Buchbesprechung von Veronika “Vroni” Bärenfänger
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Götterverse Teil I: Arthemos Klagelied
Eigentlich dachte ich, dass ich die ersten beiden Teile der Götterverse rezensieren kann, aber bitte seht mir das nach. Mir ist das Leben in die Quere gekommen. Neben meinem Brötchenjob drängt es mich, weitere Projekte zu beenden und die 659 Seiten des zweiten Bandes waren einfach vor der redaktionellen Deadline nicht zu bewerkstelligen. Ich verspreche aber, dies in der nächsten Ausgabe nachzuholen.
Dennoch möchte ich euch Appetit auf den ersten Band der Götterverse machen.
Auszüge aus den Legenden der Götterverse:
«… Der erste König der Menschen, Thobar Abos Lao, einte mit seinen sieben Drakh-Blütigen die Städte der Menschen. Die Reiter und ihre Drachen gaben den geschundenen Kriegern Hoffnung. Gemeinsam bezwangen die Menschen, gestärkt von neuem Mut, die Horden der Unterwelt. Mit vereinter Kraft von Mensch und mächtigem Drachen, gelang es König Thorbar und seinen tapferen Rittern, die Horden der Finsternis zu schlagen. Die verbündeten Ari verbannten mit ihren Zauberkräften die finstere Göttin Lycana und ihre Dämonen in die Unterwelt, auf dass sie nie wieder zurückkehren mögen.
Trotz des Sieges waren die Namenlosen zornig. Die hohen Götter des Schicksals bestraften den Wächterdrachen Arthemos für sein Versagen, Licht und Dunkelheit im Gleichgewicht zu halten. Seinen irdischen Brüdern, den Drachen, nahmen sie die göttliche Kraft – nur einfache Echsen sollten sie fortan sein. Calyra, die Herrin der Schönheit und des Lichtes, wandelte lange in Trauer und Wut, auch sie hatte die Namenlosen bitter enttäuscht. Sie nahm die Zauberkraft und den göttlichen Funken aus der Welt. Ihre Kinder, die Ari-Völker, verloren die Unsterblichkeit und die uralte Sprache.
Nachdem ihr Werk vollbracht war, lösten die Namenlosen Calyras göttlichen Körper auf. Nur ihre Schönheit blieb in ihren irdischen Geschöpfen, den Rössern, erhalten, welche fortan durch den Wind tänzeln. Ihre finstere Schwester auf ewig in der Unterwelt gefangen – so obliegt das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit in deinen und meinen sterblichen Händen, liebes Kind.
Die Drakh-Blütigen gründeten den Drakh-Orden und dienten fortan den Menschenkönigen für viele Generationen. Sie bildeten neue Reiter aus, die Drakharo, und gaben ihr Wissen weiter. Doch bald waren auch der letzte Urgroßvater und die letzte Urgroßmutter gestorben, welche die finstere Schlacht mit angesehen hatten. Die Menschen verloren ihre Demut und wurden habgierig. Die Fürsten lehnten sich gegen ihren König und seine Erben auf und erneut erschütterte ein bitterer Krieg das Land.
So kam der Tag, an dem die Fürsten den letzten König, Codanon Abos Lao, seine Frau und seine neun Töchter erschlugen. Stimmen wispern noch heute, dass der Königssohn, nur ein Säugling, und der treueste Drakh-Blütige, der Gräueltat entkamen.
Nachdem die Fürsten mit ihrer Rebellion gesiegt hatten, ein jeder Drakh-Blütige geschlagen war, schwören die verbliebenen Drakharo des Drakh-Ordens ihren Herrschern die Treue, um den Frieden der Städte zu wahren. Kein König sollte sie mehr zu seinen Knechten machen. Eine jede Stadt der Mittelebene für die mächtigsten Geschlechter. Der Palast von Abos Lao wurde niedergebrannt und auf seinen Ruinen wurde die Hauptstadt Sirria erbaut. Ein Rat der Fürsten wurde ernannt und ein neuer Frieden Geschlossen. Die Zeit der Götter war damit endgültig vorbei …”
Der erste Teil der Götterverse beginnt mit Arthemos und seinem Klagelied:
Der gefallene Wächter und sein Lied voller Klage.
Junge Gefährten im Netz einer königlichen Intrige.
Ein Drachenherz geboren in flammender Bestimmung.
Weil Arthemos, der Wächterdrache, sich in Calyra, die schöne Göttin des Lichts, verliebte, stieß ihre Schwester Lycana, die Göttin der Nacht, das Tor zur Welt der Finsternis auf. Der aus Eifersucht geborene Krieg hätte beinahe alles Leben zerstört. Seither müssen alle Drachen, zur Strafe, ihr Leben als gewöhnliche Echsen fristen.
Dieser alte Mythos umgibt Astaranien und wird vor allem durch das Klagelied weitergegeben. Mit diesem Lied sind die Zwillinge Avina und Siran in einfachen, bäuerlichen Verhältnissen aufgewachsen.
Die Geschichte spielt in einer liebevoll erdachten Welt und der Autorin ist es gelungen, dies perfekt zu transportieren.
Ausführlich nimmt sie uns mit auf die Reise und zeigt uns wortgewandt, was den Protagonisten widerfährt. Diese Vielschichtigkeit und Tiefe hat mich begeistert. Drachen leben als riesige Echsen, einige von Ihnen wild, andere gezähmt, manche zur Belustigung der Zuschauer, als Kampfdrachen in Arenen und wieder andere als fliegende Reittiere und treue Begleiter.
Die Lebensart der Feuer speienden Riesen wird derart anschaulich dargestellt, dass man glaubt, es handle sich um reale Wesen.
Die Silberfänge, riesige Wölfe, verbreiten in den Wäldern Angst und Schrecken. Sie sind die Boten Lycanas und obwohl sie eine tiefe Düsterkeit in sich haben, tragen sie zur Faszination der Geschichte bei.
Mir gefällt besonders die komplexe Götter- und Mythenwelt, die den Glauben der Menschen und Akharis prägt. Geschickt sind diese Hintergründe in die Handlung eingeflochten und finden sich in den unterschiedlichsten Protagonisten, mit ihren Eigen- und Besonderheiten wieder.
Natürlich wird die Geschichte mit einer Prise Romantik gewürzt, aber nicht zu viel. Sie stellt sich nicht in den Vordergrund und versüßt einem die Story zusätzlich.
Inhalt:
Gleich zu Beginn der Geschichte werden wir in eine wilde Verfolgungsjagd geworfen. Donnernde Hufe, Jäger und ein Gejagter. Ein Königsmord und die Suche nach dem Täter. Prinz Darian soll seinen Vater heimtückisch gemeuchelt haben und wird von den Palastwachen gejagt.
Gleichzeitig machen sich die Zwillinge Avina und Siran mit dem Heiler Haron auf eine Bildungsreise nach Arromont.
Unterwegs werden sie ihrer Vorräte beraubt und können den Dieb stellen. Der verletzte Akhari-Prinz Darian tritt in ihr Leben. Als sie ihm helfen und seine Wunden versorgen, können sie nicht wissen, welche Konsequenzen das für ihr Leben haben wird.
Schon bald ziehen sie eine Aufmerksamkeit auf sich, mit der sie auf ihrer Reise niemals gerechnet haben.
Während Avina von all diesen Abenteuern geträumt hat, bevorzugt Siran ein geordnetes, eher einfaches Leben.
Die Reise steht unter keinem guten Stern, Sklavenhändler folgen ihnen und treiben sie in die Fänge von mystischen Wölfen, den Silberfängen.
Ein Drachenbulle, der unter der gefürchteten ‘Raserei’ litt, machte ihnen die Reise ebenfalls nicht gerade angenehm.
Wir erfahren, dass Avina so gerne Drachen zähmen würde und so genießt sie es später umso mehr, mit dem Wildhüter Conan und seinem Drachen zu fliegen.
Siran, der anfangs gar nicht freundlich dem Prinzen gegenüber eingestellt ist, ändert seine Meinung. Er findet sich selbst und einen kleinen Silberfang, der fortan seinen Werdegang begleitet.
Und der Sohn des getöteten Königs? Der Akhiri ist mit den Seelen der Pferde verbunden. Er rettet einem kleinen Hengst das Leben, indem er ihn aus dem Bauch seiner sterbenden Mutter schneidet und mit dem er Zeit ihrer Leben verbunden sein wird.
Persönlich fand ich die Verbindung zu den Tieren besonders schön.
Während Avina sich zu den Drachen hingezogen fühlt und bei ihnen ihren Begleiter findet, braucht ihr Bruder lange, bis er auf den Silberfang-Welpen trifft.
Darian, der Akhiri hat hingegen eine ganz besondere Beziehung zu dem kleinen Fohlen entwickelt, das er vor dem sicheren Tod rettet.
Wird sich hier eine Prophezeiung erfüllen? Ist das der Beginn einer Freundschaft oder die Zusammenkunft loyaler Gefährten?
Wir werden sehen.
Von mir (die bereits mitten im zweiten Teil steckt) eine ganz klare Leseempfehlung.