammenfassung: Perry Rhodan, Poquandar und Antanas Lato befinden sich in den Fängen der Weltraumpiraten, Shema Ghessow konnte sich der Gefangennahme durch eine Flucht in ihre Hyperraumblase entziehen und schleicht nun als blinde Passagierin durch das Piratenraumschiff. Bald stellt sich heraus, dass die Geiseln als Sklaven verkauft werden sollen. Sie werden Tests unterzogen, um ihre besten Fähigkeiten herauszubekommen und sie anschließend adäquat verkaufen zu können. Sowohl Ghessow als auch Rhodan und Lato schmieden Fluchtpläne – keine leichte Aufgabe tief im leeren Weltraum in einer völlig fremden Galaxie. Schließlich versucht man sich an einer verzweifelten Aktion, die im letzten Moment jedoch scheitert – auch weil zeitgleich der zweite in der Rangfolge der Piraten seinen Vorgesetzten beerben möchte und diesen im Zuge der Flucht um die Ecke bringt. Der Tod des Oberpiraten wird zwangsläufig Rhodan und Co in die Schuhe geschoben, ihr Gang zum Schafott scheint unausweichlich. Als Rhodan erfährt, dass die Nachfolge des Piratenkönigs durch einen Wettbewerb bestimmt wird, an dem jeder teilnehmen darf, ergreift er diese letzte Chance und bewirbt sich.

Kürzestfazit: Weltraumpiraten und ein Weltraumsklavenmarkt. Puh, hatten wir ja lange nicht. Auch nicht gerade ein Setting, das mich vom Hocker haut. Montillon schreibt immerhin kurzweilig und macht das Beste aus seinem eigenen Exposé. Und der Cliffhanger ist recht amüsant. Piratenkapitän war der gute Perry bisher auch nur selten.

Perry Rhodan 3247: “Der Dunkle Hafen” von Ben Calvin Hary

Kürzestzusammenfassung: Perry Rhodan stellt sich dem Auswahlverfahren der Weltraumpiraten und tritt dort von vornherein als belächelter Außenseiter an. Das Verfahren besteht aus mehreren Aufgaben, bei denen die Kandidierenden gegeneinander antreten müssen, unter anderem bei direkter körperlicher Auseinandersetzung, bei einer Art Brettspiel und einem Raumschiff-Rennen. In den ersten Runden schneidet Rhodan sehr schlecht ab, was auch deswegen dramatisch ist, da allen Verlierern die Hinrichtung droht. In einer zweiten Handlungsebene wird die Geschichte eines Außenseiters an Bord der Piratenraumstation erzählt, der als fähiger Ingenieur und “Klempner” zwar unentbehrlich aber nicht sonderlich hoch angesehen ist. Seine Drogensucht verbessert seine Lage nicht wesentlich. Zwei Dinge bringen seinen Alltag aus den gewohnten Bahnen: zum einen entdeckt in der beiseitegeschafften Beute seines Dealers einen frischgeschlüpften Artgenossen (er ist bislang der einzige seiner Art an Bord) – zum anderen wird er in die Jury für das Auswahlverfahren berufen. Dort ist er zunächst ein großer Fan des kompromisslosen Usurpators (der im Band zuvor all dies losgetreten hat) und nimmt vor allem den Mitbewerber Rhodan überhaupt nicht ernst. Im Laufe des Wettbewerbs zeigt dieser jedoch seine Qualitäten, so rettet er im Wettflug eine Mitbewerberin und koordiniert den Abschlusskampf gegen wildgewordene Roboter. Es stellt sich einerseits heraus, dass die Punktewertung am Ende nur eine Richtschnur für die Jury ist, die allein entscheidet, wer nun neuer Piratenkönig wird. Zum anderen wurde dem “Klempner” das Baby offenbar mit Absicht untergeschoben, um ihm Mitgefühl zu lehren und sein Schlussvotum entsprechend zu beeinflussen. Nämlich für unseren Titelhelden Perry Rhodan, der aufgrund seiner Selbstlosigkeit und Führungsqualitäten zum Sieger erklärt wird. Er wählt für sich den Titel “Administrator” und nutzt seine neue Macht sogleich zur Veränderung der Zustände bei den Piraten. So verzichtet er als erste Amtshandlung auf die Exekution der Unterlegenen.

Kürzestfazit: Hary hat’s drauf! Mit der Nebenhandlung um den “Klempner” und seinen Wandel vom drogensüchtigen egoistischen Eigenbrötler zum fürsorgenden Pflegevater führt er mal eben einen spannenden Charakter ein, dessen Weg und Schicksal man mit Interesse folgen kann. So wird’s gemacht! Auch die Haupthandlung um Rhodans Abschneiden im Piratenkönigwettbewerb ist gelungen – gerade weil ihr dadurch nur der halbe Raum im Heft bleibt. Unser Held wird erneut angemessen in Szene gesetzt, er darf seine Pilotenkünste und seine Führungsqualitäten ausspielen. Gefällt mir außerordentlich. Ihn schließlich zum “Administrator” der Weltraumpiraten zu machen ist ein guter Gag. Daraus kann was werden.

Perry Rhodan 3248: “Die Frau aus dem Transmitter” von Michael Marcus Thurner

Kürzestzusammenfassung: Wir schwenken erneut zurück in die heimatliche Milchstraße. Dort lernen wir auf der Venus einen Positronikhistoriker kennen, der mit der noch immer funktionierenden Venuspositronik der alten Arkoniden arbeitet. Heutzutage hört sie auf den schönen Namen APHRODITE. Im Laufe seiner Arbeit entdeckt er eine Unregelmäßigkeit in dem Gigant-Rechner. Die Spur führt bald zu einem bislang unentdeckten Raum, in dem zwei Transmitter offenbar seit Jahrtausenden einen entstofflichten Körper hin und her schicken. Diese Entdeckung erzeugt naturgemäß große Aufmerksamkeit, nicht nur in der Wissenschafts-Community. Medial begleitet werden die Transmitter abgeschaltet – hervor tritt eine Arkonidin aus dem alten Hochadel, die nach eigenen Angaben vor 14.000 Jahren von ES in diese Vorrichtung gesteckt worden war. Dabei war jedoch nie von der Überbrückung einer derart langen Zeitspanne die Rede gewesen, entsprechend fällt es der Frau zunächst sehr schwer, sich zurechtzufinden. Zudem fühlt sie sich von ES betrogen, was sofort die Lichtträger auf den Plan ruft, die sie für sich rekrutieren wollen. Man bietet ihr an, sie aus der Obhut der Terraner zu befreien und ihr die Chance zu geben, sich an ES zu rächen. Sie stimmt nach einigem Zögern zu. Im Zuge der Aktion stellt sich heraus, dass fast alle Beteiligten – der Poisitronikhistoriker, seine Assistentin und sogar die Arkonidin selbst – wohlplatzierte TLD-Agenten sind. Letztere ist sogar die Chefin Aurelia Bina höchstpersönlich. Die Falle für die Lichtträger war so geheim angelegt worden, dass selbst die beteiligten Agenten ihre Erinnerung daran unterdrückt hatten. Erst im letzten Moment als die Falle zuschnappt, erlangen alle ihre Erinnerungen zurück. Aurelia Bina geht mit den Lichtträgern mit und hat sich somit erfolgreich bei ihnen eingeschleust.

Kürzestfazit: Wow! Das hat gesessen! Chapeau, mein Lieber MMT! Mit dem Roman hat er’s mir wieder einmal gezeigt. Ohne mich selbst allzu wichtig nehmen zu wollen, bilde ich mir ein, dass einige Passagen und Formulierungen eine direkte Replik auf meine hier und da geäußerte Kritik an seinen bisherigen Lichtträger-Romanen waren. Und ich war während der Lektüre dieses Romans wieder drauf und dran, im Geiste eine Schimpftirade zu formulieren. Darüber, wie dämlich und unprofessionell sich die Terraner wieder anstellen. Und dann: BÄMM! War alles nur Fake, eine klug überlegte Falle, in die die doofen Lichtträger getappt sind. Sehr gelungen! Sehr gut aufgebaut und aufgelöst, garniert mit sehr guten Charakteren. Erneut bin ich dem Meister auf den Leim gegangen. Ich verneige mich in Ehrfurcht.

Perry Rhodan 3249: “Der Tod ist nicht das Ende” von Hubert Haensel

Kürzestzusammenfassung: Die künstliche Intelligenz Aurelia Bina – ihres Zeichens Chefagentin des TLD – folgt in der Tarnidentität der Arkonidin Mocresta da Vasch den Lichtträgern mit unbekanntem Ziel durch einen Transmitter. Der ausgeklügelte Plan, den Schurkenclub zu infiltrieren, scheint zu funktionieren. Man findet sich bald auf dem Vergnügungsraumschiff MARILYN MONROE wieder, auf dem die Gäste in die Rollen prominenter Figuren schlüpfen und virtuelle Abenteuer erleben können. Am Ziel der Reise – so wird es da Vasch versprochen – soll die vermeintliche Arkonidin Entscheidungsträgern der Lichtträger vorgestellt werden. Sie nutzt diese Zeit, das Raumschiff zu erkunden und mit ihren technologischen Mitteln nach weiteren Hinweisen auf die Schurken und ihre Pläne zu suchen. Die Lichtträger wiederum bedienen sich einer konditionierten jungen Frau, um da Vasch zu überwachen. Sie zählt zu jenen Gästen, die in die Rolle der Monroe geschlüpft sind, füllt sie aber außergewöhnlich gut aus. Ihr ist dank der Konditionierung gar nicht bewusst, dass sie auf da Vasch angesetzt ist. Schließlich entdeckt Bina eine geheime Nebenzentrale in dem Schiff, die sie als geeignetes Ziel für eine robustere Untersuchung identifiziert. Zumal ihre Nachforschungen schließlich entdeckt werden, ehe die Lichtträger sie stellen, muss sie also die Zeit nutzen und so viele Informationen wie möglich erringen. Es kommt zu einem Gefecht, bei dem Bina einige Lichtträger paralysiert und eine von ihnen ausschaltet. Sie findet eine Datei, die eine ganze Reihe weiterer feindlicher Agenten offenbart – aber leider keine aus der Führungsriege. Weitere Lichtträger entkommen bei der Aktion und Binas Tarnung ist aufgeflogen. Der Erfolg der ganzen Mission bleibt hinter den Erwartungen zurück.

Kürzestfazit: Hubert Haensel kann es noch. Ich hätte auch nicht daran gezweifelt. Das Westworld-Setting in dem alten Ultraschlachtschiff kommt stimmungsvoll rüber – vor allem der Riverworld-Schaufelraddampfer in der Ringwulst-Parklandschaft hat mir gut gefallen. Solche Anspielungen mag ich. Aurelia Binas Ringen mit ihren simulierten Emotionen war ein unaufdringlicher Angang an das KI-Thema. Ich finde er hat einen entspannten Mittelweg zwischen zu viel Data/Pinocchio und zu großer Vermenschlichung gefunden. Auf der Metahandlungsebene ist der einfallsreiche Infiltrationsplot viel zu früh verpufft. Es bleibt leider dabei, dass wir von den Lichtträgern und ihrer Motivation gar nichts erfahren. Und ein kleines Problem habe ich mit der Darstellung von Marilyn Monroe: Hat sie im Perryversum nicht eine etwas andere Vita? Laut Blauband 13 war dem Attentat in Dallas Jacky Kennedy erlegen. JFK hat überlebt und später Norma Jeane Baker alias MM geheiratet.

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