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Anime Empfehlungen zum 3. Quartal 2023

Auf, auf, Text Nummer zwei für die Rubrik: Aktuelle Anime. Ich hoffe, die erste hat Euch gefallen; ich mache dann nahtlos weiter.

Zuallererst aber kommt ein Update.
Im letzten Quartal hatte ich berichtet, dass die RomCom (Romantic Comedy) Kubo-san wa Mob wo yurusanai, also übersetzt: „Kubo-san lässt mich kein Mob-Charakter sein“, abgebrochen wurde. Nach Folge sechs kam nichts mehr raus, und das fürs ganze Quartal nicht mehr. Nun aber, im Frühlingsquartal, werden die Abenteuer von Junta Shiraishi, der so unauffällig ist, dass sich nicht mal Automatiktüren für ihn öffnen, fortgesetzt. Wir sind bei Folge elf, und ich hoffe, jetzt werden hoffentlich alle Episoden erscheinen, um die komplette Staffel abzuschließen.
Der arme Junta, der nur von Nagisa Kubo und den anderen weiblichen Mitgliedern der Kubo-Familie wahrgenommen wird, kriegt damit seine volle Erzählung.
Wir erinnern uns: Spielt er mit seinem Baby-Bruder, denken die Leute, das arme Kind ist unbeaufsichtigt. Wird morgens die Anwesenheitsliste geführt, muss er einiges leisten, um wahrgenommen und nicht als abwesend geführt zu werden. Und selbst auf seinem Abschlussfoto der Grundschule wurde sein Foto nachträglich eingearbeitet, obwohl er deutlich sichtbar zwischen den Anderen steht, aber einfach nicht wahrgenommen wird.
Nun werden wir erfahren, ob Nagisa seinem Leben als Mob ein Ende setzt. Oder ob sie ihn dreisterweise einfach für sich behält.

Aber kommen wir zu den „Die neueste Folge gucke ich immer sofort“-Animes
Der erste ist: Iseleve. Eine der berüchtigten japanischen Abkürzungen wie Kono Suba oder Host Club. Meist verbirgt sich dahinter was Besonderes, so auch diesmal.
Yuuya hat es nicht leicht. Gehasst von den eigenen Eltern, traktiert von seinen beiden jüngeren Zwillingsgeschwistern, hat er nur seinen Großvater zum Freund. Dass er dick und unsportlich ist, hilft ihm auch nicht gerade, denn auch in der Schule hat er es schwer und wird traktiert.
Als Opa stirbt, vermacht dieser ihm sein Haus. Die Eltern versuchen, das Testament anzufechten und das Haus selbst zu erben, aber Großväterchen hat den Vertrag absolut wasserdicht gemacht. Daraufhin entzieht die Familie Yuuya jedwelche Unterstützung, und er muss alleine im geerbten Haus leben, wo er sich mit Nebenjobs gerade so ernährt. Schulpflichtige dürfen ja nicht arbeiten.
Der Höhepunkt ist erreicht, als er auf dem Weg nach Hause Augenzeuge wird, wie die junge Kaori von Halbstarken bedrängt wird. Da niemand bereit ist einzugreifen, wäre es doch das Beste, auch nichts zu tun? Nein, das ist nicht Yuuyas Art, und obwohl er eine Tracht Prügel kassiert, erkauft er genug Zeit, dass die Polizei die Halunken vertreibt. Ohne den Dank des Mädchens entgegen zu nehmen geht er nach Hause.

Dort macht er eine wundersame Entdeckung, so als wäre seine Entscheidung zu helfen ein Wendepunkt im Leben. Opa hat im Haus eine Tür, die ins Nirgendwo führt. Er entdeckt sie hinter dem Spiegel, den er zertrümmert, weil er seinen eigenen dicken Anblick nicht mehr ertragen kann. Diese Tür führt nicht nach draußen – sondern in eine andere Welt, und dort in ein anderes Haus mit schmuckem Garten. Das Besondere: Der Gartenzaun ist eine starke Barriere, denn er steht im schlimmsten Monsterwald des Planeten. Das Haus selbst gehört einem lange verstorbenen Weisen, der Yuuya dieses Anwesen vermacht, kaum dass er es betritt. Somit gehören alle Mittel hier ihm. Unter anderem alle Waffen, die der Weise hier lagert, und mit denen er sich den Monstern stellt, welche die Barriere stürmen wollen.
Über Nacht geht mit ihm eine Verwandlung vor. Er wird schlanker und muskulöser, ohne es zu merken. Zerbrochener Spiegel. Aber der Trott in der Schule droht weiterzugehen, als seine Geschwister das übliche Mobbing gegen ihn inszenieren.
In diesem Moment unterbricht Kaori sie, das Mädchen, das er vor den Halbstarken bewahrt hat. Sie erkennt ihn sofort an den Augen wieder und bietet ihm an, auf eine renommierte Privatschule zu wechseln, die bekannt dafür ist, gute Charaktereigenschaften zu formen.
In der anderen Welt kommt es zu einem ähnlichen Ereignis. In der Nähe seines Hauses klingt Kampflärm auf, und Yuuya sucht die Quelle, nur um dahingeschlachtete Ritter zu finden. Das Monster, welches das getan hat, versucht gerade, die einzige Frau der Gruppe zu ermorden, und obwohl das Biest megastark ist und Yuuya schon seinen eigenen Tod sieht, ringt er sich durch einzugreifen.

Natürlich ein Isekai, natürlich Harem und Superheld mit eingebautem Cheatcode. Schon tausendmal gesehen, und das oft auch ideenreicher wie im Otome Game Mob Chara-Anime.
Aber: Yuuya ist nie ein anderer Charakter als vor seiner körperlichen Transformation. Er bleibt sich immer treu, ist bescheiden, rücksichtsvoll und aufrichtig. Vor allem aber hat er Angst, eine Menge davon, doch wieder und wieder ringt er sich dazu durch, sie zu überwinden, sich selbst zu besiegen. Und das ist es, was diesen Anime für mich ausmacht. Es ist eben kein einfacher Harem-Isekai, die Regie kriegt m.E. immer irgendwie die Kurve, sodass es nicht versandet oder zu Mary Sue-ig wird. Aber ja, er sammelt Skills wie andere Leute Briefmarken, und auch die Frauenherzen fliegen ihm zu. Aber nicht etwa, weil er plötzlich gut ausschaut, sondern weil er tut, was er tut. Nicht zu Unrecht der erste Anime, den ich hier empfehle.

Mashle: Der junge Mash Burndead ist, sagen wir, nicht gerade vom Vorteil verfolgt. In einer Welt, in der Jedermann Magie beherrscht, und man umso bedeutender ist, je mehr man beherrscht – jedem Kind wird bereits je nach der Stärke seiner oder ihrer Magie ein magisches Zeichen verliehen, oder zwei, oder drei – hat er Pech. Mash verfügt über absolut GAR KEINE Magie. Sein Ziehvater, der ihn als ausgesetztes Baby gefunden hat, versucht daher, ihn vor der Welt zu verstecken. Aber der junge Mash, der seinen Körper so leidenschaftlich trainiert, dass Son-Goku neidisch wird, hat eine Leidenschaft für Windbeutel, weshalb er – ohne Magiezeichen im Gesicht selbstverständlich – gerne in die nahe Stadt geht, um welche zu kaufen. Gefährlich, denn Magielose gelten als Systemfeinde und werden gejagt.
Einer dieser Jäger ist Brad Coleman, der zusammen mit seinen Männern erfahren muss, dass Magie nicht alles ist, wenn man Mash Burndead ist. Coleman, vom eigenen Leben enttäuscht, schlägt Mash einen Deal vor. Er wird Mash so lange nicht verfolgen, wie dieser erfolgreich versucht, auf die Easton Magieschule zu gehen, der renommiertesten Schule von allen, von der man sagt, aus ihren Reihen rekrutieren sich jene magisch begabten Leute, die als Rat gemeinsam das Land beherrschen. Gelingt es Mash, in ihre Reihen aufzusteigen, kann er das Gesetz ändern, das Magielose zu Ausgestoßenen macht. Er willigt ein und stellt sich der Aufnahmeprüfung, die aus allerlei magischen Hindernissen besteht. Zudem werden ihm noch zusätzliche weitere Hürden in den Weg geräumt, aber zumindest in der Prüfung hält nichts den Jungen mit dem Beatles-Haarschnitt und dem gestählten Körper auf. Also darf er auf die Easton Magieschule gehen und macht bald einen ersten Freund. Doch das ist nur der Anfang seines Weges, und alle seine erfolgreichen Feinde sind hochbegabte Magier.

Der zweite Anime, den ich (fast) immer sofort gucke. Absurd, aber witzig, kurzweilig und interessant. Ja, ein Aufbau-Manga wie bei Dragonball, aber mit Wahnwitz, interessanten Charakteren, guten Sprechern, witziger Geschichte, und dankenswerterweise mal ohne Harem. Eindeutig eine Empfehlung von mir.

Isekai Shoukan wa nidome desu. Ein Isekai. Aber mal mit einer „besseren“ Idee. Setsu wird mit seiner gesamten Schulklasse in eine andere Welt beschworen. Um sie zu retten, natürlich. Was sonst? Der Haken? Er war schon mal da. Und er hat die Welt gerettet, indem er das Böse vertrieben und Freundschaft mit dem Dämonenkönig und dem Bestienkönig geschlossen hat. Nachdem ihm das gelungen war, hatte ihn aber jemand in eine Falle gelockt, die ihn zurück nach Japan gebracht hat. Aber nicht in sein altes Leben. Er wurde wiedergeboren. Als er erneut beschworen wurde, sind auf der fremden Welt Eclair nur fünf Jahre vergangen, während er ein ganzes, brandneues Leben gelebt hat.
Anstatt also wie seine Klassenkameraden quasi bei „null“ anzufangen, verfügt Setsu nicht nur über sein volles damaliges Potential, sondern er kennt sozusagen bereits das Gelände. Kaum, dass er davon hört, dass der Dämonenkönig (oder vielmehr Königin, ja, das ist diesmal wieder Harem) das Menschenland mit Truppen heimsucht, verlässt er die Anderen und sammelt seine Verbündeten von einst. Wobei sich ziemlich schnell herausstellt, dass einer von ihnen diesmal sein Feind ist. Touma, der Gleiche, der ihn in die Falle gelockt hatte, versucht diesmal, alles Leben von der Welt zu tilgen, denn keine Bewohner, keine Konflikte. Klingt irre? Hier fängt es erst an. Viel Zeit bleibt Setsu nicht, also reist er als Erstes zum Dämonenkontinent mit Hilfe der Meeresgöttin Leviathan, die ihm damals zur Seite gestanden hatte, und dies auch gerne wieder tut.

Mein Fazit: Witzige Idee, gut umgesetzt. Es scheint so, dass Setsu beim ersten Besuch ungewollt ein paar Frauenherzen gebrochen hat, vor allem damit, dass er spurlos verschwunden war. Und auch diesmal fliegen ihm nicht nur die Herzen der alten Flammen wieder zu, sondern auch neue.
Aber, und das ist der Knackpunkt, der Anime schildert die Situation von Dämonen und Bestien, die defacto die Aggressoren sein sollen, nicht als solche, sondern sie sind selbst Opfer. Es gibt mit Touma einen gemeinsamen Feind, der alle bedroht, und Setsus Aufgabe ist es, Menschen, Dämonen und Bestien gegen diese Gefahr zu vereinen. Das ist etwas, was mich zutiefst anspricht. So schreibe ich auch oft selbst. Klare Empfehlung meinerseits.

Rokudo no Onna-Tachi: Diesen Anime habe ich kaum gesehen, aber ich kenne den Manga, den ich online ziemlich weit verfolgt habe. Deshalb kann ich hierzu auch was sagen.
Der junge Tousuke Rokudo ist ein körperlich etwas hintenan hängender, aber herzensguter Mensch auf der Highschool. Leider auf einer Highschool, die überquillt mit bösen Jungs und Mädels. Da haben er und seine beiden Freunde, der Colonel und der Manager, kein leichtes Leben.
Eines Tages erreicht Tousuke ein Memento seines verstorbenen Großvaters, das ihm Superkräfte verspricht. Eine Schriftrolle zaubert ihm ein merkwürdiges Zeichen auf die Stirn. Aber Superkräfte? Nichts. So wird er vom Klassenschläger auch prompt gleich verprügelt, als er seine neuen Kräfte ausprobieren will. Allerdings springt ausgerechnet dessen böse Freundin Tousuke zur Seite. Und nicht nur das, alle bösen Mädchen der Highschool scheinen plötzlich Shotacons zu sein und auf den schwächlichen Jungen zu fliegen. Denn das ist die Superkraft des Zeichens: Es macht dem Träger die bösen Mädchen gewogen.
Als Tousuke eines Tages Rinna Himawari über den Weg läuft, einer jungen Frau im Yankee-Stil, die auch schon mal eine feindliche Gruppe alleine auseinander nimmt, gerät sein Leben und das seiner Freunde vollkommen aus den Fugen. Aber ist es das Zeichen auf der Stirn, oder die Tatsache, dass Tousuke die gefürchtete und gehasste Schlägerin wie einen normalen Menschen behandelt?

Meine Meinung: Der Manga hat Spaß gemacht. Mal was anderes. Beim Anime wäre ich auch gerne schon sehr viel weiter. Aber es ist halt, wie es ist, wenn man den Manga schon kennt. Deshalb habe ich letzte Saison auch den Spy X Family-Anime gar nicht erst angefangen, weil ich beim Manga schon sehr viel weiter bin. (Steht neben mir im Regal.)
Der Anime kommt ähnlich ambitioniert rüber, und die Sprecher sind gut. Ja, das macht auch Spaß, und ich werde weiter gucken.

Sehr viel mehr Anime habe ich gar nicht geschaut. Ich hänge da einfach, und es war im Nachhinein viel zu schreiben im Mai und im Juni, das ging alles von der Animezeit runter.
Aber ich möchte ein paar Fortsetzungen erwähnen, die dieses Quartal rausgekommen sind. Ja, die habe ich alle in früheren Previews vorgestellt.
Ein neues Kapitel aufgeschlagen bekommen haben u.A.:
Kimetsu no Yaiba, die Geschichte um Dämonenslayer im Just-industriellen Japan.
Mobile Suit Gundan -The Witch from Mercury, die Geschichte der Überlebenden eines Massakers auf Merkur an einer Eliteschule für Kampfroboter.
Mahoutsukai no Yome, die Geschichte einer Sklavin, die von einem Magier als Braut gekauft wird (sie kommt in die Schule. Fragt nicht.).
Dr. Stone, die Erzählung über einen Neuanfang auf der Erde nach fünftausend Jahren Versteinerung der großen Mehrzahl der Bewohner und dem Kampf der Überlebenden um die Deutungshoheit, wohin die Menschheit sich richten soll.
Majutsuji Orphen. Der Waise, der an der Magie-Eliteschule gelernt hat und jetzt alle und jeden zum Feind hat bis auf die beiden Spinner, die sich seine Schüler nennen, während sie den Avatar eines Gottes aufklauben.
Kono Suba ni Sekai Bakuen wo: Keine Fortsetzung, sondern ein Spinoff von Kono Suba. Dieser beleuchtet die Schulzeit der durchgeknallten Loli-Feuermagierin Megumin, lange bevor sie Kazuma, die unfähige Wassergöttin Aqua und die masochistische Ritterin Dustiness Ford Lalatina aka Darkness kennenlernt. Ja, auch die ungeliebte, stets um ihre Anerkennung und Freunde kämpfende Yunyun ist dabei.

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